Wetterlagen unter der Lupe! Teil 3 - Die Ostlage! Eisige Kälte im Winter, Hitze im Sommer!
Nach der West- und der Nordlage geht es im dritten Teil von "Wetterlagen unter der Lupe" um die Ostlage. Diese ist durch die riesigen Landflächen in Osteuropa und Sibirien kontinental geprägt. Im Sommer bedeutet das in der Regel Sonnenschein und Hitze, im Winter dagegen eisige Kälte und strenger Frost!
Bei der Ostlage handelt es sich um eine Großwetterlage, bei der sich ein Hoch über Skandinavien und Nordrussland befindet. Über dem Mittelmeer liegt ein Tiefdruckgebiet. Bei dieser Druckkonstellation stellt sich eine Nordost- oder Ostströmung ein, wodurch kontinentale Luftmassen aus Russland nach Mitteleuropa gelangen.
Sibirien: Extreme Klimabedingungen
Ein Blick nach Sibirien hilft zu verstehen, was kontinentales Klima bedeutet. Während bei uns in Deutschland der Golfstrom und die Nähe zum Atlantik und der Nordsee ausgleichend für relativ feucht-warme Sommer und mild-feuchte Winter sorgen, gehen in Sibirien die Temperaturen in die extremen Bereiche.
Im Sommer sind 40 Grad Celsius heiße Tage keine Seltenheit, ebenso wenig wie minus 40 Grad kalte Wintertage. Dazu muss man wissen, dass Sibirien sich über eine Fläche von fast 13 Millionen Quadratkilometern erstreckt und damit rund ein Viertel von Russland ausmacht.
Von Nord nach Süd erstreckt sich das Gebiet Sibiriens auf gut 3500 Kilometern und von West nach Ost sogar auf 7000 Kilometer. Diese riesigen Landflächen sind der Grund dafür, dass sich das dortige Klima so fundamental von dem in Mitteleuropa unterscheidet. Dieses kontinentale Klima bedeutet heiße Sommer und eisige Winter. Das ganze Jahr über fällt aber nur wenig Niederschlag.
Damit ist gut beschrieben, was den Charakter einer Ostlage bei uns ausmacht. Im Winter "erwärmt" sich die eisige Luftmasse zwar noch auf ihrem weiten Weg nach Mitteleuropa, aber fast alle Minusrekordtemperaturen gehen auf diese Wetterlage zurück. Die größte Wahrscheinlichkeit für eine Ostwetterlage ist im Mai mit 27 Prozent und im Hochwinter mit 20 Prozent. Ostlagen treten damit nicht so häufig auf, sind aber in der Regel sehr langlebig.
Ostlage: Tschernobyl und der Katastrophenwinter
Zwei prominente Beispiele aus der Vergangenheit hängen mit einer Ostlage zusammen. Das Reaktor-Unglück im russischen Atomkraftwerk Tschernobyl sorgte auch in Deutschland für eine riesige radioaktiv verseuchte Wolke. Dabei ist Tschernobyl von München 1700 Kilometer entfernt.
Wettersysteme agieren großflächig und so sorgte der Ende April/Anfang Mai 1986 vorherrschende Ostwind nicht nur für ungetrübten Sonnenschein, sondern trieb auch hochgradig verseuchte Luft aus der Unglücksregion nach Süddeutschland. Sichelförmig zog sie anschließend weiter Richtung Norden.
Ganz anders war die Situation im Katastrophenwinter 1978/79: Meterhohe Schneeverwehungen, festgefrorene Schiffe, Bundeswehrpanzer auf dem Weg zu steckengebliebenen Autofahrern bestimmten das Bild in Norddeutschland um die Jahreswende.
Die eiskalte Nordostfront bedeutete in diesem Fall keine trockene Kälte, denn die eisigen Luftmassen nahmen auf der dazu relativ "warmen" Ostsee jede Menge Feuchtigkeit auf. Die Folge für den Norden und Nordosten Deutschlands waren tagelange Schneefälle, starker Ostwind, der zu enormen Schneeverwehungen sorgte und Temperaturen um die minus 20 Grad. So viel Schnee und Eis hatte man dort seit Generationen nicht mehr gesehen. Im vierten und letzten Teil von "Wetterlagen unter der Lupe!" wird es dann mit der Südlage aber wieder deutlich wärmer!