Über das richtige Schneemann-Baumaterial!
Nun, nach einem Schneefallereignis weiß man gar nicht was man zuerst machen soll, sofern ausreichend von der weißen Pracht nieder gerieselt ist. Man hat die Qual der Wahl unter anderem zwischen einer rasanten Rodelpartie, einer wilden Schneeballschlacht oder dem künstlerisch ambitioniertem Schneemannbau.
Doch bevor man aus dem Bauch heraus entscheidet, sollte man die Konsistenz des Schnees prüfen. Während 'trockener' Schnee durch seine – nennen wir es mal - ‚Kugellagereigenschaften‘ ideal für die rasante Rodelpartie ist, zeichnet sich 'nasser' Schnee – aufgrund seiner ‚Klebefähigkeit‘ – als vorteilhafter für den Schneeball- oder den Schneemannbau aus. Um die Kunst des letzterem soll es in den folgenden Zeilen nun gehen.
Entstehung von 'nassem' und 'trockenem' Schnee
Schnee entsteht – grob gesagt - generell ja, wenn die Temperaturen in der Wolke tief genug sind und die Feuchtigkeit zu kleinen Kristallen gefriert. Unter anderem wachsen diese Kristalle in unterschiedlichen Formen durch weitere Anlagerung von Wasserdampf und verhaken sich mit anderen Kristallen. Wenn sie dann zu schwer werden, um von Aufwinden in der Schwebe gehalten zu werden, dann fallen sie im Mittel in Richtung Erdboden.
Wenn sie jetzt aber durch eine Schicht fallen, deren Temperatur ein wenig über 0°C liegt, dann beginnen die Flocken an den Rändern zu schmelzen. An diesen Stellen kleben aber die unterschiedlichen Schneeflocken sich sehr gerne aneinander und es bilden sich noch größere Schneeflocken, bis hin zum - in Kennerkreisen so bezeichneten -‚Toastbrotschnee‘. Wenn aber die Temperaturen durchgängig sehr kalt sind, rieselt pulverartiger, ‚trockener‘ Schnee vom Himmel, dessen Schneeflocken nicht sonderlich aneinander haften.
'Schneenässeklassifikation'
Doch letztlich besteht ‚trockener‘, wie auch ‚nasser‘ Schnee aus Wasser. Wie klassifiziert man jetzt die beiden Arten. Den Schnee schmelzen und die Wassermenge messen ist nur bedingt zielführend. Entscheidend für die Klebeeigenschaften ist, wie viel ‚freies’, flüssiges Wasser der Schnee in Relation zur Anzahl der Eiskristalle enthält.
Der legendäre und altehrwürdige britische Wetterdienst Met Office gibt dabei folgende Klassifikation an:
Schneenässeklassifikation
trockener Schnee 0% 'freies' Wasser
feuchter Schnee weniger als 3% 'freies' Wasser
nasser Schnee 3 bis 8% 'freies' Wasser
sehr nasser Schnee 8 bis 15% 'freies' Wasser
matschiger Schnee mehr als 15% 'freies' Wasser
Hierbei zeigt sich in Bezug auf den Schneeballbau, dass – wie es jeder aus Erfahrung sicherlich weiß - trockener Schnee eben völlig ungeeignet ist, da er – wie geschrieben – einfach nicht zusammenklebt und jede Zusammenballung sofort als Pulverwirbel auseinanderstrebt. Auch matschiger Schnee ist ungeeignet, da er auch nicht seine Form hält und rasch zu einer amorphen Masse zerfließt. Am besten ist nun ‚feuchter‘ bis ‚nasser‘ Schnee, was eben bei Temperaturen um oder nur knapp über 0°C der Fall ist.
Wenn man den Schneemann baut, so zeigt sich, dass man den Schnee so kompakt wie möglich zusammendrücken soll. Denn durch den Druck schmilzt der Schnee teilweise geringfügig, um dann aber wieder zu gefrieren. Das wirkt dann wie ein zusätzlicher Eiskleber und die Schneekugel hält besser ihre Form. Allerdings je größer die Schneekugel, desto schwieriger ist es den Schnee kräftig zusammenzudrücken und die Kugel verliert an Stabilität. Aus diesem Grind brechen vor allem die großen Schneemannkugeln oft als Erstes auseinander. Apropos Kugeln. Diese Form ist am einfachsten relativ gleichmäßig kompakt herzustellen, sodass sich diese Form auch als die klassische Grind-Schneemannform durchgesetzt hat, wobei der traditionelle Schneemann natürlich aus drei übereinander gestapelte Schneekugeln besteht, die von unten nach oben an Größe abnehmen.
Eins der wichtigsten Bauteile, dass dem Schneemann erst seinen einzigartigen Charakter gibt, wurde aber bisher noch gar nicht erwähnt. Ein echter Schneemann ist natürlich nur einer mit einer markanten Möhre.