Woher wissen Zugvögel wann es Zeit ist wegzufliegen?
Jeden Herbst machen sich Millionen von Vögeln auf die Reise in ihr Winterquartier. Habt Ihr Euch eigentlich schonmal die Frage gestellt, woran die Tiere den richtigen Zeitpunkt zur Abreise erkennen?
Jedes Kind kennt sie, die Zugvögel. Man lernt es schon in der Grundschule, ja meist auch schon im Kindergarten: Die Zugvögel fliegen jedes Jahr im Herbst in den Süden und suchen dort ihr Winterquartier auf. Pünktlich im Frühling kehren alle wieder zurück. Doch warum ist das so? Woher wissen die Tiere so genau, wann es an der Zeit ist, die weite Reise nach Süden anzutreten? Wir gehen dieser Frage im folgenden einmal nach.
Um die Ankunft so zu timen, dass die Wahrscheinlichkeit, dass die Bedingungen für die Fortpflanzung günstig sind, möglichst hoch ist, verfolgen Zugvögel die Tageslichtlänge. Das ist sozusagen der innere Kalender der Zugvögel. Dies instinktiv bei den Tieren, die spezielle Photorezeptoren in ihrem Gehirn verwenden, um Licht zu erkennen. Diese Rezeptoren sind denen ähnlich, die den Rhythmus des Menschen steuern.
Vögel passen sich den Wetterbeingungen an
Die Wetterbedingungen sind natürlich besonders wichtig für den Zeitpunkt der Abreise. Die Vögel sind beispielsweise in der Lage, mit dem Abflug zu warten, bis ein Sturm vorübergezogen ist. Außerdem können Vögel, die sich bereits auf dem Weg befinden, ihre Reise je nach Wetterlage beschleunigen oder verlangsamen, was ihnen helfen kann, ihre Ankunft an den Brutplätzen zu planen.
Das Verständnis des Vogelzugs ist auch deshalb so kompliziert, weil das Phänomen in vielen Formen auftritt. Einige Vögel, wie Savannensperlinge und Waldschnepfen, wandern nur über kurze Strecken. Andere Vögel, wie z. B. Cerulean Warblers und Red Knots, beginnen ihre Wanderungen vor der Brut in der südlichen Hemisphäre, wo die Tage kürzer und nicht länger werden, und überqueren dann den Äquator, um Nordamerika zu erreichen.
Zugvögel: Noch viele Wissenslücken
Wissenschaftler betonten, dass die Forscher die Nuancen, die die Wanderungen der einzelnen Arten bestimmen, noch nicht gänzlich erforscht sind, geschweige denn die Zeitachse der einzelnen Vögel. Je nach Vogelart unterscheidet sich die gesamte Prozedur erheblich. Die Rückreise nach dem Brüten ist ein noch größeres Rätsel. Die Sonnenscheindauer eines Tages scheint mit dem Beginn der Brutzeit zusammenzuhängen, aber ab der Jahreszeit, in der die Vögel zurückkehren, reagieren sie nicht mehr auf Veränderungen der Tageslänge. Der eigentliche Grund dafür ist den Forschern allerdings gänzlich unbekannt.
Glücklicherweise werden die Instrumente der Wissenschaftler zum Verständnis des Vogelzugs immer besser. Die Technologie zur Verfolgung von Vögeln über große Entfernungen, insbesondere per Satellit, wird immer besser. Und wissenschaftliche Initiativen der Gemeinschaft - vornehmlich das eBird-Programm, das Berichte darüber sammelt, welche Arten Vogelbeobachter wo sehen, und den Wissenschaftlern hilft, Zugrouten und -zeiten zu verfolgen - geben Forschern viel mehr Augen für Vögel. Diese Methonden sollen helfen, das Verhalten der Zugvögel besser zu verstehen.