Alternative PKW-Antriebe nehmen an Bedeutung zu!
Der E-Auto-Absatz kam dank großzügiger staatlicher Förderung in Deutschland auch im Jahr 2022 gut voran. Sicher ist aber auch: ein Großteil der Fahrzeugflotte wird noch für längere Zeit einen Verbrennungsmotor unter der Haube haben. Die Deutsche Energie Agentur dena die Neuzulassungen alternativer Antriebe im Jahr 2022 analysiert.
Im Jahr 2022 wurden insgesamt 2.651.357 Pkw in Deutschland neu zugelassen. Das waren 29.225 Pkw oder 1,1% mehr als im Vorjahreszeitraum. Der stark positive Trend bei alternativen Antrieben setze sich deutlich fort, denn deren Absatz stieg im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 16,9 % auf 1.311.731 Pkw. Der Anteil alternativer Antriebe stieg damit von 42,9 % im Jahr 2021 auf 49,6 % im vergangenen Jahr.
Alternative Antriebe auf dem Vormarsch
Der Anteil der Benzin-Autos ging um 11,2% Prozentpunkte auf 32,6 % zurück. Der Anteil von Diesel-Pkws sank um 9,9 Prozentpunkte auf 17,8 %. Am beliebtesten bei den alternativen Antrieben waren batterieelektrische Pkws (BEV) mit 17,75% gefolgt von Hybriden (HEV) mit 17,55 %, und Plug-in-Hybriden (PHEV) mit 13,65 %. Stadtgeländewagen (SUVs) blieben das beliebteste Segment mit 778.127 Neuzulassungen (für alle Antriebe zusammen). Ihr Marktanteil stieg erneut auf 29,4 %. Mehr als die Hälfte der SUVs (55 %) hat einen alternativen Antrieb.
Neue Förderbedingungen
Allerdings könnten sich diese Zahlen deutlich reduzieren, da sich zum Jahreswechsel die Förderbedingungen geändert haben. Für Hybrid-Fahrzeuge gibt es keine staatliche Förderung mehr. BEV-Fahrzeuge mit einem Netto-Listenpreis von bis zu 40 000 Euro werden mit 4500 statt bisher 6000 € gefördert. Für BEVs zwischen netto 40 000 und 65 000 € gibt es 3000 statt bisher 5000 € an Förderung. Käufer von BEVs mit einem Netto-Listenpreis über 65 000 Euro gehen leer aus. Am 1. Januar 2024 folgt die nächste Änderung, denn ab dann werden nur noch BEVs mit einem Netto-Listenpreis von bis zu 45 000 Euro gefördert.
Branchenexperten erwarten nur einen kleinen Dämpfer bei den Verkaufszahlen, da inzwischen viele E-Autos über die gesamte Nutzungsdauer gerechnet günstiger seien als Verbrenner. Allerdings nehmen das viele Autokäufer noch nicht so wahr, denn sie schauen immer noch als Erstes auf den Anschaffungspreis – und der ist bei BEVs trotz Förderung immer noch höher als bei einem Fahrzeug mit Verbrennungsmotor. Wartung und Unterhalt seien dagegen deutlich billiger.
E-Autos langfristig wettbewerbsfähig
Die dena-Studie unterstreicht die Wettbewerbsfähigkeit von E-Autos in der Gesamtkostenrechnung. Am schlechtesten schneiden dabei Brennstoffzellenfahrzeuge ab, die über die gesamte Nutzungsdauer gut 50 Prozent teurer sind als BEVs.
Auch der ADAC hat die Kosten von BEVs mit denen von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor gegenübergestellt. Demnach kostet ein Kilometer in einem Opel Mocca mit E-Antrieb 55,4 Cent, die Benzinversion liegt bei rund 58 Cent. Ein VW ID.3 schlägt pro Kilometer mit 52,5 Cent zu Buche, ein vergleichbarer Golf mit 1,5-Liter-Benziner kommt auf 58,6 Cent. Ein Problem sieht der ADAC in der Tatsache, dass die Förderung nicht schon bei der Bestellung, sondern erst nach Zulassung beantragt werden kann. Angesichts langer Lieferzeiten gleiche so der E-Autokauf einem Roulette-Spiel, da Kunden leer ausgehen könnten, wenn sich die Förderbedingungen nach der Bestellung ändern. Ein weiteres Manko sei es, dass die Hersteller kaum kleine, günstige E-Autos im Programm haben.
Der Ausbau der E-Mobilität soll helfen, die in Deutschland für 2045 angestrebte Klimaneutralität zu erreichen. Anders als in der Energiewirtschaft oder in der Industrie sind die CO2 -Emissionen im Verkehrssektor bislang kaum gesunken. Auch wenn man den Aufwand der Batterieherstellung mitrechnet, emittieren E-Autos bereits beim heutigen Strommix weniger Treibhausgase als vergleichbare Verbrenner.
Ökostromanteil muss steigen
Wenn der Ökostromanteil wie geplant weiter steigt, wird die Klimabilanz der E-Autos von Jahr zu Jahr besser. Zudem wird der eingesetzte Ökostrom um ein Vielfaches effizienter genutzt als etwa beim Umweg über synthetische E-Fuels.
Die Branche erwartet, dass in Zukunft auch die meisten Lkws elektrisch fahren werden. Die wasserstoffbetriebene Brennstoffzelle werde allenfalls für Langstrecken gebraucht. Auch die Stromversorgung von E-Lastern über Oberleitungen könne auf stark befahrenen Autobahnstrecken sinnvoll sein.
Trend zur Elektromobilität unverändert
Fazit: die Zukunft der Elektromobilität ist trotz der permanenten Störfeuer der politischen Verteidiger von Verbrennungsmotoren und der geänderten Förderungsbedingungen weiterhin positiv. Durch die Zunahme der privaten Installationen über eigene Photovoltaikanlagen mit Wallboxen steigt die Wirtschaftlichkeitsrechnung um ein Vielfaches an.