Manchmal ist es nützlich, das Gehirn schrumpfen zu lassen – Wer sowas kann und warum, erfährst du hier
Stell dir vor, du könntest dein Gehirn einfach schrumpfen lassen, wenn es dir zu viel Energie raubt. Klingt verrückt? Für den Maulwurf ist genau das eine Überlebensstrategie! Um den kalten Wintermonaten zu trotzen, lässt dieser kleine Tunnelbauer sein Gehirn tatsächlich schrumpfen.
Maulwürfe sind nicht nur Meister im Graben von unterirdischen Tunneln, sondern auch wahre Profis im Sparen von Energie. Um den kalten Wintermonaten zu trotzen, haben diese Tiere eine außergewöhnliche Überlebensstrategie entwickelt:Ihr Gehirn schrumpft!
Das sogenannte „Dehnel’sche Phänomen“ hilft den kleinen Tieren, ihren Energiebedarf drastisch zu reduzieren, wenn die Nahrungsquellen rar werden. Diese erstaunliche Anpassung wurde in einer Studie des Max-Planck-Instituts für Verhaltensbiologie und der Fachzeitschrift Royal Society Open Science bestätigt.
Schrumpfen, um Energie zu sparen- das Dehnel’sche Phänomen
Der Europäische Maulwurf gehört zu den Säugetieren mit einem der höchsten Stoffwechselraten. Im Winter, wenn die Nahrung knapp ist, müssen diese Tiere ihre Energieaufnahme drastisch senken, um zu überleben.
Doch anstatt Winterschlaf zu halten oder migrieren zu müssen, nutzt der Maulwurf eine andere Strategie: Er schrumpft sein Gehirn!
Laut der einer Studie schrumpft der Schädel des Europäischen Maulwurfs um beeindruckende 11 Prozent im Winter. Sobald der Frühling kommt, wächst der Schädel wieder um etwa 4 Prozent. Dieser Prozess sorgt dafür, dass weniger Energie in das Gehirn fließt, das normalerweise besonders viel Energie verbraucht.
Warum schrumpfen nur einige Maulwürfe?
Das Dehnel’sche Phänomen, das ursprünglich bei Spitzmäusen entdeckt wurde, ist auch bei anderen Tieren wie Hermelinen und Wieseln bekannt. Doch was löst diesen Schrumpfungsprozess genau aus?
Forscher des Max-Planck-Instituts verglichen nun den Europäischen Maulwurf mit dem Iberischen Maulwurf, der in einem wärmeren Klima lebt. Überraschenderweise schrumpfte der Schädel des Iberischen Maulwurfs nicht.
Während die kühleren Wintermonate den Europäischen Maulwurf zwingen, zu schrumpfen, bleibt der Iberische Maulwurf bei gleichbleibender Schädelgröße.
Ein faszinierendes Überlebensgeheimnis
Die Studie hat nicht nur wichtige Erkenntnisse für das Verständnis des Maulwurfs geliefert, sondern könnte auch neue Perspektiven in der Forschung zu regenerativen Prozessen bei anderen Tieren und sogar Menschen eröffnen.
Der Mechanismus, durch den Maulwürfe ihr Gehirn schrumpfen lassen, könnte langfristig einen bedeutenden Einfluss auf die Behandlung von degenerativen Erkrankungen wie Alzheimer oder Osteoporose haben. Diese Fähigkeit zur Regeneration von Gehirn- und Knochengewebe ist ein beeindruckendes Beispiel für die Anpassungsfähigkeit der Natur.
Ein erstaunlicher Überlebenskünstler
Wer hätte gedacht, dass der Maulwurf, dieser unscheinbare Tunnelbauer, ein so innovativer Überlebenskünstler ist? Durch das Schrumpfen seines Gehirns gelingt es ihm, die kältesten Wintermonate zu überstehen.
Das Dehnel’sche Phänomen zeigt uns, wie Tiere sich meisterhaft an ihre Umweltbedingungen anpassen – ein faszinierendes Wunder der Natur, das wir noch genauer betrachten sollten.
Quellen
- Nováková, L., Lázaro, J., Muturi, M., Dullin, C., Dechmann, D.K.N. (2022). Winter conditions, not resource availability alone, may drive reversible seasonal skull size changes in moles. Royal Society Open Science.
- Max-Planck-Institut für Verhaltensbiologie. (2022). Maulwürfe schrumpfen ihr Gehirn im Winter.