Wetterlagen unter der Lupe! Teil 1 - Die Westlage! Unbeständig und wechselhaft!

In Deutschland dominiert schon seit Tagen unbeständiges, wechselhaftes und windiges Wetter. Dazu ziehen immer wieder Regengebiete durch und ein Ende dieser Westwetterlage (aktuell genauer Südwest!) ist vorerst nicht in Sicht! Doch wie entsteht eine sogenannte Westlage und was genau bedeutet sie für unser Wetter? Damit beschäftigt sich der erste Teil über die vier typischen Großwetterlagen in Mitteleuropa.

Westwetterlage
Bei einer Westlage hat der Wind eine lange Reise über das Meer hinter sich (Foto Kai Beinert vom 29.10.23 bei wechselhaftem Wetter an der niederländischen Küste in Zoutelande)

Die Richtung, aus der der Wind kommt, entscheidet darüber, wie bei uns der Wettercharakter ist. Wind ist der zentrale Faktor für unser Wettergeschehen und die Westlage ist dabei hauptsächlich für unser Wetter in Mitteleuropa verantwortlich. Sie ist- je nach Jahreszeit- bis zu 50 Prozent für unser Wetter in Deutschland von Bedeutung.

Was ist eine West-Wetterlage?

Die Westwetterlage (auch Westlage) beschreibt in der Meteorologie eine Wetterlage, bei der sich über mehrere Tage hinweg über Europa eine kräftige, von West nach Ost gerichtete Strömung einstellt. Bei einer Westwetterlage wandern Tiefdruckgebiete, die sich häufig bei Neufundland bilden, in rascher Abfolge meist vom Nordatlantik kommend über die Nordsee nach Skandinavien und anschließend nach Ost- oder Nordosteuropa.

Typisch für eine Westlage ist eine tiefdruckgeprägte unbeständige Witterung in Mitteleuropa mit viel Wind und der Gefahr von ausgewachsenen Stürmen. Beim Durchzug der Frontensysteme gibt es den typischen bekannten Wetterablauf von dem Auf- und Durchzug einer Warmfront, dem nachfolgenden Warmsektor, bevor eine Kaltfront klassisches Schauerwetter ("Aprilwetter") mit sich bringt. Dazwischen gibt es meist nur kurze trockene und sonnige Phasen (Zwischenhocheinfluss).

Beim Westwind (auch Nord- oder Südwest) hat der Wind in unseren Breiten einen langen Weg über die riesigen Meereswasserflächen des Atlantiks hinter sich und saugt sich mit Feuchtigkeit voll. Im Wetterbericht wird dann von der "feuchten Meeresluft" gesprochen.

Die Luft hat dabei nur wenig Zeit zur Ruhe zu kommen und so ist es nicht verwunderlich, dass sich im Winter bei dieser Wetterlage die Luft kaum abkühlt und im Sommer kaum erwärmt. Da im Sommer der Atlantik im Vergleich zur Landoberfläche relativ kalt ist, bleibt es dann für die Jahreszeit eher kühl.

Im Winter ist dagegen der Atlantik vergleichsweise warm und eine Westwetterlage bedeutet für Mitteleuropa und Deutschland relativ mildes Wetter. Die Schneefallgrenze schwankt dabei in der Regel zwischen mittleren und hohen Lagen. Für Schnee im Flachland reicht es üblicherweise nicht. Fazit: Eine dominante Westlage bedeutet in Deutschland relativ kühle Sommer oder milde Winter!

In den Übergangsjahreszeiten Frühling und Herbst ist diese Lage öfters mit Stürmen verbunden. Der Grund dafür liegt in den zu dieser Zeit großen Temperaturgegensätzen zwischen tropischer Warmluft und polarer Kaltluft. Nahezu alle großen Stürme bei uns waren mit einer Westwetterlage verbunden.

Stabile Lage

Westlagen sind in der Regel sehr stabil. Bei der derzeitigen südwestlichen Strömung "profitiert" der Südosten von Deutschland, da es an den Alpen zeitweise zu Föhn kommt. Im großen Rest aber geht es bis auf weiteres sehr unbeständig weiter, wie man auch gut am Trend für Köln erkennen kann. Zudem wird es besonders in der Nordwesthälfte zeitweise stürmisch.

Ein stabiles Hochdruckgebiet oder gar ein erster Kaltlufteinbruch sind noch nicht in Sicht! Apropos Kaltluft: Im zweiten Teil geht es um die Nordlage, bei der Hoch- und Tiefdruckgebiete so verteilt sind, dass kalte Luft aus Skandinavien bis nach Mitteleuropa geschaufelt wird.