Warum Pilze einen enormen Beitrag zum Klimaschutz leisten!

In der Öffentlichkeit ist kaum bekannt, dass Pilze eine Wunderwaffe im Kampf gegen den Klimawandel sind. Sie tun viel mehr für das Klima als bisher angenommen. Auf der anderen Seite setzt die Erderwärmung den Pilzen aber auch zu.

Pilze
Pilze spielen eine große Rolle im Kampf gegen den Klimawandel

Pilze sind ein wichtiger Bestandteil von gesunden Ökosystemen und brauchen nicht viel, um zu gedeihen. Dabei machen Pilze Bäume gesünder und lassen sie schneller wachsen. Dadurch können sie mehr Kohlenstoff aufnehmen. Laut Forschern wird der Einfluss der Pilze auf das Klima und den Klimaschutz unterschätzt.

Pilze als Kohlenstoffspeicher

Ein internationales Forscherteam kommt in einer Studie der Universität Kapstadt zu dem Ergebnis, dass Wurzelpilze umgerechnet mehr als 35 Prozent der jährlichen CO2-Emissionen aus dem Verkehr speichern können. Zu diesen sogenannten Mykorrhiza-Pilzen gehören unter anderem der Fliegenpilz, die Knollenblätterpilze, die Pfifferlinge, die Steinpilze und die Trüffel.

In der im Fachblatt "Current Biology" veröffentlichen Studie wurde berechnet, dass diese Pilze jährlich bis zu 13,12 Gigatonnen Kohlenstoff speichern können. Mykorrhiza-Pilze spielten bereits seit mehr als 400 Millionen Jahren eine Schlüsselrolle in Ökosystemen, schreiben die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler.

Bisher habe die Klimaforschung vor allem die Wälder in den Blick genommen, denn diese speichern bekanntermaßen riesige Mengen des Treibhausgases. Doch laut Heidi-Jayne Hawkins von der Universität Kapstadt, die die Studie geleitet hat, "...hatten wir immer den Verdacht, dass wir möglicherweise einen großen Kohlenstoffspeicher übersehen haben."

Für die Studie wurden 194 biologische Datensätze ausgewertet. Unklar ist aber noch, wie lange der Kohlenstoff in den Mykorrhiza gespeichert bleibt. Zudem weisen die Forscher darauf hin, dass das Ergebnis der Studie noch nicht vollständig sei und auf Schätzungen beruhe. Der Fluss von Kohlenstoff zwischen den Pilzen müsse noch intensiver untersucht werden.

Die Studie belege aber, wie wichtig es sei, Pilze für ein gesundes Ökosystem und das Klima zu schützen. Insbesondere durch die Landwirtschaft sind viele Böden gefährdet. Pilze zeichnen sich durch ihren sehr geringen Ressourcenverbrauch auch als Nahrungsmittel aus. Sie verbrauchen wenig Wasser und Platz.

Die andere Seite der Medaille

Auf der anderen Seite sind viele Pilzarten von den Folgen des Klimawandels betroffen. Bekommen Bäume durch Trockenheit und Erderwärmung Probleme, so bleibt dies nicht ohne Folgen für die Pilze. Dabei dürften einige Arten verschwinden, neue hinzukommen.

Pilz
Durch den Klimawandel verlängert sich auch die Pilzsaison (Foto Kai Beinert)

Durch die Dürren der vergangenen Jahre und der Ausbreitung des Borkenkäfers sterben immer mehr Bäume in Fichtenwäldern. Damit haben Pilzarten wie der Fichtenreizker es immer schwerer. Ohne seinen Partner, der Fichte, mit dem der Pilz normalerweise in Symbiose lebt, kann auch dieser Pilz aussterben.

Gewinner des Klimawandels sind dagegen Pilze, die sich auf Totholz spezialisiert haben. Laut der Deutschen Gesellschaft für Mykologie (Wissenschaft von den Pilzen) wandern durch das wärmere Klima auch neue Pilzarten ein, die bisher im Mittelmeerraum oder südlich der Alpen heimisch waren.

Eine weitere Folge des Klimawandels ist die Verlängerung der Pilzsaison. Hitze und Trockenheit verzögern immer häufiger den Start, dafür sprießen die Pilze dann im Spätherbst umso mehr. Durch die milden Temperaturen ist es oft noch möglich im November Pilze zu sammeln.