Sommersmog! Die unterschätzte Gefahr durch hohe Ozonwerte!

In den warmen Sommermonaten kommt es immer wieder zu erhöhten bodennahen Ozonkonzentrationen. Im Gegensatz zum Ozon in höheren Luftschichten, wo es uns vor schädlicher UV-Strahlung schützt, ist Ozon in Bodennähe ein Reizgas.

Ozon bildet beim Zerfall Sauerstoffradikale, die mit vielen organischen Molekülen reagieren und somit den Körper schädigen. Dabei wirkt Ozon vorwiegend auf die Augen und die Atemwege. Bei hohen Konzentrationen sind besonders bei empfindlichen Personen Husten, Atemwegsentzündungen, Augenreizungen und Kopfschmerzen die Folge.

Bildung von Ozon

Dabei wird Ozon nicht direkt in die Atmosphäre emittiert, wie zum Beispiel aus Fabrikschornsteinen oder Auspuffrohren von Autos oder Lastwagen. Vielmehr ist es eine Folge von Sommersmog, bei dem erst durch die starke Sonneneinstrahlung aus Stickoxiden und flüchtigen Kohlenwasserstoffen Ozon produziert wird.

Die Quellen für Stickstoffdioxid stammen zur Hälfte von Autoabgasen. Die andere Hälfte stammt aus Industrieabgasen und Lösungsmitteln, die flüchtige Kohlenwasserstoffe enthalten. Ohne die Sonneneinstrahlung wird nachts das Ozon durch dieselben Vorläuferstoffe aus dem Verkehr und der Industrie wieder abgebaut.

Dies ist der Grund, warum in den Städten die Ozonwerte nachts rasch wieder sinken. Ganz anders ist die Situation in den Mittelgebirgen und den Alpen. Hier wird zwar das schädliche Ozon auch hin transportiert (z.B. durch Wind), aber nachts nicht zerstört, da die (schmutzigen) Stoffe zum Abbau weitgehend fehlen. Die Folge ist, dass auf dem Land auch nachts noch die Ozonwerte hoch bleiben. Hier hilft dann nur ein Wechsel der Luftmassen, bei dem das Ozon "weggepustet" wird.

In Deutschland wird die Bevölkerung bei einer Ozonkonzentration von 180 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft informiert. Ozon am Boden gehört aufgrund seiner Schädlichkeit zu den Luftschadstoffen und wird vom Umweltbundesamt an etwa 300 Stationen kontinuierlich gemessen.

Zur Charakterisierung der Ozonbelastung dient aber der Wert von 120 Mikrogramm pro Kubikmeter als 8-Stunden-Mittelwert. Auch die Weltgesundheitsorganisation WHO sieht den Grenzwert bei 120. Vor allem Kinder und Jugendliche sollten ab diesem Wert draußen keinen Sport machen. Drinnen ist Ozon übrigens kein Problem, da es in geschlossenen Räumen schnell abgebaut wird.

Einige Pflanzen werden sogar bei noch niedrigeren Ozonwerten geschädigt. Dabei kommt es zu Schädigungen der Blattorgane und bei langfristiger Belastung treten Wachstums- und Ernteverluste auf. Problematisch ist die Ozonbelastung insbesondere auch für Laubbäume wie Buchen.

Die höchste Belastung ist am frühen Abend

Bei den offiziellen Warnungen wird empfohlen, Anstrengungen in die Vormittags- und Abendstunden zu verlegen. Das mit den Abendstunden ist insofern problematisch bzw. irreführend, da am frühen Abend in der Regel die höchste Ozonkonzentration gemessen wird. Denn Ozon hat die Besonderheit, dass der Tagesgang sich in etwa an den Gang der Lufttemperatur anlehnt.

Die höchste Temperatur ist im Sommer aber nicht um die Mittagszeit, wie oft fälschlicherweise angenommen wird, sondern erst am späten Nachmittag bzw. frühen Abend zwischen 17 und 18 Uhr MESZ. Und deswegen ist die Idee am frühen Abend nach der Arbeit noch joggen zu gehen oder das Training oder Fußballspiel wegen der "Mittagshitze" auf den Spätnachmittag zu legen eine denkbar schlechte! Nicht nur, dass dann die höchsten Temperaturen gemessen werden, sondern zusätzlich auch noch zu dieser Zeit die höchste Ozonbelastung vorherrscht. Erst nach 20 Uhr geht dann in den Städten die Belastung langsam zurück, während sie auf dem Land aus den oben genannten Gründen auch dann noch sehr hoch ist und bleibt!