Die geheimnisvolle kalte Stelle im Nordatlantik!
Schonmal von der geheimnisvollen, kalten Stelle im Nordatlantik gehört? Diese wurde von Forschern näher untersucht. Welchen Einfluss hat die Atmosphäre auf diese Region?
In dem untersuchten Forschungsprojekt geht es um die möglichen Auswirkungen von atmosphärischen Veränderungen auf die persistente "Kalte Stelle" im Nordatlantik. Ein internationales Forscherteam der Penn State University hat herausgefunden, dass Veränderungen in der atmosphärischen Zirkulation langfristige Auswirkungen auf das Klimasystem haben können.
Die Temperaturen der Oberfläche im Nordatlantik sind im subpolaren Bereich im letzten Jahrhundert um etwa 0,3 Grad Celsius gesunken. Die Wissenschaftler vermuten, dass eine häufigere positive Phase der Nordatlantischen Oszillation (NAO) hierzu signifikant beigetragen haben könnte. Die NAO beeinflusst die Zirkulation der Atmosphäre und involviert ein Tiefdrucksystem in der Nähe von Island und ein Hochdrucksystem in der Nähe der Azoren. In der positiven Phase werden beide Systeme stärker, was zu einem stärkeren Jetstream und einer Verschiebung der Westwinde führt, wodurch eine Abkühlung der Oberflächentemperaturen entsteht.
Die Forscher haben festgestellt, dass die positive NAO im letzten Jahrhundert dominanter geworden ist. Mögliche Ursachen könnten in der Erwärmung des tropischen Indo-Pazifiks und dem Verlust von Meereis im Labradorsee liegen, doch die genauen Zusammenhänge sind noch unklar.
Untersuchungen mithilfe spezieller Modelle
Mittels eines idealisierten Modells untersuchten die Forscher den Einfluss der verstärkten Winde auf den Luft-See-Wärmeaustausch, der zur Abkühlung der Meeresoberfläche führt. Dabei stellten sie fest, dass die NAO allein etwa 67 % des Abkühlungstrends der Oberflächentemperatur des Meeres erklären kann, während andere atmosphärische Muster, die eine erwärmende Wirkung haben, diesen Effekt teilweise kompensieren und den Gesamteinfluss der Veränderungen in der atmosphärischen Zirkulation auf 44 % reduzieren.
Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass die NAO möglicherweise eine ähnlich wichtige Rolle bei der Entstehung der "Kalten Stelle" spielt wie die ozeanischen Muster der Meridionalen Umkehrzirkulation im Atlantik (AMOC), die warmes Wasser vom Äquator zum Nordatlantik transportieren. Andere Studien haben angedeutet, dass die Abkühlung der Meeresoberfläche ein Zeichen dafür sein könnte, dass sich das AMOC abschwächt.
Veränderungen der Atmosphäre wirken auf das Klimasystem
Die Forscher betonen jedoch, dass ihre Ergebnisse nicht als Gegenbeweis für die Rolle der ozeanischen Prozesse interpretiert werden sollten, die ebenfalls einen wichtigen Einfluss auf die Abkühlung haben. Zukünftige Forschung sollte sowohl die Veränderungen in der atmosphärischen Zirkulation als auch die ozeanischen Prozesse berücksichtigen, um ein umfassenderes Verständnis der Faktoren zu erhalten, die zur Entstehung der "Kalten Stelle" im Nordatlantik beitragen.
Insgesamt liefert die Studie wichtige Erkenntnisse darüber, wie atmosphärische Veränderungen langfristige Auswirkungen auf das Klimasystem haben können und dass die NAO ein bedeutender Faktor für die Entstehung der "Kalten Stelle" sein könnte. Die Forscher betonen jedoch, dass weitere Untersuchungen notwendig sind, um die genauen Ursachen und Zusammenhänge besser zu verstehen und das Zusammenspiel zwischen atmosphärischen und ozeanischen Prozessen zu klären.