Lebensgefahr! Wie entstehen Gewitter und wie kann man sich schützen?

Jetzt beginnt sie wieder, die Gewittersaison in unseren Breiten! Gewitter können faszinierend aber auch gefährlich sein! Doch wie entstehen sie eigentlich und wie kann man sich vor ihnen schützen?

Gewitter
Faszinierend und gefährlich zugleich: Gewitter

Jeder kennt Gewitter, denn unsere Welt ist voller Gewitter. Auf viele Menschen übt dieses gewaltige Naturphänomen eine regelrechte Faszination aus. Andere reagieren ängstlich, denn Gewitter können auch gefährlich werden. Über die gängigen Mythen rund um das Thema habe ich vor kurzem einen eigenen Artikel geschrieben.

Jede Minute blitzt es irgendwo auf der Erde mehrere tausend Mal! Rund 1600 Gewitter sind durchschnittlich in jedem Augenblick irgendwo auf der Welt aktiv. In Deutschland kann man an einem Ort im Mittel etwa 20-40 Gewitter jährlich erleben und in einem Jahr werden mehr als 700 000 Blitze registriert. Dabei sind die häufigsten Blitze innerhalb der Wolken. Weniger häufig, aber dafür gefährlich sind Erdblitze. Hierbei handelt es sich um Entladungen zwischen der Wolke und dem Erdboden. Auch wenn Gewitter das ganze Jahr auftreten können, sind sie im Sommer deutlich häufiger.

Entstehung von Gewittern

Zunächst einmal ist ein Gewitter definiert als eine meteorologische Erscheinung, die mit elektronischen Entladungen (Blitze) und Donner einhergeht. Ein Gewitter entsteht, wenn stark unterschiedlich temperierte Luftmassen aufeinander treffen oder wenn die Atmosphäre labil geschichtet ist. Für die Entstehung braucht man in Bodennähe hinreichend feuchte Luft und bestenfalls einen großen Temperaturunterschied zwischen unten und oben.

Besonders gut funktioniert dies an heißen Sommertagen, wenn die aufgeheizte Luft am Boden aufsteigt (Thermik). Diese feuchtwarme und labile Luftmasse kondensiert in der Höhe und es entstehen hochreichend mächtige Gewitterwolken (Cumulonimbus), die typischerweise von weitem durch ihre Amboss-Form erkennbar sind.

Durch starke Turbulenzen kommt es innerhalb der Gewitterwolke zu starken Auf- und Abwinden. Die sich darin bildenden Wassertropfen werden wie in Fahrstühlen aneinander vorbei gewirbelt und werden zu Eis. An diesen Eisteilchen entsteht durch deren Bewegung eine Polarisierung der natürlichen Luftelektrizität.

Komplexe Prozesse sorgen dafür, dass sich im oberen Teil der Wolke eher positive elektrische Ladungen anreichern, während an der Wolkenunterseite eher negative Ladungen überwiegen. Dadurch baut sich ein immer größer werdendes Spannungsfeld auf, welches schließlich durch einen Blitz kurzzeitig wieder ausgeglichen wird.

Kein Blitz ohne Donner

Der eigentliche Blitzkanal ist nur fingerdick, was sich manchmal bei einem vom Blitz getroffenen Baum gut erkennen lässt. Kurzzeitig fließt dabei eine Stromstärke von bis zu 500 000 Ampere und die Luft im Blitzkanal erhitzt sich von 20 000 bis rund 30 000 Grad Celsius. Die Luft dehnt sich innerhalb von Bruchteilen einer Sekunde explosionsartig aus und eine Druckwelle breitet sich kugelförmig aus, es ist der Donner.

Das Zeitintervall zwischen dem Aufleuchten des Blitzes und dem Einsetzen des Donners kann zur Entfernungsschätzung des Gewitters benutzt werden. Dazu muss man wissen, dass die Schallgeschwindigkeit bei 330 Metern pro Sekunde liegt. Eine Wartezeit von etwa drei Sekunden zwischen Blitz und Donner bedeutet, dass der Einschlag etwa ein Kilometer vom eigenen Standort stattfand.

Es gibt keinen Blitz ohne Donner! Befindet man sich allerdings weiter als 18 Kilometer vom Blitzeinschlag entfernt oder springt der Blitz nur zwischen den Wolkenarealen über, dann ist der Donner nicht zu hören. In diesen Fällen spricht man vom Wetterleuchten.

Schutz vor Gewittern

Es liegt in der Natur der Sache, dass insbesondere sommerliche Wärmegewitter extrem schwierig vorherzusagen sind. Solche Gewitter entstehen oft "aus dem Nichts" innerhalb weniger Minuten und sind eng begrenzt. Dies kann dazu führen, dass es an einem Ort trocken bleibt, während nur wenige hundert Meter weiter Regenmassen Straßen und Keller überfluten.

Allerdings muss in Zeiten wie diesen mit Unwetterwarnungen, Regenradaren incl. Starkregen und Hagelerkennung, sowie der Blitzortung in der Regel keiner mehr von einem Gewitter überrascht werden und sollte rechtzeitig Schutz suchen. Gewitter übersteht man am besten in festen Gebäuden. Auch das Auto ist als sogenannter Faradayscher Käfig absolut sicher.

Und wenn es einem doch im Freien erwischt, sollte man niemals unter einem Baum Schutz suchen (egal ob Buche oder Eiche!!) und nicht auf einen Hügel oder Berg gehen! Bei einem Gewitter gilt: So schnell wie möglich aus dem Wasser, egal ob Freibad, See oder Fluss. Es ist am wirksamsten, sich in einer Mulde oder Senke hinzuhocken, die Füsse ganz eng beieinander zu stellen und die Arme um die Beine zu schlingen. Dem Gewitter soll auf diese Weise so wenig wie möglich Angriffsfläche geboten werden.