Klimawandel: Spätfröste werden zum Problem!
Spätfröste im April werden für bestimmte Baum- und Pflanzenarten zum Problem. Durch den Klimawandel werden die Winter im Schnitt immer milder und dadurch beginnt auch die Blühperiode immer früher. Kommt es dann noch einmal zu Frost, kann dies zu Schäden führen!
In der Karwoche gab es in Deutschland fast landesweit noch einmal frostige Nächte. Doch Anfang April ist insbesondere im Flachland die Natur schon so weit fortgeschritten, dass dies besonders bei Obstbäumen zu größeren Frostschäden führen kann.
Frühe Obstbäume wie Aprikosen oder Pfirsiche sowie frühe Sorten von Kirschen sind in begünstigten Lagen schon in Blüte. Auch frühe Birnen und Zwetschgen beginnen in diesen Tagen mit der Blüte oder stehen kurz davor. Dabei stellt leichter Frost für die Obstbäume meist noch kein Problem da, doch schon ab minus 2 Grad Celsius kann es kritisch werden.
Verschiebung der phänologischen Jahreszeiten
Der Klimawandel hat auch hierzulande die Pflanzenwelt deutlich verändert. Erkennbar ist dies an den zeitlichen Verschiebungen der Vegetationsperioden. Mit Fragen dieser Art beschäftigt sich die Phänologie (griechisch "Lehre der Erscheinungen"). Sie untersucht die Entwicklung der Pflanzen im Jahresverlauf, beispielsweise anhand der Eintrittszeiten für Blattentwicklung, Blüte oder Fruchtreife unterschiedlicher Pflanzenarten.
Der Deutsche Wetterdienst (DWD) betreibt hierzu ein weltweit einmaliges Beobachtungsnetz, welches bis weit in die Vergangenheit zurückreicht. Etwa 1100 Personen dokumentieren kontinuierlich die Entwicklung bestimmter Pflanzen im Umkreis von 5 Kilometern und in gleicher Höhenlage um ihren Standort und melden diese Daten zum Jahresende dem DWD. Es können bis zu 168 Pflanzenphasen beobachtet werden und die Daten reichen bis ins Jahr 1951 zurück, an einigen Orten sogar bis ins 19. Jahrhundert.
Dabei wird die Pflanzenentwicklung stark durch die vorherrschende Witterung geprägt. Die gewonnenen phänologischen Daten sind für die ökologische Forschung, das Klimamonitoring und die Klimafolgenforschung inzwischen von enormer Bedeutung. Der Klimawandel verändert den phänologischen Zyklus vieler Pflanzen und wirkt sich direkt auf das Funktionieren von Ökosystemen, die Artenverteilung, die Landwirtschaft und die Rückkopplungen zwischen der Biosphäre und der Atmosphäre aus.
Eine enorme Verfrühung wurde dabei im Frühjahr festgestellt, wie die "Phänologische Uhr" des DWD eindrücklich zeigt. Das bedeutet, dass frostempfindliche Phasen im Zuge des Klimawandels immer früher im Jahr auftreten.
Trotz der globalen Erwärmung kommt es jedoch weiterhin zu den für den Frühling so typischen Kaltlufteinbrüchen mit Tiefsttemperaturen unter 0 Grad Celsius, den sogenannten Frosttagen. Zwar werden auch diese im Allgemeinen seltener, treffen nun aber auf weiter entwickelte Pflanzen.
Spätfrostzeitpunkt kaum verändert
Eine Untersuchung des Schweizer Wetterdienstes "Meteo Schweiz" zeigt, dass sich der letzte Spätfrostzeitpunkt kaum verändert hat. Das bedeutet, dass sich die für stärkeren Frost nötige Nord- bis Ostwetterlage im Zeitraum Ende März/ April auch in den letzten Jahren immer wieder mal eingestellt hat. Dabei wird die Häufigkeit von Frost auch in diesem Zeitraum immer seltener, aber der Zeitpunkt des letzten Frosts verändert sich kaum.
Die Folge ist, dass der letzte Spätfrost so auf eine Vegetation trifft, die sich schon in einem deutlich fortgeschrittenem Zustand befindet. Dadurch kann der Spätfrost potentiell einen immer größeren Schaden verursachen. Für Obst- und Weinbauer ist es daher sicher ratsam, sich über den Frostschutz der Kulturen Gedanken zu machen. So werden zum Schutz vor Frost beregnete Obstkulturen oder auch brennende Frostkerzen in Weinbergen in Zukunft noch wichtiger werden als in früheren Zeiten!