Neue Entdeckungen zeigen, wie Homo erectus länger in extremen Klimazonen überlebte als bisher gedacht
Neue paläoökologische Funde aus dem Olduvai-Tal revolutionieren unser Verständnis von Homo erectus. Diese frühen Menschen passten sich vor über einer Million Jahren erfolgreich extrem trockenen und wechselhaften Klimazonen an.
Neue paläoökologische Funde aus dem Olduvai-Tal in Tansania werfen ein neues Licht auf die Anpassungsfähigkeit von Homo erectus an extreme Klimabedingungen.
Die Ergebnisse, die in der jüngsten Veröffentlichung von Mercader et al. (2025) vorgestellt wurden, belegen, dass diese frühe Menschengruppe vor mehr als einer Million Jahren in einem klimatisch sehr instabilen, semi-ariden Ökosystem überlebte und sich an extreme Trockenheit und wechselhafte klimatische Bedingungen anpasste – eine Fähigkeit, die sie offenbar weit länger besaß, als bisher angenommen.
Klimazone | Merkmale | Beispiele | Jahresniederschlag |
---|---|---|---|
Semi-arid (halb-trocken) | Wenig Niederschlag, aber mehr als in Wüsten, spärliche Vegetation wie Sträucher und Gräser | Kalahari, Mongolische Steppe | 250–500 mm pro Jahr |
Erweiterung der Lebensräume von Homo erectus
Frühere Annahmen zur Lebensweise von Homo erectus setzten voraus, dass diese Art nur in relativ gemäßigten Klimazonen existieren konnte. Doch die neuen Daten aus Engaji Nanyori, einem Fundort im Olduvai-Tal, deuten darauf hin, dass Homo erectus bereits vor etwa 1,043 Millionen Jahren erfolgreich in semi-desertischen, von intensiver Trockenheit geprägten Gebieten lebte.
Dies zeigen die geochemischen und paläoökologischen Analysen von Sedimenten, die eine Vegetation aus Ephedra-Strauchlandschaften und anderen xerophytischen Pflanzenarten dokumentieren.
Beweise für nachhaltiges Überleben in extremen Umfeldern
Die Studienautoren zeigen, dass Homo erectus über eine bemerkenswerte Anpassungsfähigkeit verfügte, die es ihm ermöglichte, sich auch in Gebieten mit minimalem Wasserangebot und ständigen klimatischen Schwankungen zu behaupten.
Archäologische Funde, darunter Tausende von Steinwerkzeugen und Tierknochen, belegen, dass diese frühen Menschen regelmäßig Ressourcen wie Wasser und Nahrung in extrem trockenen, von Wildbränden geprägten Umfeldern erschlossen.
Das regelmäßige Auftreten von Wildbränden, das durch die Analyse von organischen Reststoffen in den Sedimenten nachgewiesen wurde, lässt auf ein kontinuierliches Überleben in einem von Natur aus herausfordernden Klima schließen.
Flexibilität und langfristige Überlebensstrategien von Homo erectus
Die Entdeckung unterstreicht die Flexibilität und die langfristige Überlebensstrategie von Homo erectus, der nicht nur technologische Innovationen wie Steinwerkzeuge meisterte, sondern auch in der Lage war, sich gezielt an seine Umgebung anzupassen.
Diese Ergebnisse erweitern unser Verständnis der frühen menschlichen Evolution und werfen ein neues Licht auf die Rolle von Klimafaktoren bei der Verbreitung und Anpassung des Menschen.
Schlussfolgerungen und Perspektiven für die menschliche Evolution
Die Arbeiten von Mercader et al. (2025) bieten wertvolle Einblicke in die komplexen Interaktionen zwischen Umweltveränderungen und menschlicher Evolution und stellen die bisherigen Vorstellungen über die Lebensräume von Homo erectus infrage.
Die Fähigkeit, in extremen Klimazonen zu überleben, könnte eine Schlüsselrolle für die spätere Verbreitung von Homo erectus über ganz Afrika und Eurasien gespielt haben.
Quelle Mercader, J., Akuku, P., Boivin, N. et al. Homo erectus adapted to steppe-desert climate extremes one million years ago. Commun Earth Environ 6, 1 (2025).