Wie wirkt sich die globale Erwärmung bereits jetzt im Alltag auf unsere Gesundheit aus?
Der neueste Lancet-Bericht legt die gesundheitlichen Auswirkungen der Klimakrise dar: Anstieg der hitzebedingten Todesfälle und Ausbreitung von Krankheiten in einer Welt, die mit immer extremeren Wetterereignissen konfrontiert ist.
Die globale Erwärmung offenbart sich heute nicht nur in schmelzenden Gletschern, steigenden Meeresspiegeln und zunehmenden Extremereignissen, sondern auch im Alltag, der unsere Gesundheit stark beeinträchtigt.
Der jährliche Lancet Countdown Report zeigt, dass der Klimawandel bereits Auswirkungen auf unser körperliches und geistiges Wohlbefinden hat.
Hitzewellen – eine Gefahr mit immer mehr Todesfällen
Seit den 1990er Jahren haben extreme Hitzewellen an Intensität und Häufigkeit zugenommen. Solche Episoden werden zu einer ernsthaften Bedrohung für die Bevölkerung, insbesondere in Europa, wo noch vor wenigen Jahrzehnten gemäßigte Sommer herrschten. Laut Lancet Countdown, hat sich die hitzebedingte Sterblichkeit bei Menschen über 65 Jahren im Jahr 2023 im Vergleich zum Durchschnitt der 1990er Jahre mehr als verdoppelt.
Diese Zahl ist alarmierend, denn sie unterstreicht, dass Millionen von Menschen anfällig für Hitzschlag sind, ein Phänomen, das zu Herz-Kreislauf-Versagen führen kann.
Hohe Temperaturen beeinträchtigen nicht nur unseren Körper, sondern stören auch unseren Schlaf und unsere Erholungsfähigkeit. Zu heiße Nächte verhindern einen erholsamen Schlaf und beeinträchtigen die Konzentration, die Stimmung und sogar die kognitiven Fähigkeiten des Einzelnen. Diese bereits sichtbaren Folgen zeigen, wie sehr die Untätigkeit in Bezug auf das Klima unser tägliches Wohlbefinden beeinträchtigen kann.
Krankheiten werden durch Extremereignisse verschärft
Extreme Wetterereignisse wie Überschwemmungen und Dürren schaffen einen fruchtbaren Boden für die Ausbreitung von Infektionskrankheiten. Der Lancet Countdown berichtet, dass sie im Vergleich zum Zeitraum 1961–1990 in den Regionen der Welt, die starken Niederschlägen ausgesetzt sind, zwischen 2014 und 2023 um mehr als 50 % zugenommen haben.
Die Niederschläge in Kombination mit einem wärmeren Klima begünstigen auch die Entwicklung von Infektionskrankheiten durch verunreinigtes Wasser. Beispielsweise können Überschwemmungen gefährliche Bakterien verbreiten, wodurch das Trinkwasser unsauber wird und Krankheiten wie Cholera ausbrechen.
Auch Mücken, die schwere Krankheiten wie Dengue-Fieber und Malaria übertragen, vermehren sich in feuchtwarmen Klimazonen schneller. Dadurch vergrößert sich ihr geografisches Verbreitungsgebiet, wodurch Bevölkerungsgruppen in neuen Regionen bislang unbekannten Gesundheitsrisiken ausgesetzt sind.
Auswirkungen der Luftverschmutzung und der Luftverschmutzung
Die Luftverschmutzung ist eine weitere Facette der globalen Erwärmung, die unsere Gesundheit stark belastet. Der Ausstoß von CO2 und anderen Luftschadstoffen bleibt auf Rekordniveau und trägt zu Atemwegserkrankungen wie Asthma und Lungeninfektionen bei. Im Jahr 2023 wird das beispiellose Niveau der CO2-Emissionen, die weitgehend aus fossilen Brennstoffen gespeist werden, beschuldigt, die Auswirkungen intensiver Verschmutzungsepisoden, hauptsächlich in den Großstädten, zu verstärken.
Die Auswirkungen sind besonders besorgniserregend für Kinder, ältere Menschen und Menschen mit chronischen Krankheiten, die anfälliger für Luftverschmutzung sind. Eine langfristige Exposition gegenüber diesen Schadstoffen erhöht auch das Risiko von Herzerkrankungen und Krebs, was die schwerwiegenden Auswirkungen auf die öffentliche Gesundheit noch einmal unterstreicht.
„Untätigkeit wird mit Menschenleben bezahlt!“
Die Experten warnen, dass sich die gesundheitlichen Auswirkungen ohne sofortiges Handeln wahrscheinlich noch verstärken und das Leben und Überleben von Millionen von Menschen beeinträchtigen werden. „Untätigkeit wird mit Menschenleben bezahlt!“, wie die Forscherin Marina Romanello feststellt. Es ist jedoch noch möglich, diese Auswirkungen zu verringern, indem wir die Treibhausgasemissionen begrenzen und in nachhaltige Lösungen investieren.
Quelle:
Romanello, M., Walawender, M., Hsu, S.-C., Moskeland, A., Palmeiro-Silva, Y., Scamman, D., et al. (2024). The 2024 report of the Lancet Countdown on health and climate change: Facing record-breaking threats from delayed action. Lancet Countdown.