Wissenschaftler setzen Hunde ein, um eine Schädlingsinvasion in den US-Weinbergen zu stoppen

Hunde als Waffe gegen die Laternenfliege: Mit ihrem Spürsinn entdecken sie versteckte Eier und schützen so Wälder und Weinberge vor Schäden.

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Ein Hund im Weinberg. Das könnte durchaus einen sehr ernsten Hintergrund haben.

Laternenfliegen, kleine, aber gefährliche Schädlinge, bedrohen seit Jahren Weinberge und Wälder. Die Insekten, die ursprünglich aus Asien stammen, zerstören Pflanzen und treiben die Kosten für Landwirte durch den erhöhten Einsatz von Pestiziden in die Höhe. Doch jetzt setzen Naturschützer auf eine ungewöhnliche Lösung: Hunde, die speziell darauf trainiert wurden, die Eimassen dieser Schädlinge aufzuspüren. Die treuen Vierbeiner leisten dabei Erstaunliches – vor allem in den dichten, unübersichtlichen Wäldern, wo Menschen oft an ihre Grenzen stoßen.

Wie Hunde den Unterschied machen

In einer Studie testeten Forscher, wie effektiv Hunde im Vergleich zu Menschen sind, wenn es darum geht, die Eier der Lanternflies zu finden. Das Ergebnis: In Weinbergen hatten die Menschen die Nase vorn, denn dort sind die Eier oft sichtbar an Reben und Stützpfosten abgelegt. Aber in den angrenzenden Wäldern, wo die Schädlinge überwintern, waren die Hunde ungeschlagene Champions. Mit ihrem feinen Geruchssinn entdeckten sie mehr als dreimal so viele Eimassen wie ihre menschlichen Kollegen. Besonders beeindruckend: Die Hunde fanden selbst Eier, die in geringer Dichte verteilt waren – ein entscheidender Vorteil bei der Früherkennung.

Eine komplexe Bedrohung

Lanternflies breiten sich rasant aus. Seit ihrer ersten Sichtung 2014 in Pennsylvania haben sie bereits 18 Bundesstaaten befallen. In New York bedrohen sie wertvolle Pflanzen wie Weinreben, Ahornbäume und sogar Obstkulturen. Ihre Schäden sind verheerend: Ein einziger Befall kann bis zu 100 % der Reben in einer Saison vernichten. Die Nähe von Wäldern zu Weinbergen macht die Lage noch kritischer, denn die Insekten wandern oft aus den Bäumen in die Plantagen. Hier kommen die Hunde ins Spiel, die in den schwer zugänglichen Waldbereichen dort suchen, wo Menschen oft nichts entdecken würden.

Training für den Ernstfall

Die Hunde wurden von Experten sorgfältig trainiert, um den Geruch der Eimassen zu erkennen. Dabei wurden Techniken genutzt, die zuvor bei anderen invasiven Arten wie Pflanzen und Pilzen erfolgreich angewendet wurden. Ausgerüstet mit ihrem Geruchssinn durchkämmten die Hunde Wälder und Weinberge und bewiesen, dass sie ein unverzichtbares Werkzeug im Kampf gegen die Laternenfliegen sind. Zwar brauchen die Tiere etwas mehr Zeit für die Suche, aber ihre Präzision macht das mehr als wett. Denn jeder Fund bedeutet eine Chance, die Verbreitung der Schädlinge einzudämmen.

Hoffnung für Weinberge und Wälder

Die Studie zeigt, dass die Kombination aus menschlicher Beobachtung und dem Einsatz von Spürhunden ein effektiver Ansatz sein kann, um die Laternenfliege zu bekämpfen. Besonders wichtig ist dies in der frühen Phase eines Befalls, bevor sich die Insekten großflächig ausbreiten. Für Landwirte und Naturschützer bedeutet dies eine neue Hoffnung, ihre wertvollen Pflanzenbestände besser schützen zu können. Vielleicht sind es am Ende genau diese vierbeinigen Helfer, die dafür sorgen, dass unsere Weinberge und Wälder nicht den Kampf gegen die Laternenfliege verlieren.

Quellenhinweis:

Effectiveness of canine-assisted surveillance and human searches for early detection of invasive spotted lanternfly, Angela K. Fuller et al., 2024