Warum Kondensstreifen von Flugzeugen ein Problem für den Planeten sind, die neueste Theorie aus der Wissenschaft

Eine neue Studie zeigt, dass moderne Flugzeuge trotz geringerer CO₂-Emissionen längerlebige und klimaschädlichere Kondensstreifen erzeugen als ältere Modelle.

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Warum werden Kondensstreifen zu einem Problem für unseren Planeten?


Jüngste Forschungen legen nahe, dass moderne Verkehrsflugzeuge, die in großen Höhen fliegen, längerlebige Kondensstreifen produzieren, die stärker zum Klimawandel beitragen als ältere Flugzeugtypen. Diese Kondensstreifen, auch bekannt als Contrails, entstehen durch Flugzeugabgase und tragen zur Erderwärmung bei, indem sie Wärme in der Atmosphäre einschließen. Während moderne Flugzeuge weniger Kohlendioxid (CO₂) ausstoßen, zeigt die Studie, dass ihre Auswirkungen auf das Klima durch diese langlebigen Kondensstreifen möglicherweise größer sind.

Was sind eigentlich Chemtrails?

Chemtrails sind eine Verschwörungstheorie, die behauptet, dass Kondensstreifen von Flugzeugen Chemikalien enthalten, die absichtlich zur Wettermanipulation, Gedankenkontrolle oder Bevölkerungsreduktion versprüht werden. Wissenschaftlich sind diese Behauptungen unbegründet; die sichtbaren Streifen bestehen aus Wasserdampf und entstehen durch die Kondensation von Flugzeugabgasen in großer Höhe. Experten und Studien widerlegen diese Theorie eindeutig.

Wissenschaftler des Imperial College London führten diese Untersuchung durch und unterstreichen die erheblichen Herausforderungen, denen die Luftfahrtindustrie bei der Reduktion ihres CO₂-Fußabdrucks gegenübersteht. Die Untersuchung ergab zudem, dass Privatjets, entgegen bisheriger Annahmen, mehr Kondensstreifen erzeugen und somit einen größeren Einfluss auf die Klimaerwärmung haben könnten. Kondensstreifen sind dünne Wolkenstreifen, die durch die Verbrennung von Flugzeugtreibstoff entstehen und zur globalen Erwärmung beitragen, indem sie die Wärme in der Atmosphäre speichern.

Höhere Flugzeuge, mehr Kondensstreifen

Die genaue Erwärmungswirkung von Kondensstreifen ist zwar noch nicht vollständig geklärt, jedoch gehen Wissenschaftler davon aus, dass sie größer ist als die durch CO₂-Emissionen aus Flugzeugtreibstoff verursachte Erwärmung. In der in "Environmental Research Letters" veröffentlichten Studie wurde mittels maschinellen Lernens Satellitendaten von über 64.000 Kondensstreifen analysiert, die von verschiedenen Flugzeugen über dem Nordatlantik erzeugt wurden. Moderne Flugzeuge wie der Airbus A350 und die Boeing 787, die in Höhen über 38.000 Fuß (etwa 12 km) fliegen, erzeugen demnach mehr Kondensstreifen als ältere Verkehrsflugzeuge.

Die Studie zeigt, dass moderne Flugzeuge, die in höheren Höhen fliegen, um den Treibstoffverbrauch zu senken, zwar weniger CO₂ pro Passagier ausstoßen, jedoch durch die längere Lebensdauer ihrer Kondensstreifen eine komplexe Herausforderung für die Luftfahrtindustrie darstellen. Diese höher fliegenden Flugzeuge sind so konstruiert, dass sie in dünnerer Luft mit weniger aerodynamischem Widerstand fliegen können, was ihren Treibstoffverbrauch reduziert, aber auch dazu führt, dass die von ihnen erzeugten Kondensstreifen länger bestehen bleiben.

Die doppelte Erwärmungswirkung

Dr. Edward Gryspeerdt, Hauptautor der Studie und Royal Society University Research Fellow am Grantham Institute für Klimawandel und Umwelt, betonte, dass die Erkenntnisse der Studie die Herausforderungen für die Luftfahrtindustrie verdeutlichen. Er erklärte, dass die Kondensstreifen und CO₂-Emissionen aus Flugzeugtreibstoff eine doppelte Erwärmungswirkung auf das Klima haben. Die Studie zeigt, dass neuere Flugzeuge immer höher fliegen, um den Treibstoffverbrauch zu verringern und die CO₂-Emissionen zu reduzieren. Eine unbeabsichtigte Folge ist jedoch, dass diese Flugzeuge nun mehr und langlebigere Kondensstreifen erzeugen, die zusätzliche Wärme in der Atmosphäre speichern und somit die Klimaauswirkungen der Luftfahrt erhöhen.

