Schauer und Gewitter: Vom launigen Wesen des Aprilwetters!
Jetzt steht er schon wieder vor der Tür. Wie schnell doch das Jahr bisher vergangen ist. Der April hält Einzug und mit ihm eventuell auch das typische Aprilwetter, das in zahlreichen althergebrachten kalendergebundenen Klimaregeln zum April so einprägsam verewigt wurde.
Sei es nun „Der April macht was er will“, „Aprilwetter und Kartenglück wechseln jeden Augenblick“, „Der April ist ein launischer Gesell, bald ist er trüb, bald ist er hell“, oder andere, teilweise recht sexistisch anmutende zusammengefasste Reime, sie alle beschreiben die für den vierten Monat des Jahres bekannte Launenhaftigkeit des Wetters mit dem raschen Wechsel von Sonnenschein und kompakteren Wolken, die Regen, teils auch Schneeregen- Schnee- oder Graupelschauer bringen und im Zuge dessen auch gerne einen böigen Wind.
Nun, der April hat seinen Namen vom lateinischen aperio, oder auch apricus. Diese Worte beschreiben das Öffnende und sonniger Werdende, was letztlich auch der Grund für die Ausbildung der Unbeständigkeit ist. Denn nach dem Frühlingsbeginn ist die Sonneneinstrahlung (oder auch die Strahlungsflussdichte) schon mittlerweile so kräftig, dass sie den Boden und über diesen auch die bodennahen Luftschichten substantiell zu erwärmen vermag. Allerdings (gut, in der Meteorologie gibt es eigentlich immer ein „allerdings“) gibt es zu dieser Jahreszeit in den nördlichen Gefilden unserer Erde noch ein beachtliches Kaltluftreservoir.
Aprillwetterlage
Jetzt ist es in Bezug auf die großräumige Wetterlage so, dass auf der Rückseite von Tiefdruckgebieten über dem Osten oder Nordosten Europas (wobei für die geographische Lokalisierung dieser über Osteuropa auch die bodennahe Erwärmung mit steigendem Sonnenstand mitverantwortlich ist) auch das Kaltluftreservoir angezapft wird und mit nördlichen bzw. bei uns eher nordwestlichen Winden in Richtung West- und Mitteleuropäisches Festland geführt wird. Mithin es strömt feuchtkalte Meeresluft aus dem Europäischen Nordmeer und dem grönländischen Raum zu uns, wobei die Luftmasse polaren Ursprungs auch erst einmal durchweg, also auch in der Höhe eine kalte Vertreterin ihrer Luftmassenzunft ist.
Jetzt strömt aber diese Luftmasse vom Meer aus auf bzw. über das Festland. Und dieses wird tagsüber durch die eben schon starke Sonneneinstrahlung gut und rasch erwärmt. Und da der Boden nicht so pingelig ist mit seiner Wärme, erwärmt er – wie oben erwähnt - die bodennahe Luft gleich mit. Jetzt ist es natürlich so, dass wenn es unten warm und oben kalt ist, die ganze Sache doch recht labil ist. D.h.: Die Atmosphäre ist empfänglich für vertikale Umlagerungen. Und dieser Empfänglichkeit wird beim Aprilwetter auch genüge getan. Die erwärmte bodennahe Luft steigt in engeren Korridoren empor. Beim Aufsteigen kondensiert der in der Luft enthaltene Wasserdampf und es kommt zur Wolkenbildung mit Niederschlägen. Und da die Luft in der Höhe recht kalt ist, ist der Aufstieg der Luft schon kräftiger und die Niederschlagsbildung auch nicht von schlechten Eltern. Das heißt die sich bildenden Schauer können gerne stärker sein. Außerdem ist – eben im Umfeld der Kaltluft - auch die feste Phase bei den auftretenden Schauern möglich, also auch Schneeregen-, Schnee- oder Graupelschauer kommen mit Vergnügen vor (wobei anzumerken ist, dass diese Erklärung vom Verfasser doch mit einigen groben Verallgemeinerungen behaftet wurde, man möge es ihm – mir verzeihen).
Als Ausgleich für die aufsteigende Luft muss Luft aus der Höhe absinken, in der dann die relative Feuchte abnimmt und sich die Wolken auflösen. Somit kommt es zum raschen Wechsel von Zonen mit Wolkenlücken und Zonen mit dichterer Bewölkung, die wiederholt Schnee-, Regen- oder Graupelschauer bringen. Eben typisches Aprilwetter.