Das Geheimnis des mumifizierten "goldenen Jungen" vor 2300 Jahren!
Mithilfe der Computertomografie konnten die Geheimnisse des "Goldenen Kindes" gelüftet werden, ohne das Innere der Mumie zu beschädigen.
Eine Gruppe von Forschern der Universität Kairo hat eine Studie veröffentlicht, in der sie die Ergebnisse der Analyse einer 2.300 Jahre alten ägyptischen Mumie mit dem Spitznamen "Goldenes Kind" detailliert beschreibt.
Viele waren aus Gold, andere aus Halbedelsteinen oder gebranntem Ton gefertigt. Darüber hinaus finden sich weitere Grabbeigaben wie Keramik, Halsketten und Goldamulette in Form einer Blume und eines Lotus oder Käfers (Käfer). Ihr Zweck war es, den Körper zu schützen und ihm im Jenseits Vitalität zu verleihen.
Die sterblichen Überreste, die in zwei Särgen aufbewahrt wurden, gehörten zu einem Jungen, der zum Zeitpunkt seines Todes zwischen 14 und 15 Jahre alt gewesen sein muss. Der untersuchte Sarkophag wurde als Musterbeispiel für die ägyptischen Vorstellungen von Tod und Leben nach dem Tod in der ptolemäischen Zeit definiert. Bei einigen Mumien wurde eine goldene Zunge gefunden, die sich im Mund befand.
Warum legten die Ägypter den Mumien goldene Zungen an?
Das merkwürdige Begräbnisritual könnte mit dem Glauben des ägyptischen Reiches an das Leben nach dem Tod zusammenhängen. Der Tausch der Zunge gegen Goldgegenstände sollte es den Toten ermöglichen, im Jenseits zu kommunizieren.
Der Gott Osiris, der in der ägyptischen Mythologie über die Unterwelt herrscht, ist dem Lärm abgeneigt und ordnete daher völlige Stille in seinem Herrschaftsbereich an, der "Land der Stille" genannt wurde.
Mit der goldenen Zunge sollte sichergestellt werden, dass die Verstorbenen nach dem Aufwachen in ihrer neuen Existenz geräuschlos sprechen konnten. Das goldene Metall wurde von der antiken Zivilisation sogar als "Fleisch der Götter" angesehen, sodass das Ersetzen von Körperteilen eines Leichnams durch Gold "Manifestationen der Verwandlung der Toten in göttliche Wesen" symbolisieren konnte.
Der Einsatz der Radiologie zum digitalen Auspacken der Mumie
Durch den Einsatz der Tomografie konnten die Forscher das Vorhandensein mehrerer Amulette und Gegenstände feststellen, die neben der Mumie platziert wurden, ohne den Sarkophag zu beschädigen oder zu verletzen. Die Bilder zeigen auch mehrere mit Girlanden geschmückte Farnblätter um den mumifizierten Teenager und Sandalen an seinen Füßen.
Die intakten Überreste waren aufschlussreich für den sozioökonomischen Status des Jungen, der wahrscheinlich aus einer sehr wohlhabenden Familie stammte. Der Körper des Teenagers war einem sehr teuren und aufwändigen Modifizierungsprozess unterzogen worden, sagte Sahar Saleem, eine Professorin für Radiologie an der Universität Kairo, die seit Jahren Mumien digital auspackt, darunter auch solche von Pharaonen-Königen.
Solche Scan-Techniken sind wichtig, um zu untersuchen, wie diese charakteristischen Amulette an bestimmten Stellen des Körpers angebracht wurden, wo sie einen Schutzzweck erfüllten.
Die mumifizierten Überreste wurden 1916 auf einem Friedhof in Nag el-Hassay in Südägypten entdeckt, der von etwa 332 bis 30 v. Chr., in der sogenannten ptolemäischen Zeit, genutzt wurde. Bis zur neuen Studie wurde es ohne Untersuchung im Keller des Ägyptischen Museums in Kairo aufbewahrt.
Anhand des Grades der Knochenverschmelzung und der nicht durchgebrochenen Weisheitszähne konnten die Experten feststellen, dass der Junge 14 oder 15 Jahre alt war. Er war 128 Zentimeter groß und die Todesursache konnte nicht festgestellt werden.
Die neue Studie kommt zu einem Zeitpunkt, an dem britische Museen prüfen, ob der Begriff "Mumie" zur Beschreibung mumifizierter Überreste angemessen ist, da er nach Ansicht einiger eine "entmenschlichende" Konnotation hat.
Nach Ansicht von Experten ist das Wort "Mumie" zwar nicht falsch, aber unmenschlich, während die Verwendung des Begriffs "mumifizierte Person" unsere Besucher dazu anregt, an das Individuum zu denken.