La Niña bringt uns den Jahrhunderwinter und weiße Weihnachten!
Da ist sie wieder: Die Jahrhunderwinter-Schlagzeile. Jedes Jahr im Oktober oder November taucht sie wieder auf. Der Winter wird eisig kalt und weiße Weihnachten wird uns direkt auch noch versprochen. Was ist dran an diesen Aussagen?
Jedes Jahr kurz vor dem Beginn des meteorologischen Winters werden Prognosen für den Winter ausgegeben. Und ebenso regelmäßig tauchen auch immer wieder Prognosen über einen Jahrhundertwinter mit Eis und Schnee auf. Und auch in diesem Jahr ist es gleich. Vor einigen Tagen wurde auf einem Wetterportal die Schlagzeile veröffentlicht, dass uns dieses Jahr wieder einmal ein kalter und schneereicher Winter bevorstehen würde.
Das ging diesmal sogar soweit, dass weiße Weihnachten in Aussicht gestellt werden. Man gibt somit bereits Ende Oktober eine termingenaue Prognose für den 25. Dezember 2020 ab und spätestens da sollte jeder merken, dass die ganze Sache ziemlich unseriös ist, ja sogar frei erfunden. Hier kommt es wirklich mal wieder nur auf die Schlagzeile an.
Jahrhundertwinter gibt es quasi jedes Jahr
Die Prognosen sind immer die gleichen: der Winter wird kalt, es gibt viel Schnee. Die Begründung ist dafür aber jedes Mal eine andere. Das eine Mal ist es ein Minimum der Sonnenaktivität wie im vergangenen Jahr beim Weatherchannel Deutschland erklärt. 2019/2020 sollte ein extrem kalter Winter kommen. Es entsprach sämtlichen seriösen Langfristprognosen und es kam dann auch wie es kommen musste: Es wurde der zweitwärmste Winter seit dem Jahr 1881. Dieses Jahr versucht man es mit dem Phänomen La Niña, das Mädchen. Dieses Wetterereignis folgt meist unmittelbar auf ein El Nino-Ereignis und kann weitreichende Auswirkungen auf das welteite Wetter haben. Die Betonung liegt auf "kann".
Grundsätzlich haben natürlich solche Wetterphänomene Einfluss auf das weltweite Wetter und damit auch auf das Wetter in Europa und Deutschland. Aber es gibt natürlich eine Fülle weiterer Faktoren die bei der Winterprognose eine Rolle spielen. Daher ist es völlig fatal sich nur einen Faktor rauszusuchen und auf diesem dann eine komplette Jahreszeitenprognose aufzubauen. Das ist ziemlich unseriös und unwissenschaftlich. Die bekannten langfristigen und seriösen Wettermodelle der führenden Wetterdienst tun dies nicht. Sie beachten eine ganze Reihe von meteorologischen und klimatologischen Faktoren und kommen zu einem ganz anderen Ergebnis.
Statt extremen Kaltwinter sehen Modelle einen Mildwinter
Das europäische Wettermodell ECWMF und das Wettermodell der amerikanischen Wetterbehörde NOAA sehen beide einen zu warmen Winter für Deutschland. Schon der Dezember soll wärmer als üblich ausfallen. Der letzte sehr kalte Dezember war im Jahr 2010. Das war übrigens auch ein La Niña-Jahr. Darauf passiert wohl auch die Annahme, dass sich auch in diesem jahr ein kalter Dezember mit weißen Weihnachten ergeben könnte. Doch das ist wie bereits angeführt viel zu kurz gedacht.
Auch Januar und Februar 2021 sollen zu warm werden. Hier könnte die Abweichung zum Klimamittel sogar 2 bis 3 Grad betragen. Auffällig ist auch die hohen Abweichungen Richtung Russland und Sibirien. Dort ist das gesamte Jahr 2020 bisher deutlich zu warm gewesen. Das könnte sich nun auch in Winter fortsetzen. Es bleibt spannend!