YouTube-Influencer und ungesunde Lebensmittel: Kinder werden durch Medien zu ungesunden Essgewohnheiten verleitet

Eine neue Studie der Medizinischen Universität Wien zeigt, dass Kinder- und Jugend-Influencer auf YouTube überwiegend ungesunde Lebensmittel präsentieren. Dies könnte langfristig negative Auswirkungen auf die Essgewohnheiten junger Zuschauer haben.

Influencer zeigen gehäuft ungesunde Lebensmittel
Influencer zeigen gehäuft ungesunde Lebensmittel

In einer neuen Studie der Medizinischen Universität Wien wurde untersucht, wie Influencer im Kindes- und Jugendalter auf YouTube ungesunde Lebensmittel präsentieren und welchen Einfluss diese Darstellungen auf das Essverhalten von Kindern haben.

Die Ergebnisse sind alarmierend:

Zwei Drittel der in den Videos gezeigten Produkte überschreiten die WHO-Grenzwerte für Zucker, Fett und Salz und wären somit in der Werbung für Kinder nicht erlaubt.

Die Studie analysierte 162 Videos von sieben Influencern im Alter von 9 bis 16 Jahren, die insgesamt 6,2 Millionen Follower auf YouTube hatten.

Besonders auffällig war, dass die meisten gezeigten Lebensmittel, darunter Schokolade, Süßigkeiten und Fertiggerichte, als ungesund eingestuft werden.

Rund 85 % der dargestellten Lebensmittel wurden als besonders ansprechend für Kinder und Jugendliche wahrgenommen.

Fehlende Werbe-Kennzeichnung bei Influencern: Ungesunde Produkte bleiben für Kinder unbemerkt als Werbung

Ein weiterer alarmierender Befund der Studie ist die unzureichende Kennzeichnung von Werbung.

Obwohl YouTube seit 2020 bezahlte Werbung in Kinderinhalten verbietet, präsentierten die Influencer weiterhin ungesunde Produkte ohne entsprechende Kennzeichnung.

In vielen Fällen waren Markenlogos und Verpackungen sichtbar, wodurch die Produkte für Kinder besonders attraktiv gemacht wurden. Das Fehlen einer klaren Werbe-Kennzeichnung verstärkt die Gefahr, dass junge Zuschauer die Inhalte nicht als kommerzielle Werbung erkennen

Zwei Drittel der gezeigten Lebensmittel überschreiten WHO-Grenzwerte – Gefahr für Kinder

Die meisten der gezeigten Lebensmittel überschritten die empfohlenen Grenzwerte der WHO für kritische Nährstoffe wie Zucker, Fett und Salz.

Etwa 67 % der gezeigten Lebensmittel überschritten mindestens einen der kritischen Werte, während 30 % der Produkte als erlaubt für die Vermarktung an Kinder eingestuft wurden.

Diese Darstellung ungesunder Produkte in einem so verlockenden und positiven Licht hat das Potenzial, die Essgewohnheiten der Kinder negativ zu beeinflussen und das Risiko für Übergewicht sowie damit verbundene gesundheitliche Probleme zu erhöhen.

Staatliche Regulierung für digitale Lebensmittelwerbung an Kinder notwendig

Die Studie fordert daher eine strengere Regulierung der digitalen Werbung und eine klare Kennzeichnung von kommerziellen Inhalten. en, um Kinder besser vor schädlicher Werbung zu schützen.

In Deutschland und Österreich gibt es bereits Bestrebungen, die Vermarktung ungesunder Lebensmittel an Kinder strenger zu überwachen. Die Ergebnisse der Studie unterstreichen die Dringlichkeit, Maßnahmen zu ergreifen.

Eltern sollten sich bewusst sein, wie stark die Inhalte, die ihre Kinder konsumieren, deren Essgewohnheiten prägen können.

Eine aktive Medienerziehung ist erforderlich, um den Einfluss von Influencern zu hinterfragen und gesündere Ernährungsgewohnheiten zu fördern.

Gleichzeitig sollten Eltern politische Initiativen unterstützen, die eine strengere Regulierung von Werbung und Influencer-Marketing vorantreiben.

Quelle

Naderer, B., Wakolbinger, M., Haider, S., Tatlow-Golden, M., Muc, M., Boyland, E., & Winzer, E. (2024). Influencing children: Food cues in YouTube content from child and youth influencers. *BMC Public Health*, 24, 3340.