Klimatologische Kenntage: Was sind Hitze-, Eis- oder Nebeltage?
Fast jeder hat im Zusammenhang mit dem Wetter schon von einem Hitze- oder Sommertag gehört. Auch Frost-, Eis oder Nebeltage sind vielen ein Begriff. Doch wie sind diese und andere klimatologischen Kenntage eigentlich genau definiert? Und wofür werden sie in der Meteorologie und Klimatologie verwendet?
Ein "Klimatologischer Kenntag" ist laut dem Deutschen Wetterdienst (DWD) definiert als "ein Tag, an dem ein definierter Schwellenwert eines klimatischen Parameters erreicht beziehungsweise über- oder unterschritten wird (z.B.Sommertag oder Frosttag) oder ein Tag, an dem ein definiertes meteorologisches Phänomen auftrat (z.B. Gewittertag oder Nebel)." Zur besseren Übersicht sind hier viele Kenntage ins Sommer- und Winterhalbjahr aufgeteilt, auch wenn die jeweiligen Parameter natürlich für das ganze Jahr gelten. So ist auf der Zugspitze (2962m) üblicherweise das ganze Jahr auch mit Frost-, Schneedecken- und Eistagen zu rechnen!
Kenntage im Sommerhalbjahr
Im Sommerhalbjahr beschäftigen uns überwiegend Sommer-, Hitzetage und tropische Nächte. Ein Sommertag ist definiert als ein Tag, an dem das Maximum der Lufttemperatur mindestens 25,0°C beträgt. Von einem Hitzetag oder einem heißen Tag spricht man, wenn die Tageshöchsttemperatur 30,0°C oder mehr erreicht. Die Menge der Sommertage enthält dabei auch die Untermenge der Hitzetage. Gibt es also in einem Monat zum Beispiel 10 Hitzetage mit 34°C und einen zusätzlichen Tag mit 27°C (Sommertag!), so hätte dieser Monat 10 Hitze- und 11 Sommertage gehabt.
Das bedeutet, dass die Anzahl der Hitzetage immer kleiner oder gleich der Anzahl der Sommertage sind. Die Anzahl der Heißen Tage (Hitzetage) ist ein Maß für die Güte eines Sommers. Zusätzlich können die Anzahl der Sommertage mit in die Bewertung einfließen. Die mittlere Anzahl der Heißen Tage pro Jahr kann zur Klimaklassifikation herangezogen werden. Zudem lassen sich beim zeitlichen Verlauf während der vergangenen Jahrzehnte Trends erkennen. Die zunehmende Anzahl an Hitzetagen ist dabei ein Indiz für den fortschreitenden Klimawandel.
Von einer Tropennacht spricht man, wenn in einer Nacht die Lufttemperatur nicht unter 20°C sinkt. Der Messzeitraum liegt hierbei zwischen 18 UTC bis 6 UTC. Die koordinierte Weltzeit (UTC) ist die Referenzzeit für die gesamte Welt, von der die verschiedenen Zeitzonen abgeleitet werden. In der Meteorologie wird UTC als Zeitangabe verwendet, damit weltweit sichergestellt ist, dass für Wetterbeobachtungen wirklich der gleiche Zeitpunkt verwendet wird. Addiert man eine Stunde zur UTC, erhält man die in Deutschland gültige Mitteleuropäische Zeit (MEZ), während der Sommerzeit (MESZ) muss man zwei Stunden zur UTC addieren.
An den meisten Stationen des DWD sind Tropennächte noch sehr selten. In klimatisch besonders begünstigten Regionen werden zwei bis drei tropische Nächte im Jahr registriert. Spitzenreiter ist dabei Heidelberg mit 3,3 jährlichen Tropennächten im Mittel der Jahre 1961-1990. Aber auch hier ist im Zuge der Klimakrise eine Zunahme zu verzeichnen. In den 30 Jahren von 1981-2010 gab es in Heidelberg im Schnitt schon 4,5 Tropennächte pro Jahr. Tendenz weiter steigend!
Kenntage im Winterhalbjahr
Im Winterhalbjahr beschäftigen uns überwiegend Frost-, Eis- und Schneedeckentage. Ein Frosttag ist ein Tag, an dem die Tiefsttemperatur der Luft unter dem Gefrierpunkt (<0°C) liegt. Bei einem Eistag liegt auch das Maximum der Lufttemperatur unterhalb des Gefrierpunkts, das heißt, es herrscht den ganzen Tag durchgehend Frost.
Auch hier ist die Anzahl der Eistage eine Untermenge der Anzahl der Frosttage. Ein Eistag ist somit immer auch ein Frosttag und wird als solcher auch mitgezählt. Die Anzahl der Eistage beschreibt dabei recht gut die Strenge des Winters. Aber auch hier ist durch die zunehmende Erwärmung der Trend zu im Schnitt immer weniger Eistagen eindeutig.
Als Schneedeckentag gilt ein Tag, an dem eine Schneedecke zu einem bestimmten Zeitpunkt (in Deutschland im Winter um 7 Uhr MEZ) vorhanden ist. Der Schneebedeckungsgrad muss dabei mindestens 50 Prozent betragen.
Zum Schluss noch zwei Beispiele für ein meteorologisches Phänomen, das an einem Tag auftritt. Ein Gewittertag ist ein Tag, an dem im Verlauf von 24 Stunden mindestens ein Gewitter beobachtet wurde. Dabei muss zumindest ein Donner hörbar sein.
Ein Nebeltag wird verzeichnet, wenn die Sichtweite innerhalb eines Tages (0-24 Uhr) irgendwann einmal unter einem Kilometer liegt. Als einer der nebelreichsten Orte in Deutschland gilt der Brocken im Harz (1142 m) mit im Schnitt über 300 Nebeltagen im Jahr.