Klimawandel: Nichtstun könnte extrem teuer werden!
Meistens wird nur über die hohen Kosten für den Klimaschutz geredet. Doch Nichtstun dürfte noch viel teurer werden. Laut einer aktuellen Studie könnten dabei bis zur Mitte des Jahrhunderts Kosten bis zu 900 Milliarden Euro entstehen!
Eine Studie im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums kommt zu dem Ergebnis, dass die finanziellen Folgen des Klimawandels je nach Szenario zwischen 280 und 900 Milliarden Euro kosten werden. Die Studie wurde auch vom Bundesumweltministerium fachlich begleitet.
Ein Kind, das im Jahr 2020 geboren wurde, wird siebenmal so viele Hitzewellen und dreimal so viele Überflutungen erleben wie jemand, der 1960 geboren wurde. Die Folgen der Klimakrise haben damit für die Wirtschaft und die Gesellschaft viele Auswirkungen, die enorme Kosten zur Folge haben.
Flutschäden, Hitzewellen und Migration
Ernteeinbußen können beispielsweise die Lebensmittelpreise in die Höhe treiben. Flutschäden können durch den steigenden Meeresspiegel oder extremen Regenfällen an Flüssen Häuser, Unternehmen und Infrastruktur zerstören. Unter den Folgen immer stärkerer Hitzewellen leiden vor allem Senioren, Vorerkrankte und Kleinkinder. Auch Arbeitnehmer*innen, die draußen oder in überhitzten Räumen tätig sind, können sich kaum vor der Hitze schützen. Somit hat der Klimawandel Auswirkungen auf Gesundheit, Infrastruktur, Produktion und Produktivität. Auch Migration wird eine Folge sein, denn Menschen aus besonders betroffenen Regionen werden in Gegenden ziehen, die nicht so stark vom Klimawandel betroffen sind.
"Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass wir ambitionierten Klimaschutz sehr ernst nehmen müssen. Sonst besteht die Gefahr, künftigen Generationen hohe Schadenskosten aufzubürden", betonte hierzu der Parlamentarische Staatssekretär im Wirtschaftsministerium, Stefan Wenzel von den Grünen. Dabei werden in der neuesten Studie auf Grundlage von Daten des Weltklimarats IPCC drei verschiedene Szenarien für den Zeitraum 2022 bis 2050 durchgespielt. Demnach könnten die Kosten bei "schwachem" Klimawandel bis 2050 bei bis zu 280 Milliarden liegen, bei "mittlerem" Klimawandel bei 530 Milliarden Euro und bei "starkem" Klimawandel bei bis zu 910 Milliarden Euro.
Folgen des Klimawandels schon spürbar
Dabei sind die Folgen des Klimawandels schon längst auch in Deutschland spürbar! Zwischen den Jahren 2000 bis 2021 sind mindestens 145 Milliarden Euro an Schäden infolge des Klimawandels entstanden. Die größten Schäden entstanden dabei bisher durch das Hochwasser an Flüssen oder Überschwemmungen infolge von Starkregen. Dabei finden sogenannte "Jahrhunderthochwasser" schon jetzt immer häufiger statt.
Aber auch die oft unterschätzten Folgen von Extremwetter durch Hitze und Dürren sind massiv, auch wenn darüber weniger Untersuchungen vorliegen. Der Schaden wird meist an Ertragseinbußen in der Landwirtschaft und die Folgen für die Verfügbarkeit von Wasser, insbesondere auch für den Wald, bemessen.
Zudem gibt es noch große immaterielle Kosten, die in der Studie nicht berücksichtigt wurden und nur schwer zu beziffern sind. Dazu gehört zum Beispiel der Verlust der Biodiversität oder vorzeitige Todesfälle infolge von Hitzeereignisse. Dabei ist Hitze für 99 Prozent der Extremwettertoten seit dem Jahr 2000 verantwortlich.
Auch wenn es nicht leicht ist, die Kosten des Klimawandels zu modellieren, so sind sich die meisten Experten aber einig darin, dass die gesamtwirtschaftlichen und gesellschaftlichen Folgen eines ungebremsten Klimawandels weitaus höher wären. Dabei würde das Leben auf der Erde auch ziemlich menschenfeindlich und es können Prozesse in Gang gebracht werden, die nicht wieder rückgängig gemacht werden können (Kipppunkte).
Wenn das verhindert werden soll, muss also investiert werden. Denn der Klimawandel kostet uns bereits jetzt sowohl Geld als auch Menschenleben sowie große immaterielle Schäden. Diese Kosten nehmen mit fortschreitender globaler Erwärmung immer weiter zu. Dagegen werden Klimaschutzmaßnahmen, die die Erwärmung stoppen, uns in Zukunft vor immer höheren Folgekosten bewahren. "Die Kosten des Nichtstun" wären schlichtweg deutlich höher und die Folgen für die Menschheit massiv!