Revolutionärer Test erkennt fast jede Infektion: Kommt die nächste Pandemie schneller ans Licht?
Ein neuer, genialer Gen-Test erkennt alle möglichen Krankheitserreger auf einmal. Das könnte die Welt vor Pandemien retten und neurologische Infektionen blitzschnell diagnostizieren!
Ein Team von Forschern der University of California in San Francisco (UCSF) hat eine bahnbrechende Innovation präsentiert: Einen genomischen Test, der in nur einem einzigen Durchlauf praktisch jede Art von Krankheitserreger aufspüren kann. Egal ob Viren, Bakterien, Pilze oder Parasiten – dieser Test findet sie alle. Laut den Wissenschaftlern könnte das nicht nur die Diagnostik revolutionieren, sondern auch dabei helfen, zukünftige Pandemien frühzeitig zu stoppen.
Das Besondere: Die Technik basiert auf der sogenannten metagenomischen Sequenzierung der neuen Generation (mNGS). Im Gegensatz zu traditionellen Methoden, die oft gezielt nach einzelnen Erregern suchen, analysiert dieser Test das komplette genetische Material in einer Probe – sowohl RNA als auch DNA. „So etwas gab es bisher nicht“, erklärt Charles Chiu, einer der führenden Köpfe hinter der Entwicklung. Damit kann man auf einen Schlag das ganze Spektrum möglicher Krankheitserreger erfassen.
Schneller als je zuvor
Ein großer Vorteil dieser Methode: Sie funktioniert auch ohne eine Vorahnung der Ärzte. Man muss nicht wissen, was man sucht – der Test findet den Übeltäter von allein! Genau das macht ihn so wertvoll, vor allem in der Frühdiagnose gefährlicher Infektionen wie Meningitis oder Enzephalitis. In einer siebenjährigen Studie, die an mehreren US-Krankenhäusern durchgeführt wurde, konnte der Test 86 % der neurologischen Infektionen zuverlässig identifizieren. Eine unglaubliche Quote, die zeigt, wie mächtig diese Technologie ist.
Doch das ist nicht alles: Auch Atemwegsinfektionen haben die Forscher ins Visier genommen. In einer weiteren Studie wurde die Technik für den Nachweis von Lungenentzündungen angepasst. Dank der rasanten Weiterentwicklung, die durch die COVID-19-Pandemie beschleunigt wurde, kann der Test mittlerweile Viren entdecken, bevor sie sich ausbreiten – ein echter Gamechanger im Kampf gegen zukünftige Pandemien.
Die nächste Pandemie im Visier
COVID-19 hat gezeigt, wie wichtig es ist, auf alles vorbereitet zu sein. Deshalb wurde der Test weiterentwickelt, um schneller und zuverlässiger zu funktionieren. Die metagenomische Sequenzierung kann jetzt sogar neu auftretende Viren ohne menschliche Referenzdaten erkennen. Warum? Weil sie genetische Ähnlichkeiten mit Viren von Tieren und anderen Organismen aufdeckt. Damit lassen sich auch völlig neue Erreger aufspüren, die bisher im Verborgenen lauerten.
Der große Knackpunkt bei dieser Technik war die Automatisierung. Die Forscher mussten den komplizierten Prozess von mehr als 100 Schritten auf unter 30 reduzieren, damit der Test in normalen Kliniklaboren durchführbar ist. Ziel war es, die gesamte Analyse in weniger als 24 Stunden zu schaffen. Und das ist ihnen gelungen: Die Ergebnisse sind jetzt blitzschnell verfügbar und könnten so im Ernstfall Leben retten.
Ein Blick in die Zukunft
Damit diese bahnbrechende Technologie auch tatsächlich in die Breite getragen werden kann, wurde sie an ein Start-up namens Delve Bio lizenziert, das Charles Chiu mitbegründet hat. Ihr Ziel: Der Test soll in Krankenhäusern und Kliniken als Standardmethode eingeführt werden. Aber damit nicht genug – die Vision geht noch weiter. „Wir hoffen, dass der Test irgendwann in jedem lokalen Labor verfügbar ist und sogar direkt am Ort der Behandlung genutzt werden kann“, so Chiu.
Die Möglichkeiten sind beeindruckend. Denn je einfacher der Test zu handhaben ist, desto schneller könnten gefährliche Krankheitserreger erkannt und gestoppt werden. Das bedeutet: weniger Ausbrüche, weniger Leid und eine deutlich verbesserte Gesundheitsversorgung. Ein Schritt, der die Medizin wirklich verändern könnte.
Wird mNGS der neue Standard?
Die Welt steht vor einem möglichen medizinischen Durchbruch. Die neue Testmethode könnte die Art und Weise, wie wir Infektionen bekämpfen, für immer verändern. Doch ob mNGS bald überall verfügbar ist, hängt davon ab, wie schnell die Technologie Einzug in die Gesundheitssysteme findet. Eines ist jedoch sicher: Die Wissenschaft hat einen mächtigen Verbündeten im Kampf gegen die nächste Pandemie geschaffen!