Tödliche Hitze und was der Klimawandel damit zu tun hat
Hitzewellen gab es auch früher schon und viele erinnern sich noch an heiße Tage in ihrer Kindheit. Heute gelten in den Medien häufig "Sommer, Sonne, Sonnenschein" als das einzig wahre Wetter, je heißer, desto besser! Doch wie haben sich Hitzetage in Deutschland im Zuge des Klimawandels entwickelt und was bedeutet das eigentlich für die Gesundheit der Menschen?
Allein die Hitzewellen im Sommer 2003 haben schätzungsweise zu 7600 zusätzlichen Todesfällen geführt. Und auch in diesem Jahr gab es bereits im Juni extreme Hitze in Deutschland (Quelle: An der Heiden, 2019). Temperaturen, die früher außergewöhnlich waren, kommen nun viel häufiger vor. Sowohl die Extremwerte, als auch die Dauer von Hitzewellen, haben mit dem Klimawandel in ihrer Häufigkeit zugenommen.
Laut den Daten des Deutschen Wetterdienstes (DWD) lag der Mittelwert bei den Temperaturen in den Jahren 2018 bis 2020 jeweils mehr als zwei Grad über dem Klimamittel des Vergleichszeitraums 1961 bis 1990. Damit sind die Temperaturen in Deutschland stärker gestiegen als im globalen Durchschnitt. Dabei wird bei Klimavergleichen auf eine 30- jährige Referenzperiode zurückgegriffen.
Zunahme von Hitzetagen
Doch was bedeutet die Erwärmung für die Anzahl von Hitzetagen, sowie der Dauer und Intensität von Hitzewellen? Es sind meist die außergewöhnlichen Wetterlagen, die uns in Erinnerung bleiben. Daher sind wir Menschen schlecht darin, das aktuelle Wetter mit dem von früher zu vergleichen oder richtig einzuordnen.
Dabei ist die Verschiebung des durchschnittlichen Temperaturniveaus am eindrucksvollsten sichtbar an den sogenannten Hitzetagen bzw. Heißen Tagen, die definiert sind als Tage mit einer Höchsttemperatur von mindestens 30,0°C. Extrem heiße Temperaturen von 35°C oder mehr waren beispielsweise in den Sechzigerjahren extrem selten, in den Jahren 2011 bis 2020 kamen sie allerdings schon 20- mal so häufig vor.
Dabei verteilen sich die Hitzetage nicht nur auf einzelne, wenige Tage. Stattdessen treten sie mittlerweile in fast jedem Sommer und an immer mehr Stationen auch in höher gelegenen Lagen auf. Auch die Extremwerte werden dabei immer häufiger gebrochen. Schon am 19. Juni diesen Jahres wurde in Cottbus mit 39,2°C der bisherige Allzeitrekord vom 29.07.1921 (38,9°C) gebrochen. Die Messreihe in Cottbus besteht seit dem Jahr 1888!
Zunahme der Hitzetoten
Der Klimawandel ist nicht nur eine Bedrohung für die Zukunft, sondern jetzt schon in vielen Bereichen deutlich spürbar. Denn nicht nur Starkregen, Überschwemmungen oder Trockenheit und Dürre werden in Deutschland zur Gefahr. Schon jetzt sterben zahlreiche Menschen an den Auswirkungen der Klimakrise, unter anderem durch extreme Hitze.
In den drei Sommern 2018 bis 2020 sind in Deutschland mehr als 19.000 Menschen aufgrund der Hitze gestorben. Das zeigt eine Auswertung des Robert Koch-Instituts, des Deutschen Wetterdienstes und des Umweltbundesamtes. Damit sei zum ersten Male seit 1992, dem Beginn des Untersuchungszeitraums, eine Übersterblichkeit aufgrund von Hitze in drei aufeinanderfolgenden Jahren aufgetreten.
Besonders stark war der Effekt im Jahr 2018, als Deutschland den zweit wärmsten Sommer seit 1881 erlebte. In diesem Jahr lag die geschätzte Anzahl hitzebedingter Sterbefälle mit 8700 auf einem ähnlich hohen Niveau wie im historischen Hitzejahr 2003.
In Zukunft werden mit dem Fortschreiten des Klimawandels das Auftreten extremer Hitzeperioden häufiger und wahrscheinlicher. Umso wichtiger ist es, dass der Umgang mit diesen deutlich verbessert wird. Besonders vulnerable Bevölkerungsgruppen, wie ältere Menschen, müssen adäquat geschützt werden. Dies alles zeigt einmal mehr, dass "Sommer, Sonne, Sonnenschein" in vielerlei Hinsicht nicht einfach nur "schönes Wetter" bedeutet.