"Sowas hat man wohl auch noch nicht erlebt" - Wenn der Blitzeinschlag zur Massage wird
Gewitter und starke Blitze sind in der Regel für unsere Wälder unglaublich schädlich. Doch in den tropischen Regionen scheint es Bäume zu geben, die von Blitzeinschlägen weniger Schaden nehmen und profitieren.

Nicht alle Bäume sterben beim Einschlag
Seit mehreren Jahren fiel den Forschenden im Gebiet der tropischen Wälder wie Panama oder Ecuador auf, dass manche Bäume durch einen Blitzeinschlag keinen Schaden nehmen.
Jetzt vermuten sie sogar, dass sie durch die freigesetzte Energie profitieren können
Das klingt nach einer Unmöglichkeit, denn wir wissen alle, dass weltweit die meisten Bäume durch starke Blitzeinschläge sterben oder klassischerweise in mehrere Teile geteilt werden. Das Gewitter und die starken Blitzen sind für manche Bäume genauso ungesund wie für uns Menschen.
Bestimmte Baumarten scheinen vom Unwetter zu profitieren
In Zentralpanama ist der Baum der Tonka-Bohne Dipterxy oleifra heimisch. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Cary Institute statteten fast 100 Bäume und ebenfalls die besondere Baumart D. oleifra mit einem Blitzortungssystem aus. Über sechs Jahre lang untersuchten sie die Bäume nach den Blitzeinschlägen.
Es wurde dokumentiert, wie sich der Zustand der Krone und des Stamms veränderte. Schnell ist aufgefallen, dass auch der Befall von Parasiten mit der Anzahl der Blitzeinschläge sich stark veränderte.
Der Befall von Parasiten verringerte sich rapide
Es wurde deutlich, dass die Parasiten auf den Bäumen immer weniger wurden, je häufiger der Baum von einem Blitz getroffen wurde. So konnte sich der Baum besser entwickeln.
Jedoch ist auffallend, dass neben dem Baum der Tonka-Bohne viele Bäume durch den Einschlag starben und auch nur die Übertragung des Blitzes von einem Baum zum nächsten, auch Schäden an den Blättern und der Krone verursachte.

Mehr Licht und Nährstoffe
Andere Bäume verstarben nur durch die Weiterleitung der Blitze. Doch der D. oleifra blieb meistens unversehrt. Die hohe Sterberate um ihn herum, hatte ebenso den positiven Effekt, dass er mehr Licht und Nährstoffe abbekommen konnte.
Diese Muster bestätigten sich auch in der breiteren Population. Das Forschungs-Team untersrich, dass D. oleifera im Allgemeinen weniger Lianenbefall habe. Bei der Analyse der Entwicklung des Baumsterbens in den letzten 40 Jahren stellten die Forschenden fest, dass die Bäume in der Nachbarschaft von D. oleifera-Bäumen um 48 % häufiger abstarben als andere Bäume, wahrscheinlich aufgrund von Blitzschlag.
Größer als der Rest im Wald
Mithilfe von Drohnen erstellten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler 3D-Modelle der Baumkronenhöhe, die zeigten, dass D. oleifera Bäume in der Regel etwa vier Meter höher sind als ihre nächsten Nachbarn, eventuell weil ihre größeren Nachbarn durch einen Blitzschlag getötet wurden, was ihnen einen Vorteil im Wettbewerb um Licht und Platz verschaffte.
Quellenhinweise
Cary Institute of Ecosystem Studies. (2025). Getting hit by lightning is good for some tropical trees.
Smithsonian Tropical Research Institute. (2024). The Ecological Effects of Lightning in a Tropical Forest. Smithsonian Institution Scholarly Press