Können Niederschläge die Kohlenstoffsenke des Ozeans beeinflussen? Das sagen Experten

Eine neue Studie zeigt, dass Regen die CO₂-Aufnahme der Ozeane um bis zu 7 % steigert. Endlich ein frischer, nasser Ansatz zur Rettung unseres Klimas!

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Regen und Ozean - eine versteckte Kohlenstoffsenke?

Wissenschaftler haben entdeckt, dass Regen nicht nur Wasser bringt, sondern auch einen versteckten Effekt hat, der unser Klima unterstützt: Er erhöht die Fähigkeit der Ozeane, Kohlendioxid (CO₂) aufzunehmen. Die Ozeane absorbieren bereits etwa ein Viertel unserer CO₂-Emissionen, aber durch Regen könnte diese Leistung um beeindruckende 5–7 % verbessert werden. Klingt wenig? Nicht, wenn wir von 140 bis 190 Millionen Tonnen CO₂ pro Jahr sprechen – ein enormer Boost für den natürlichen Klimaschutz!

Regen-Experiment in Kinderpools

David Ho, ein Forscher, kam vor über 30 Jahren auf diese Spur. Damals stellte er zwei Kinderpools mit Dinosauriermuster auf den Parkplatz eines NOAA-Gebäudes in Miami. Er füllte sie mit Wasser, fügte ein Gas-Tracer hinzu und wartete auf Regen. Monatelang sammelte er Proben und stellte fest, dass Regen den CO₂-Austausch zwischen Luft und Wasser fördert. Heute untersucht Ho dieses Phänomen professionell als Ozeanograf an der Universität von Hawaii.

Seine aktuellen Experimente, die teils mit modernem Equipment wie einem NASA-Regen-Simulator durchgeführt wurden, bestätigen: Regen setzt eine chemische Reaktion frei, die die Effizienz des Ozeans als Kohlenstoffspeicher erhöht.

Wie genau hilft der Regen?

Die Studie fand drei Hauptgründe, warum Regen die CO₂-Aufnahme steigert: Turbulenzen, Verdünnung und sogenannte nasse Deposition. Wenn ein Regentropfen auf die Wasseroberfläche trifft, sorgt er für Unruhe, die mehr Wasser in Kontakt mit der Luft bringt. Jeder Tropfen ist auch eine kleine „Süßwasserspritze“, die das Wasser verdünnt und den CO₂-Gehalt an der Oberfläche senkt – das ermöglicht eine stärkere Aufnahme von CO₂. Zudem nimmt jeder Tropfen beim Fallen CO₂ aus der Luft auf und transportiert es direkt ins Wasser.

Dieser Effekt ist vor allem in tropischen Regionen, in Sturmgebieten und im Südlichen Ozean spürbar – also dort, wo Regen stark und häufig ist.

Mehr Regen, mehr CO₂-Aufnahme?

Spannend dabei: Der Effekt könnte durch den Klimawandel zunehmen. Mit steigenden Temperaturen werden auch die Niederschläge heftiger und häufiger, besonders in den tropischen und gemäßigten Zonen. Die Forscher stellten fest, dass die CO₂-Aufnahme umso stärker ansteigt, je mehr es regnet. Das könnte die Wirkung des Ozeans als Kohlenstoffsenke künftig noch weiter verstärken.

Eine neue Dimension der Klimaforschung

Die Forscher betonen, wie wichtig es ist, diesen Effekt in Klimamodellen zu berücksichtigen. Bisher hatte niemand daran gedacht, dass Regen eine Rolle für die Kohlenstoffaufnahme der Ozeane spielen könnte. Wissenschaftler wie Tatiana Ilyina von der Universität Hamburg fordern, diesen Aspekt in den globalen Klimarechnungen stärker zu berücksichtigen, da er erheblichen Einfluss auf die Gesamtbilanz haben könnte.

Mit dieser neuen Erkenntnis wird deutlich: Der Klimawandel ist ein komplexes Puzzle, und jeder kleine Tropfen zählt. Je genauer Forscher wie Ho und sein Team die Details erfassen, desto besser können wir verstehen, wie unsere Welt auf die Herausforderungen des Klimawandels reagiert – und wie natürliche Prozesse dabei helfen können, die CO₂-Belastung zu senken.