Wetterlagen unter der Lupe! Teil 4 - Die Südlage! Vom Blutregen bis zum Alpenföhn!
Im vierten und letzten Teil von "Wetterlagen unter der Lupe!" geht es um die Südlage, die ganzjährig deutlich zu warme Luftmassen nach Mitteleuropa führt. Gerne bringt sie in höheren Luftschichten jede Menge Saharastaub mit sich, der zu "Blutregen" führen kann. Und auch der Föhn an den Alpen entsteht bei uns bei einer Südwetterlage.
Bei der Südlage handelt es sich um eine Großwetterlage, bei der über Osteuropa ein Hoch liegt und gleichzeitig Westeuropa sich unter Tiefdruckeinfluss befindet. Durch diese beiden Druckgebilde wird subtropische Warmluft aus dem Mittelmeerraum und Nordafrika nach Mitteleuropa geführt.
Diese Zirkulationsform ist weitgehend meridional ausgeprägt, das heißt die Strömungsrichtung liegt größtenteils parallel zu den Längenkreisen oder "Meridianen". Typisch sind bei einer Südlage die zu allen Jahreszeiten hohen Temperaturen, die deutlich über den langjährigen Mittelwerten liegen. Im Sommer ist es häufig sehr heiß und die Neigung zu Hitzegewittern ist in der schwülen Luft groß. Auch im Winter fällt potentieller Niederschlag aufgrund der sehr milden Luft bis in die Kammlagen der Mittelgebirge als Regen.
Klassische Föhnlage
Die Südlage ist zudem für die klassische Föhnwetterlage verantwortlich. Der Föhn ist der mit Abstand bekannteste Wind in Deutschland. Beim Alpenföhn stauen sich die Luftmassen aus dem Süden an dem Gebirge und bilden südlich des Alpenhauptkamms dichte Wolken aus. Häufig ist es hier auf der Luvseite ("dem Wind zugewandten Seite") bedeckt, kühl und regnerisch.
Ganz anders ist die Situation nördlich des Alpenhauptkamms. Hier auf der Leeseite ("dem Wind abgewandten Seite") muss die Luft nämlich herunter und erwärmt sich dabei. Die wärmere Luft kann wieder mehr Wasserdampf aufnehmen und die Bewölkung reißt rasch auf. Die abwärts gerichtete Luftströmung ist dabei sehr trocken und die Fernsicht dementsprechend phantastisch.
Saharastaub und Blutregen
Bei einer starken Südströmung in der Höhe in Kombination mit einem Sandsturm im Saharagürtel wird mehrmals im Jahr außergewöhnlich viel Sand aus der Wüste über mehrere Tausend Kilometer weit in den Norden transportiert. Die Sahara ist mit rund 9 Millionen Quadratkilometern die größte Wüste der Erde.
Der Wüstensand besteht überwiegend aus winzigem Mineralstaub und ist so leicht, dass er vom Wind leicht aufgewirbelt werden kann. In der Troposphäre in Höhen von 5 bis 10 Kilometern kann dieser Saharastaub bei einer Südwetterlage bis über die Alpen nach Deutschland geweht werden.
Für Meteorologinnen und Meteorologen ist Saharastaub auch eine Herausforderung in der Wettervorhersage, denn viele Modelle gehen bei dieser Wetterlage von klarem und sonnigem Wetter aus. Doch die Staubpartikel fungieren oft als sogenannte Kondensationskerne und tragen dadurch dazu bei, dass sich Cirrus- und andere hohe Wolken bilden.
Dadurch reduziert sich die Sonneneinstrahlung erheblich und auch die Luft kann sich nicht so stark wie erwartet erwärmen. Der Himmel trübt sich dann milchig gelb oder orange ein, teilweise auch in ein beunruhigend wirkendes rotbraun.
In der Regel bleibt der Saharastaub in den höheren Luftschichten und hat für uns Menschen am Boden keinerlei negative Auswirkungen, wie zum Beispiel eine hohe Feinstaubbelastung. Wenn es jedoch regnet, erlebt man das Phänomen des sogenannten Blutregens, wie man ihn schon früher wegen seiner rötlichen Farbe nannte.
Der Begriff stammt noch aus dem Mittelalter und ist nichts anderes als die rot-braune Färbung des Regenwassers. Die gelblich-braunen Flecken aus feinen Sandkörnern auf glatten Oberflächen bilden sich, wenn die Niederschläge den Staub aus der Luft waschen und sind ein Graus für all jene Menschen, die gerade ihre Fenster geputzt oder ihr Auto gewaschen haben.