Kein Tornado, aber auch gefährlich! Was ist ein Staubteufel?

Im Gegensatz zu Tornados, die immer in Verbindung zu Schauer- oder Gewitterwolken stehen, tritt ein Staubteufel meist bei sonnigem und trockenem Wetter auf. Obwohl dieser Wirbel im Vergleich zu Tornados oft harmlos ist, sind Staubteufel trotzdem nicht ganz ungefährlich!

Staubteufel
Staubteufel entstehen bei starker Sonneneinstrahlung und trockenem Wetter

Die Trockenheit der letzten Wochen hat die Entstehung von Staubteufeln gefördert. Staubteufel fallen in der Meteorologie unter die sogenannten "Kleintromben". Das sind kleinräumige und schnell rotierende Luftwirbel, die nur wenige Meter Durchmesser aufweisen und vom Erdboden mehrere Dutzend Meter hoch in den Himmel ragen können, in seltenen Fällen auch mehrere Hundert Meter.

Innerhalb des Wirbels werden dabei Windgeschwindigkeiten zwischen 50 und 100 Kilometer pro Stunde erreicht, nur ganz vereinzelt erreichen Böen Orkanstärke. Gängig sind auch Bezeichnungen wie "Feuerteufel", Schneeteufel" oder auch "Heuteufel", je nach dem, über welchem Untergrund sie entstehen und welches Material sie aufwirbeln. Trombe ist dabei der Überbegriff für einen kleinräumigen Wirbel. Im Gegensatz zum Staubteufel ist ein Tornado eine "Großtrombe".

Entstehung von Staubteufeln

Staubteufel bilden sich meist an sonnigen Sommertagen, wenn sich die bodennahe Luft stark aufheizen kann. Besonders auf ausgetrockneten Feldern und dunklen oder der Sonne leicht zugeneigten Flächen ist dies der Fall. Beste Bedingungen für die Entstehung von Staubteufeln bieten auch Sportplätze mit Asche- oder Sandbelag.

Bei der Entstehung lösen sich immer wieder Blasen mit heißer Luft vom Erdboden und steigen auf. Dieser Vorgang wird mit "Thermik" bezeichnet, auf die ich im letzten Artikel näher eingegangen bin. Beim Aufsteigen wird die Luft dann durch kleinste Turbulenzen und Windscherung in Rotation versetzt.

Die Verwirbelung kann dabei zum Beispiel durch Objekte wie Häuser oder Bäume hervorgerufen werden. Sichtbar wird der Wirbel aber erst durch das mitgeführte Material vom Erdboden, wie Staub, Sand oder Blätter. Daher auch der Name "Staubteufel". Auf "sauberen" Asphaltflächen kann er dagegen unsichtbar bleiben.Je heißer die Luft, desto schneller steigt sie nach oben und desto stärker wird sie dabei gestreckt. Durch die Streckung erhöht sich die Rotationsgeschwindigkeit und damit auch die Windgeschwindigkeit.

Das tückische an Staubteufeln ist, dass sie an sonnigen und windschwachen Tagen entstehen, an denen eigentlich nicht mit Wettergefahren zu rechen ist. Sie entstehen vornehmlich in den Nachmittagsstunden, wenn die Einstrahlung und die Erwärmung am stärksten ist. Die Kleintromben treten meist sehr plötzlich auf, doch ist ihre Lebensdauer in der Regel mit nur einigen Sekunden bis wenigen Minuten kurz.

Ganz ungefährlich sind zumindest stärkere Staubteufel daher nicht! Durch ihre hohen Windgeschwindigkeiten sind sie mitunter in der Lage, dass Personen nicht mehr auf ihren Beinen stehen bleiben können oder sie durch umhergewirbelte Gegenstände verletzt werden können. Auf der Erde kommen die größten und langlebigsten Staubteufel in den Steppen- und Wüstengebieten vor, da dort die optimalsten Bedingungen vorherrschen.

Staubteufel, Tornado oder Wasserhose?

Häufig gibt es auch in der Öffentlichkeit und in den Medien Verwirrung um die Benennung verschiedener Wirbelwinde. Staubteufel werden fälschlicherweise auch als Windhose bezeichnet. Eine Windhose ist aber nur ein anderer Begriff für einen Tornado und gehört in die Gattung der Großtromben. Diese stehen im Gegensatz zu den Kleintromben (Staubteufel!) in unmittelbarer Verbindung zu Schauer- und Gewitterwolken.

Tornados oder Windhosen sind somit ungleich mächtiger zu Staubteufeln. Ihre vertikale Mächtigkeit reicht vom Erdboden bis zur Wolke in teilweise wenigen Kilometer Höhe. Das Potential der Großtromben ist auch bezüglich der Windgeschwindigkeit weitaus größer und damit in der Regel viel gefährlicher. Wasserhosen gehören auch zu der Gattung der Großtromben und sind nichts anderes als Tornados über dem Meer oder größeren Seen. Hurrikane oder Taifune gehören in die Kategorie der Tropischen Wirbelstürme und sind ein ganz anderes meteorologisches Phänomen.