Können riesige Decken das Schmelzen der Gletscher verhindern?
Der vergangene Sommer hat ordentlich an den Gletschern der Alpen genagt. Aber auch weltweit werden die Gletscher immer kleiner, sie schmelzen ab. Der Klimawandel schreitet munter voran. Wissenschaftler suchen Methoden, um dem entgegenzuwirken.
Im vergangenen Sommer 2022 sind die Gletscher in den Alpen deutlich geschrumpft. Es lag durch den Winter zuvor kaum Schnee als Schutz. Sonne und Wärme hatten leichtes Spiel, die Gletscher zu minimieren. Forscher suchen schon seit Jahren nach Möglichkeiten, dieses Abschmelzen zu verhindern bzw. zumindest zu reduzieren. In den vergangenen Jahrzehnten gab es bereits zahlreiche Versuche, das Abschmelzen der Gletscher im Sommer zu verhindern.
Bereits 1947 streuten die Bewohner des Schweizer Aletschgletschers Sägemehl auf das Dach einer für Touristen angelegten Eishöhle, um sie vor der Sonneneinstrahlung zu schützen. Und seit den 1990er Jahren haben einige Skigebiete auf Gletschern riesige weiße "Decken" über wichtige Pisten gelegt. Diese Abdeckungen bestehen in der Regel aus Schichten von Kunststoffen und vliesartigem Material, die gegen Sonneneinstrahlung isolieren, aber Wasser durchlassen. Heute werden an neun Standorten in der Schweiz Decken verwendet, die 10.000 bis 50.000 Quadratmeter bedecken. Die größte Decke könnte sieben professionelle Fußballfelder abdecken. Solche Decken können das Abschmelzen im großen Stil reduzieren.
Kuriose Ideen zum Schutz der Gletscher
In der Schweiz hatte ein Professor die Idee, riesige Schilde zu errichten, um das Eis vor katabatischen Winden zu schützen (dichte, hoch gelegene Luftströme, die Schnee und Eis wegfegen können). In den Anden haben Forscher vorgeschlagen, Felsen zu tünchen, um das wärmende Sonnenlicht zu reflektieren.
Es gibt nur eine dauerhafte Lösung
Doch all das ist nur eine Notlösung. Wissenschaftler sind sich einig, dass nur eine Reduzierung der Treibhausgase in der Atmosphäre das Abschmelzen der Gletscher nachhaltig verlangsamen bzw. stoppen können. Doch das wird auf die Schnelle so nicht machbar sein.
Ein weiterer potenzieller Ansatz zur Erhaltung der Gletscher ist die Beschneiungstechnologie, die in Diavolezza von der Universität Luzern in der Schweiz und GlaciersAlive, einer gemeinnützigen Organisation, die sich auf Wasserschutz konzentriert, getestet wurde. Die besonders hohe Albedo (Reflexionsvermögen) des Schnees, ob natürlich oder vom Menschen geschaffen, kann einen Großteil der Sonneneinstrahlung in den Himmel zurückwerfen und so das Schmelzen verhindern. Herkömmliche Beschneiungsmethoden sind jedoch sehr wasserintensiv und enthalten oft eine geringe Menge an chemischen Zusätzen. Eine Studie aus dem Jahr 2011 schätzt, dass die Herstellung von nur drei Kubikmetern Schnee so viel Energie benötigt, wie ein Schweizer Haushalt an einem ganzen Tag verbraucht.
Beschneiung als weitere Lösung
Die Beschneiungsindustrie versucht, ihren ökologischen Fußabdruck zu verkleinern, und hat ein neues System entwickelt, das nicht mit Strom, sondern mit Höhenenergie betrieben wird. Damit es funktioniert, wird Wasser aus Regen, Schnee, Eisschmelze oder anderen Quellen 200 Meter oder mehr über dem Ort, an dem der Schnee benötigt wird, in das System geleitet.
Das Wasser liefert die Flüssigkeit für den Kunstschnee selbst, und die Gravitationsenergie sorgt für einen ausreichenden Wasserdruck - 20 bar oder etwa 290 psi -, um die Kanonen zu betreiben, die wie Duschköpfe aussehen und Schnee versprühen. Für das Pilotprojekt in Diavolezza wurden 15 Meter hohe Türme mit Aufhängungskabeln versehen, die von nach unten gerichteten Kanonen durchbrochen werden.
Fazit
Die Gletscher werden ohne eine deutliche Reduktion der Treibhausgase nicht gerettet werden können. All die beschriebenen Maßnahmen sind extrem kostspielig und benötigen weitere Ressourcen.
Quelle: Können riesige Decken und andere Maßnahmen Gletscher retten?