Was ist Thermik und wofür ist sie wichtig?
In der Meteorologie fällt auch immer wieder mal der Begriff der Thermik. Doch was ist eigentlich Thermik und wie entsteht sie? Und warum ist sie für den Segel- und Gleitschirmflug von so großer Bedeutung?
Etwas Anlauf am Hang und schon lassen sich Gleitschirmflieger ins scheinbare "Nichts" fallen. Doch anstatt in die Tiefe zu stürzen, schrauben sie sich mit dem Aufwind hunderte und sogar tausende Meter in die Höhe. Der Grund dafür liegt in der Thermik! Doch was genau hat es damit auf sich?
Definition Thermik
Ganz allgemein versteht man unter Thermik aufsteigende Luft, die wärmer ist als die Umgebungsluft. Dieser Aufwind wird durch Sonneneinstrahlung verursacht, welche die Erdoberfläche und die darüber liegende Luft erwärmt. Die warme Luft dehnt sich aus, wird leichter und steigt auf, wenn der Temperaturunterschied zur Umgebungsluft etwa 2 Grad Kelvin beträgt.
Diese aufsteigende "Blase" steigt so lange auf wie die Temperatur mit der Höhe abnimmt. Die Luftblase kühlt sich beim Aufsteigen ab, da sie sich aufgrund des abnehmenden Luftdrucks mit der Höhe ausdehnt. Hat die Luftblase die Umgebungstemperatur erreicht, endet dieser Vorgang. Ist in der Luft genügend Feuchtigkeit vorhanden, können sich Cumuluswolken bilden, die die Wolkenthermik markieren. Bei sehr trockener Luft gibt es zwar keine Wolkenbildung, trotzdem aber Thermik. Diese wird dann als "Blauthermik" bezeichnet. Die aufsteigende Luft wird vor allem von Gleitschirm- und Segelfliegern genutzt, um ohne Motor an Höhe zu gewinnen. Bei guten Bedingungen können so auch größere Strecken geflogen werden.
Je besser sich der Boden aufheizen kann, desto besser für die Thermik. Dabei wird beispielsweise Asphalt oder ein trockenes Getreidefeld deutlich schneller aufgeheizt als Wälder oder Seen. In den Monaten von April bis Juni ist in der Regel die beste Thermik zu erwarten, da dann in der Höhe oft noch kältere Luftmassen vorhanden sind.
Neben der Sonneneinstrahlung und der vertikalen Schichtung spielt auch die Großwetterlage eine Rolle. Mit der Strömung und je nach Windstärke kann die Thermik "zerrissen" werden und die Thermikblasen in kleinere Blasen aufgeteilt werden. Zudem kann aufziehende hohe Bewölkung die Thermik rasch dämpfen oder zum Erliegen bringen. Günstig ist hingegen eine Wetterlage mit nur schwachen Strömungsverhältnissen.
Stärkere Thermik im Gebirge
Eine weitere wichtige Rolle für die Thermik spielt die Topographie. In den Bergen ist die Thermik in der Regel stärker als über dem Flachland. Durch das geringere Luftvolumen in Bergtälern werden diese schneller erwärmt und auch Luftblasen steigen im Gebirge von einem höheren Punkt aus und erreichen damit auch größere Höhen bis zur Kondensation. Aus diesem Grund wird auch häufiger ohne Motor in den Mittelgebirgen und Alpen geflogen als im Flachland!
Die Dauer der Thermik ist dementsprechend auch von verschiedenen Faktoren abhängig. Im Sommer ist sie in der Regel ab ca. 10 Uhr nutzbar und endet ein bis zwei Stunden vor Sonnenuntergang. Bei länger anhaltendem Hochdruckwetter wird die Luftschichtung stabilisiert und die Thermik wird im Hochsommer um weitere Stunden verkürzt oder komplett unterbunden.
Die Nutzung der Thermik für den motorlosen Flug will gelernt sein. Starker Wind, Turbulenzen und Gewitter können da sehr gefährlich sein. Mittlerweile gibt es aber gute Modellberechnungen für die Vorhersage der Thermik. Diese können sowohl die Stärke als auch die Dauer prognostizieren, so dass berechnet werden kann, ob ein Flug bei der jeweils aktuellen Wetterlage möglich ist oder nicht.