Klimawandel: Wie lange braucht die Erde um sich wieder abzukühlen?

Die Erde hat sich seit dem vorindustriellen Zeitalter um 1 °C erwärmt. Wenn wir sofort aufhören würden, Treibhausgase auszustoßen, würde es noch mehr als ein Jahrzehnt dauern, bis sich die Erde abgekühlt hat. Dies zeigt eine norwegische Studie.

CO2
Wenn wir sofort alle Treibhausgase unterbinden würde, dann bräuchte die Erde immer noch 10 Jahre um sich wieder abzukühlen.

Am 7. Juli zeigte eine Studie des Zentrums für internationale Klimaforschung in Norwegen, dass die Erde mehrere Jahrzehnte brauchen würde, bis sich der Temperaturanstieg verlangsamt, selbst wenn wir unsere Treibhausgasemissionen umgehend drastisch reduzieren. Der Treibhauseffekt ist ein natürliches Phänomen, das jedoch durch menschliche Aktivitäten stark destabilisiert wird und folglich den Klimawandel verursacht. Seit dem vorindustriellen Zeitalter hat sich die Erde um 1 °C erwärmt. Das Risiko einer Klimakatastrophe bleibt bestehen und ist hoch.

Eine Studie, mehrere Szenarien

Wir wollen nicht pessimistisch sein, sondern einfach nur offen und realistisch, so Bjørn Hallvard Samset, Forschungsdirektor. Es wurden mehrere Szenarien in Betracht gezogen, von denen eines auf der Hypothese eines sofortigen Endes der Treibhausgasemissionen im Jahr 2020 basiert. Trotzdem müssten wir bis zum Jahr 2033 warten bis sich am aktuellen Temperaturanstieg etwas ändern würde. Das ist wie ein großes Frachtschiff: Wenn es bei voller Fahrt gestoppt wird, dann bewegt es sich trotzdem noch eine ganze Weile weiter von der Stelle und kommt erst sehr langsam und spät zum Stehen.

Ein weiteres in dieser Studie berücksichtigtes Szenario: eine Reduzierung der CO2-Emissionen um rund 5 % pro Jahr. Eine realistischere Hypothese, aber auch hier müssten wir bis 2044 warten, um die Ergebnisse einer Verlangsamung der globalen Erwärmung zu spüren. Konkret ist die Begrenzung der Treibhausgasemissionen vom ersten Tag an wirksam, aber die Temperatur könnte für das nächste Jahrzehnt weiter ansteigen. Es würde 20 bis 30 Jahre dauern, bis die ersten Ergebnisse mit Sicherheit vorliegen.

Welche Lösungen sind möglich?

Die Forscher analysierten verschiedene Arten von Emissionen, Kohlendioxid, Ruß und Methan, um herauszufinden, welche Emissionen zur Verringerung der globalen Erwärmungsrate beitragen könnten. Ergebnis: Es gibt keine Wunderlösung! Wir müssen uns hauptsächlich auf die Reduzierung der CO2-Emissionen konzentrieren. Dieser sich daraus ergebende Rückgang der Emissionen wäre bei den CO2-Konzentrationen in der Atmosphäre sofort sichtbar, nicht jedoch beim Temperaturanstieg, da er nur langfristig sichtbar ist.

Die Unterzeichner des Pariser Übereinkommens von 2015 haben sich verpflichtet, ihre Emissionen zu reduzieren und damit die Erwärmung auf + 2 °C zu begrenzen. Diese Vereinbarung wird jedoch nicht eingehalten, und selbst wenn dies der Fall wäre, zeigt die Studie, dass die Verlangsamung des Temperaturanstiegs erst Mitte des Jahrhunderts sichtbar sein wird. Die Forscher befürchten einen Bumerang-Effekt. Die Menschen glauben einfach nicht, dass sich etwas ändert. Es geht so langsam vonstatten, dass man den Glauben daran verliert. Doch es passiert etwas! Und man muss eben geduldig sein. Was man in über 100 Jahren zerstört hat, kann nun mal nicht in ein paar Jahren wieder geändert werden!