Wie passen sich Pflanzen an die zunehmenden Urbanisierung an? Ein spannendes Phänomen!

Die Urbanisierung schreitet mit großen Schritten voran und die Pflanzenwelt passt sich an. Der Klimawandel verändert zudem ständig die Lebensbedingungen der Pflanzen. Eine neue Studie hat genau das untersucht.

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Die wachsende Urbanisierung hat auch einen großen Einfluss auf die Entwicklung der Pflanzenwelt.

In urbanen Lebensräumen ist eine faszinierende Evolution im Gange, die als Reaktion auf extreme Umweltveränderungen abläuft. Diese Metropolen üben spezifische selektive Druckfaktoren auf ihre dort ansässigen Organismen aus, die wiederum deren evolutionäre Entwicklungen in besonderer Weise beeinflussen. In jüngerer Zeit haben japanische Forscher die Anpassungsmechanismen der kriechenden Sauerklee-Pflanze an die durch die Urbanisierung bedingten erhöhten Temperaturen genauer untersucht. Diese Erkenntnisse ermöglichen es, evolutionäre Merkmale vorauszusagen und möglicherweise in der Lage zu sein, die Evolution von Pflanzen angesichts sich wandelnder klimatischer Bedingungen zu steuern.

Der Mensch nimmt durch sein Eingreifen entscheidenden Einfluss

Die Urbanisierung und die damit einhergehenden menschlichen Aktivitäten haben maßgeblich zur Umgestaltung erheblicher Landflächen auf unserem Planeten geführt. In der Konsequenz entstanden diese urbanen Umgebungen, die von Menschenhand erschaffen wurden und somit eine Reihe spezifischer Selektionsdruckfaktoren auf die darin lebenden Organismen ausüben. Insbesondere zeichnen sich diese städtischen Lebensräume durch das Vorhandensein undurchlässiger Oberflächen aus, darunter Ziegel, Stein, Asphalt und Beton, welche die Wärme effektiv speichern und die Oberflächentemperaturen anheben.

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Immer öfters werden Gebäude mit üppigem Bewuchs versehen. Dies soll helfen, das Stadtklima zu verbessern.

Dieses Phänomen wird als "städtische Wärmeinsel" bezeichnet. Ein unerwartetes Resultat dieses Hitzestresses ist die Auswirkung auf das Verhalten, die Physiologie und die evolutionären Entwicklungen der hier ansässigen Organismen. Obwohl bereits zahlreiche Studien die Wirkung von Hitzestress auf die Evolution von Tieren in urbanen Umgebungen untersucht haben, besteht hinsichtlich der Pflanzenevolution noch erheblicher Forschungsbedarf.

Kriechender Sauerklee als Musterpflanze

Um diese Forschungslücke zu schließen, initiierte ein Team von Wissenschaftlern unter der Leitung von Associate Professor Yuya Fukano von der Graduate School of Horticulture an der Chiba University in Japan eine Untersuchung der Auswirkungen der städtischen Wärmeinseln auf die Blattfarben der Oxalis corniculata, allgemein als Kriechender Sauerklee bekannt. Diese Pflanze zeichnet sich durch vielfältige Blattfarben aus, die von Grün bis Rot reichen, und ist weltweit in sowohl urbanen als auch ländlichen Regionen zu finden. Die Forschungshypothese lautete, dass diese Farbvariationen als evolutionäre Anpassungen fungieren, die der Pflanze helfen, sich vor den Stressfaktoren der Umwelt zu schützen. Darüber hinaus nimmt man an, dass die roten Pigmente, sogenannte Anthocyane, in den Blättern dazu beitragen, Hitze- und Lichtschäden zu mildern, indem sie das Licht einfangen und Antioxidantien bilden.

In diesem Zusammenhang führten Dr. Yuya Fukano und sein interdisziplinäres Forschungsteam, bestehend aus Dr. Wataru Yamori von der University of Tokyo, Dr. Yuuya Tachiki von der Tokyo Metropolitan University und Dr. Kenta Shirasawa vom Kazusa DNA Research Institute, intensive Feldbeobachtungen zur Verteilung der Blattfarben des Kriechenden Sauerklees in urbanen und ländlichen Regionen auf lokaler, landschaftlicher und globaler Ebene durch. Die Ergebnisse dieser Untersuchung wurden in der wissenschaftlichen Zeitschrift "Science Advances" am [Datum] veröffentlicht.

Zusammenhang zwischen Urbanisierung und Pflanzenwachstum

Die Analyse der Daten ergab, dass rote Varianten des kriechenden Sauerklees in städtischen Gebieten in der Nähe von undurchlässigen Oberflächen wie Straßen und Gehwegen häufiger vorkommen, während ihre grünen Artgenossen auf Feldern und Grünflächen in und um die Stadt seltener anzutreffen sind. Dieses Muster konnte nicht nur auf lokaler, sondern auch auf landschaftlicher und globaler Ebene bestätigt werden, als die Forscher eine umfangreiche Online-Datenbank konsultierten. Diese Erkenntnisse bestätigen somit die Annahme eines Zusammenhangs zwischen der Urbanisierung und den Blattfarbvariationen beim Kriechenden Sauerklee.

Diese Beobachtungen inspirierten das Forschungsteam, den adaptiven Nutzen dieser Blattfarbvariationen genauer zu quantifizieren, indem sie deren Einfluss auf das Wachstum der Biomasse und die photosynthetische Effizienz unter Bedingungen mit und ohne Hitzestress in kontrollierten und unkontrollierten Anbauversuchen untersuchten. Die Ergebnisse dieser Experimente zeigten, dass die roten Blattvarianten unter hohen Temperaturen überlegene Wachstumsraten und eine höhere photosynthetische Effizienz aufwiesen, während die grünen Varianten in kühleren Temperaturen besser gediehen. Das verdeutlicht, dass die roten Blattvarianten in städtischen Regionen mit geringerer Pflanzendichte aufgrund ihrer hohen Stressresistenz bevorzugt gedeihen, während die grünen Varianten in dichter bewachsenen, grünen Umgebungen besser konkurrieren können.

Fazit

In den Fokus rückt, um ein umfassendes Verständnis der Anpassung von Pflanzen an städtische Wärmeinseln zu erlangen. Diese Erkenntnisse könnten von entscheidender Bedeutung sein, um Pflanzen für kommende klimatische Herausforderungen zu rüsten.