Gryspeerdt wies darauf hin, dass dies nicht bedeutet, dass effizientere Flugzeuge schlecht sind. Im Gegenteil, sie haben niedrigere CO₂-Emissionen pro Passagiermeile. Die Ergebnisse der Studie verdeutlichen jedoch die Herausforderungen, denen die Luftfahrtindustrie bei der Reduktion ihrer Klimaauswirkungen gegenübersteht. Die Studie identifiziert auch eine einfache Maßnahme zur Verkürzung der Lebensdauer von Kondensstreifen: die Reduktion der Rußemissionen aus Flugzeugmotoren, die bei ineffizienter Verbrennung des Treibstoffs entstehen.

Saubere Motoren für kürzere Kondensstreifen

Moderne Flugzeugmotoren sind darauf ausgelegt, sauberer zu sein und weniger Rußpartikel auszustoßen, was die Lebensdauer von Kondensstreifen verkürzt. Obwohl andere Studien mit Modellen dieses Phänomen bereits vorhergesagt hatten, ist dies die erste Studie, die es anhand von realen Beobachtungen bestätigt. Dr. Marc Stettler, Co-Autor der Studie und Dozent für Transport und Umwelt am Imperial College London, erklärte, dass die Anzahl der Rußpartikel im Flugzeugabgas eine entscheidende Rolle bei den Eigenschaften neu gebildeter Kondensstreifen spielt. Die Studie liefert den ersten Beweis dafür, dass weniger Rußpartikel zu Kondensstreifen führen, die schneller aus der Atmosphäre verschwinden, im Vergleich zu Kondensstreifen, die aus zahlreichen Rußpartikeln älterer, schmutziger Motoren entstehen.

Privatjets als Klimasünder

Die Untersuchung ergab auch, dass Privatjets, die in noch höheren Höhen fliegen, häufiger Kondensstreifen erzeugen als bisher angenommen. Dies verstärkt die Bedenken hinsichtlich des übermäßigen Gebrauchs dieser Flugzeuge durch die Superreichen. Trotz ihrer geringeren Größe und des geringeren Treibstoffverbrauchs erzeugen Privatjets ähnlich viele Kondensstreifen wie größere Verkehrsflugzeuge. Diese Jets fliegen oft in Höhen über 40.000 Fuß (ca. 12 km), wo weniger Luftverkehr herrscht. Die Forscher waren überrascht zu entdecken, dass diese hohen Fluglagen ähnlich wie bei modernen Verkehrsflugzeugen mehr und größere Kondensstreifen erzeugen.

Dr. Gryspeerdt betonte, dass Privatjets, obwohl sie kleiner sind, genauso häufig Kondensstreifen erzeugen wie viel größere Flugzeuge. Diese Flugzeuge verursachen bereits eine erhebliche Menge an CO₂-Emissionen pro Passagier, da sie den Superreichen Komfort bieten. Die Erkenntnisse der Studie verstärken die Besorgnis über die Klimaauswirkungen von Privatjets, während arme Länder weiterhin unter extremen Wetterereignissen leiden.

Fazit: Eine komplexe Herausforderung

Die Studie verdeutlicht, dass die Reduktion der Klimaauswirkungen der Luftfahrtindustrie eine komplexe Herausforderung darstellt. Während moderne Flugzeuge durch effizienteren Treibstoffverbrauch weniger CO₂ ausstoßen, erzeugen sie gleichzeitig langlebigere Kondensstreifen, die zur Erderwärmung beitragen. Eine Lösung könnte in der weiteren Reduktion der Rußemissionen aus Flugzeugmotoren liegen. Diese Erkenntnisse zeigen, dass die Luftfahrtindustrie weiterhin innovative Ansätze entwickeln muss, um ihre Auswirkungen auf das Klima zu minimieren und gleichzeitig die Effizienz zu steigern.

Quellenhinweis:

Edward Gryspeerdt et al., Operational differences lead to longer lifetimes of satellite detectable contrails from more fuel efficient aircraft, 2024