Vitamin-D-Mythos? Studie zeigt: Kein Herzschutz durch Vitamin-D-Präparate bei Senioren

Neue Studie enthüllt: Vitamin D senkt das Herzrisiko bei älteren Erwachsenen nicht. Bewegung im Freien könnte besser schützen.

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Welchen Einfluss hat Vitamin D auf das Herz?


Eine aktuelle Studie des Beth Israel Deaconess Medical Center, einem Harvard-Partner, sorgt für Aufsehen. Sie zeigt: Vitamin-D-Präparate helfen Senioren nicht,
das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu senken. Bisher glaubte man, ein niedriger Vitamin-D-Spiegel könne das Herz belasten. Doch diese Untersuchung kommt zu einem anderen Schluss – und empfiehlt, den Fokus auf Outdoor-Aktivitäten zu legen, um Herz und Kreislauf zu stärken.

Vitamin D im Test: Keine Wirkung auf Herzgesundheit

Obwohl zahlreiche Beobachtungsstudien Vitamin-D-Mangel mit einem höheren Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen in Verbindung gebracht hatten, mangelte es bisher an harten Beweisen. Um das endgültig zu klären, führte das Forscherteam eine umfassende, doppelblinde Studie durch. Dabei erhielten über 2.000 Senioren zwischen 2015 und 2019 entweder 200, 1.000, 2.000 oder 4.000 Internationale Einheiten (IUs) Vitamin D3 täglich.

Das Team verfolgte über zwei Jahre hinweg die Blutwerte bestimmter Proteine, die auf Herzbelastung hinweisen. Die Ergebnisse sind ernüchternd: Egal, ob die Probanden eine geringe oder hohe Dosis Vitamin D erhielten – die Werte der Herzmarker blieben unverändert. Das Fazit der Studienautorin Dr. Katharine W. Rainer ist klar: Vitamin-D-Präparate bringen für die Herzgesundheit keine Vorteile.

Herzgesundheit bleibt stabil – unabhängig von Vitamin-D-Dosis

Besonders spannend: Das Ergebnis war unabhängig von Alter, Geschlecht, ethnischer Herkunft oder einer Vorgeschichte von Herzproblemen wie Bluthochdruck und Diabetes. Selbst jene mit niedrigen Vitamin-D-Spiegeln profitierten nicht. Die Werte der Herzmarker blieben konstant und es zeigte sich kein Unterschied zu jenen, die weniger Vitamin D zu sich nahmen. Das wirft Fragen auf: Ist Vitamin D wirklich so entscheidend für die Herzgesundheit wie oft angenommen?

Dr. Stephen P. Juraschek, leitender Forscher der Studie, betont: „Die Ergebnisse widersprechen der Annahme, dass Vitamin D eine Schlüsselrolle beim Schutz des Herzens spielt.“ Die Wissenschaftler fanden zwar heraus, dass Menschen mit sehr niedrigen Vitamin-D-Werten leicht erhöhte Werte eines Herzmarkers zeigten. Doch eine Verbesserung durch Vitamin-D-Supplemente blieb aus.

Outdoor-Aktivität als Herzschutz?

Die Forscher vermuten nun, dass möglicherweise andere Faktoren, wie Bewegung an der frischen Luft, wichtiger für die Herzgesundheit sind. Gerade bei älteren Erwachsenen könnte das Zusammenspiel von Sonne und Bewegung im Freien eine bessere präventive Wirkung entfalten. Dr. Juraschek ist überzeugt, dass die Untersuchung den Weg für neue, gezielte Präventionsansätze öffnet: „Ein aktiver Lebensstil im Freien könnte eine bessere Präventionsmaßnahme sein.“

Zusammengefasst bietet die Studie wertvolle Einsichten: Während Vitamin D in vielen Bereichen wichtig ist, scheint es allein keine Antwort auf Herzprobleme zu sein. Für die Herzgesundheit empfiehlt es sich wohl eher, regelmäßig draußen aktiv zu sein und die Sonne zu genießen – das stärkt Herz und Kreislauf auf natürliche Weise.