UV-Strahlung: Die unterschätzte Gefahr!
Sonnenbrände erinnern uns daran, dass ein zuviel an Sonne uns gefährlich werden kann. Verantwortlich sind die ultravioletten (UV-) Strahlen der Sonne, die das größte Risiko für eine Hautkrebserkrankung darstellen. Doch wo und wann gibt es die höchste Belastung durch UV-Strahlung und welche Rolle spielt die Temperatur und die Luftfeuchtigkeit?
Unsere Sonne ist die stärkste Quelle der ultravioletten (UV-) Strahlung und der energiereichste Teil der optischen Strahlung. Sie ist nicht sichtbar und kann auch nicht mit anderen Sinnesorganen wahrgenommen werden. Die UV-Strahlung umfasst den Wellenlängenbereich von 100 bis 400 Nanometer (nm).
Aufgrund ihrer physikalischen und biologischen Eigenschaften unterscheidet man laut dem Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) zwischen UV-A-, UV-B- und UV-C-Strahlung:
- UV-A-Strahlung: Die UV-A-Strahlung umfasst einen Wellenlängenbereich von 400 bis 315 Nanometern. Sie erreicht im Gegensatz zu UV-B- und UV-C- Strahlung weitgehend ungehindert die Erde und dringt beim Menschen sogar in die Unterhaut ein.
- UV-B-Strahlung: Die UV-B-Strahlung erstreckt sich in einem Bereich von 315 bis 280 Nanometern. Sie wird abhängig vom Zustand der Ozonschicht durch die Atmosphäre ausgefiltert: Nur bis zu zehn Prozent erreichen die Erdoberfläche. Dennoch kann dieser Typ der Strahlung bei Menschen bis in die Lederhaut eindringen.
- UV-C-Strahlung: Sie wird in den oberen Atmosphärenschichten vollständig ausgefiltert und kommt deshalb nicht auf der Erdoberfläche an.
Der wirksamste Absorber der UV-Strahlung ist das Ozon. Das bedeutet, dass je dünner die Ozonschicht ist, desto mehr sind Mensch und Umwelt der schädlichen Strahlung ausgesetzt. Durch das FCKW-Verbot infolge des internationalen "Montrealer Protokolls" von 1987 zum Schutz der Ozonschicht hatten sich die UV-Werte stabilisiert. Die Erholung der Ozonschicht geht allerdings drei Mal langsamer von statten als die Ozonabnahme zuvor.
Umwelt- und Wetterfaktoren
Wie stark ein Mensch der UV-Strahlung ausgesetzt ist, hängt aber auch von zahlreichen Umwelt- und Wetterfaktoren ab. Hier werden verschiedene Faktoren gerne unterschätzt oder sind kaum bekannt. Die Stärke der sonnenbrandwirksamen UV-Strahlung wird in erster Linie durch den Sonnenstand bestimmt. In unseren Breiten ist dabei die Zeit des Sonnenhöchststands, sprich die Mittagszeit (Sommerzeit beachten!) die gefährlichste Periode des Tages. Die Mittagszeit ist übrigens nicht die Zeit der Tageshöchsttemperatur, diese wird an einem sonnigen Sommertag üblicherweise erst gegen 17 Uhr erreicht.
Hier liegt auch ein häufiger Irrglaube, dass es einen Zusammenhang zwischen der Temperatur und der UV-Strahlung gebe. Stattdessen ist die Luftfeuchtigkeit ein entscheidender Faktor und damit der Taupunkt , der uns zeigt, wie trocken oder feucht die Luftmasse ist. Ein niedriger Taupunkt an einem sonnigen Tag erkennen wir an dem tiefblauen Himmel und einer guten Fernsicht. Die UV-Belastung ist dementsprechend sehr groß, egal ob es kühle 15 oder heiße 30 Grad Celsius Lufttemperatur hat.
Ist der Himmel dagegen weißlich-blau oder leicht bewölkt ist die UV-Strahlung dementsprechend geringer, selbst wenn es schwül-warme 35 Grad Lufttemperatur hat. Das Himmelsblau zeigt die Intensität der Strahlung an.
Im Gebirge sehr hohe UV-Strahlung
Eine wichtige Rolle spielt auch die Höhenlage, pro 1000 Metern nimmt die UV-Strahlung um 10 Prozent zu. Im Hochgebirge kommen dazu häufig noch reflektierende Oberflächen, wie Schnee und Eis. Diese reflektieren zusätzlich bis zu 90 Prozent der Strahlung. Hier zeigt sich auch deutlich, dass die eigentliche Lufttemperatur keine Rolle spielt. In 3000 Meter Höhe auf einem (auch im Sommerhalbjahr möglich!) frisch verschneiten Gipfel und tiefblauem Himmel ist die UV-Belastung extrem hoch, selbst wenn die Temperaturen dort vielleicht nur wenig über dem Gefrierpunkt liegen. Jeder der im Frühjahr schon mal im Skiurlaub war, kennt die große Sonnenbrandgefahr in den Bergen!
Apropos Frühjahr: Da der Sonnenstand (bei sonst gleichen Wetter- und Umweltbedingungen) für die UV-Belastung entscheidend ist und der maximale Höchststand am 20./21. Juni erreicht wird, sind im April und Mai schon ähnlich hohe Werte möglich wie im Hochsommer. Hinzu kommt, dass man im Frühjahr in der Regel noch nicht an die Sonne gewöhnt ist, keinen ausreichenden Eigenschutz (Bräunung) aufgebaut hat und damit Sonnenbrand gefährdeter ist als später im Jahr. Auch wird zu dieser Zeit die Strahlungswirkung gerne unterschätzt, weil es sich oft noch "gar nicht so warm" anfühlt und dies fälschlicherweise mit einer niedrigen UV-Belastung gleich gesetzt wird.