Wetter-Mythen auf dem Prüfstand! - Teil 3: Hundertjähriger Kalender

Im dritten Teil der Reihe über Wetter-Mythen geht es um den "Hundertjährigen Kalender", der angeblich das Wetter voraussagen kann. Was hat es damit denn genau auf sich? Und stimmt eigentlich die Wetterregel, dass Hochdruckgebiete immer "schönes Wetter" bringen?

Hundertjähriger Kalender
Der Abt Mauritius Knauer zeichnete im 17. Jahrhundert sieben Jahre lang das Wetter auf

Im Bistum Bamberg wollte der Abt Mauritius Knauer durch regelmäßige Wetteraufzeichnungen Vorhersagen für die Landwirtschaft ableiten. Dafür führte er in einem fränkischen Kloster sieben Jahre lang von 1652 bis 1659 Tagebuch über das Wetter.

Wiederholt sich das Wetter alle 7 Jahre?

Der Abt Knauer nahm dabei irrtümlich an, dass sich die Wetterbedingungen aufgrund des Einflusses der damals bekannten 7 Planeten (Sonne, Mond, Saturn, Jupiter, Mars, Venus, Merkur) in einem festen siebenjährigen Zyklus wiederholen. Seiner Theorie entsprechend entstand so eine Wettervorhersage für jeden Tag der kommenden 7 Jahre. Nach sieben Jahren würde sich das Wetter demnach wiederholen.

Doch seine Beobachtungen konnte der Abt nicht mehr veröffentlichen, denn nur sechs Jahre nach seiner Wetteraufzeichnung verstarb er im Jahre 1664. Wenige Jahre später veröffentlichte der Arzt Dr. Christoph von Hellwig aus Thüringen den Kalender. Er gab dabei an, an welchen Jahren zwischen 1701 und 1800 welcher Planet für welches Jahr zuständig war. Und damit es noch imposanter klang, stammt aus dieser Zeit der Begriff des "Hundertjährigen Kalenders".

Den brachte der Arzt dann in gedruckter Form heraus. Schon damals sicherlich eine gute PR-Maßnahme. Bis heute wird der Kalender stetig fortgeschrieben und wird auch als "Wetterprognosen" im Internet fortgeschrieben. Die Geschäftsidee dahinter scheint immer noch zu funktionieren.

Man braucht kein abgeschlossenes Studium der Meteorologie, um zu verstehen, dass solche "Wetterprognosen" wissenschaftlich nicht begründbar sind! Schon ein Blick auf die Wetteraufzeichnungen der gut dokumentierten, näheren Vergangenheit zeigen, dass die Theorie einfach nur Unsinn ist. Diese Dokumentationen zeigen uns auch, dass es keine rhythmische Wiederkehr beim Wetter gibt.

Zudem wissen wir heute, dass weder Planeten noch der Mond für unser Wetter verantwortlich sind. Einzig die Sonne hat Einfluss auf unser Wetter. Zwar kann man auch mit Hilfe des "Hundertjährigen Kalender" bei der Vorhersage mal einen Treffer landen, doch ist dies dann einzig und allein dem Zufall geschuldet!

Hochdruckgebiete bringen immer schönes Wetter

Der Begriff Hochdruckgebiet steht für ein Gebiet relativ hohen Luftdrucks. Dabei treten in dessen Zentrum die höchsten Druckwerte auf. Jeder kennt bestimmt in den Wetterkarten den an dieser Stelle stehenden Buchstaben "H". Diese entstehen, wenn Luft aus großen Höhen in Richtung Boden absinkt. Durch die Absinkprozesse erwärmt sich die Luft und trocknet aus.

Daher lösen sich im Bereich eines Hochs meistens die Wolken auf und es herrscht klares und tagsüber sonniges Wetter. So weit, so richtig! Im Winter dagegen entsteht jedoch häufig eine Inversion. Dabei legt sich die absinkende, wärmer werdende Luft wie ein Deckel auf die bodennahe kältere Luftmasse.

Hierbei spricht man von der Umkehr der normalen Temperaturschichtung in der Atmosphäre. Während es normalerweise mit zunehmender Höhe kälter wird, ist es bei einer Inversion vereinfacht gesagt "unten kalt und oben warm". Häufig bildet sich dann in der kalten, bodennahen Luftmasse dichter Nebel und Hochnebel, aus dem sogar feiner Nieselregen oder bei entsprechend kalten Temperaturen, auch Schneegriesel fallen kann. Im Winter kann diese Wetterlage insbesondere im Flachland zu tagelangem trüben Wetter ohne jeglichen Sonnenschein führen. In dieser Konstellation bedeutet Hochdruckwetter für die meisten Menschen sicher nicht "schönes Wetter".

Im Sommer hingegen passt die Regel, auch wenn "schönes Wetter" natürlich ein relativer Begriff ist. Wochenlanger Sonnenschein ohne Niederschlag, vielleicht noch mit großer Hitze, ist nicht nur in den Augen der Bauern dann alles andere als "schönes Wetter".