Kurios: China erfindet eine künstliche Sonne!
Der chinesische Kernreaktor wurde am 4. Dezember 2020 zum ersten Mal erfolgreich aktiviert und hat das Potenzial, Temperaturen zu erreichen, die zehnmal höher sind als die der Sonne, um Energie aus Kernfusion zu erzeugen.
China hat mit der Einweihung seiner neuen "künstlichen Sonne" einen weiteren Schritt in seinem Streben nach sauberer Energie durch kontrollierte Kernfusion gemacht. Das Gerät, HL-2M Tokamak genannt, ist in der Lage, bei 150 Millionen Grad Celsius zu arbeiten - fast dreimal so heiß wie die Vorgängerversion, HL-2A, so die China National Nuclear Corporation (CNNC), zitiert von der South China Morning Post.
Die Fähigkeit, diese ultrahohe Temperatur zu erzeugen, ist für die Fusionsforschung essentiell, da sie nachahmt, wie die Sonne mit Wasserstoff- und Deuteriumgasen als Brennstoffen Energie erzeugt. Die Sonne arbeitet nur mit einer Temperatur von 15 Millionen Grad Celsius. Der HL-2M Tokamak-Reaktor ist das größte experimentelle Kernfusionsforschungsgerät in China. Um zu funktionieren, nutzt er ein starkes Magnetfeld, um heißes Plasma bei Temperaturen von über 150 Millionen Grad Celsius zu verschmelzen.
Es ist wichtig zu wissen, dass der Fusionsprozess das Gegenteil der Kernspaltung ist - der Prozess, der in Atomwaffen und Kernkraftwerken verwendet wird und bei dem der Kern in Fragmente zerlegt wird, um eine enorme Menge an Energie freizusetzen. Bei der Kernfusion entsteht auch kein radioaktiver Abfall und sie ist weniger anfällig für Unfälle und Diebstahl von potenziell gefährlichem Kernmaterial. Einer der größten Wermutstropfen der Fusion sind jedoch die exorbitanten Kosten aufgrund des schwierigen Prozesses.
Chinesische Wissenschaftler begannen bereits 2006 mit der Entwicklung von kleineren Varianten des Kernfusionsreaktors. Das Projekt wird nicht nur für China sein. Das Land plant, den Reaktor zu nutzen, um mit Wissenschaftlern in Frankreich zusammenzuarbeiten, die am International Thermonuclear Experimental Reactor arbeiten - dem weltweit größten Forschungsprojekt zur Kernfusion, das bis 2025 abgeschlossen sein soll.
China plant seine Fusionstechnologie weiterzuentwickeln. Bereits im nächsten Jahr soll ein Versuchsreaktor gebaut werden, bis 2035 soll ein industrieller Prototyp entstehen und bis 2050 soll die kommerzielle Nutzung in großem Maßstab beginnen. Peking hat im November einen nationalen Technologieentwicklungsplan ins Leben gerufen, in dem es sich verpflichtet, Durchbrüche in Schlüsseltechnologien wie künstliche Intelligenz, Luft- und Raumfahrt und Tiefenerkundung der Erde und des Ozeans zu erzielen.
Was ist die Kernfusion?
Die Kernfusion gilt als der "Heilige Gral" der Energie, der auch unsere Sonne speist. Die Fusion erzeugt Energie durch die Verschmelzung von Atomkernen. Das Verfahren stößt keine Treibhausgase aus und birgt ein geringeres Risiko von Unfällen oder Diebstahl von atomarem Material. Es handelt sich jedoch um eine begehrte und schwer fassbare Form der Kerntechnologie, die Wissenschaftler seit Jahrzehnten zu perfektionieren versuchen, da das Erreichen der Fusion extrem schwierig und unerschwinglich teuer ist.