Kaffee am Morgen? US-Studie zeigt, dass morgendlicher Kaffeekonsum das Herz besser schützt als ganztägiger Konsum

Schützt Kaffee das Herz? Dieser Frage widmeten sich US-amerikanische Wissenschaftler und fanden heraus, dass Kaffee am Vormittag durchaus das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen verringert.

Kaffeekonsum
Kaffee schützt das Herz, aber nur wenn er vormittags getrunken wird. Bild: Jill Wellington/Pixabay

Gute Nachrichten für Kaffeetrinker: Eine neue Studie liefert überzeugende Beweise dafür, dass morgendlicher Kaffeekonsum die Gesundheit des Herzens fördert. Demnach haben Menschen, die ihren Kaffee bevorzugt vor der Mittagszeit trinken, ein geringeres Risiko, an Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu sterben, als jene, die über den ganzen Tag hinweg Kaffee konsumieren.

„Die bisherigen Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass Kaffeetrinken das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen nicht erhöht und das Risiko für einige chronische Krankheiten, wie z.B. Typ-2-Diabetes, zu senken scheint.“

– Dr. Lu Qi, Studienleiter, Direktor des Obesity Research Center der Tulane University in New Orleans und außerordentlicher Professor für Ernährung an der Harvard T.H. Chan School of Public Health.

Die Wissenschaftler der im European Heart Journal veröffentlichten Studie wollten herausfinden, ob der Zeitpunkt des Kaffeekonsums eine Rolle spielt.

Gegenüberstellung von morgendlichem und abendlichem Kaffeekonsum
Gegenüberstellung von morgendlichem und abendlichem Kaffeekonsum. Bild: Wang et al. 2025

Die Basis der Untersuchung bildeten Daten von 40.725 Erwachsenen, die zwischen 1999 und 2018 an einer US-amerikanischen Studie, der National Health and Nutrition Examination Survey (NHANES), teilgenommen hatten. Ergänzt wurde die Analyse durch die Tagebücher einer Untergruppe von 1.463 Personen, die eine Woche lang ihre Ess- und Trinkgewohnheiten dokumentierten. Die Daten wurden mit Aufzeichnungen über Todesursachen über einen Zeitraum von neun bis zehn Jahren verglichen.

Die Teilnehmer wurden in drei Gruppen unterteilt: 36 % tranken ihren Kaffee hauptsächlich morgens, 16 % verteilten den Konsum über den gesamten Tag, und 48 % verzichteten ganz auf Kaffee.

Die Ergebnisse zeigten deutlich, dass morgendliche Kaffeetrinker ein um 16 % niedrigeres Gesamtsterblichkeitsrisiko und ein um 31 % geringeres Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen aufwiesen. Ganztägiger Kaffeekonsum hingegen sorgte für keinen vergleichbaren Schutz.

Der richtige Zeitpunkt ist entscheidend

Die positiven Effekte des Morgenkaffees könnten mit dem zirkadianen Rhythmus des Körpers zusammenhängen. Es sei möglich, dass Kaffee am Nachmittag oder Abend den Schlafrhythmus und Hormone wie Melatonin beeinträchtigt, was sich negativ auf kardiovaskuläre Risikofaktoren wie Entzündungen und Blutdruck auswirken könnte, erklärt Dr. Qi. „In diesem Zusammenhang ist es interessant, dass Kaffee Melatonin zu unterdrücken scheint, einen wichtigen schlaffördernden Botenstoff im Gehirn.“ Dennoch seien weitere Untersuchungen nötig, um die genauen Mechanismen zu klären.

In den Morgenstunden, wenn wir aufwachen und aus dem Bett aufstehen, kommt es normalerweise zu einem deutlichen Anstieg der Sympathikusaktivität.

Professor Thomas F. Lüscher vom Royal Brompton and Harefield Hospitals in London, der die Studie in einem begleitenden Leitartikel des European Heart Journals kommentierte, teilt diese Einschätzung: „In den Morgenstunden, wenn wir aufwachen und aus dem Bett aufstehen, kommt es normalerweise zu einem deutlichen Anstieg der Sympathikusaktivität, ein Effekt, der im Laufe des Tages abklingt und während des Schlafs seinen niedrigsten Stand erreicht.“ Morgens werde demnach der natürliche Rhythmus unterstützt, während der abendliche Konsum die Produktion von schlaffördernden Hormonen wie Melatonin zu stören scheint.

Kurzzeit- und Langzeiteffekte auf die Gesundheit von Herz und Gehirn
Kurzzeit- und Langzeiteffekte auf die Gesundheit von Herz und Gehirn. Bild: Lüscher 2025

Interessanterweise profitierten morgendliche Kaffeetrinker unabhängig von der konsumierten Menge: Ob eine Tasse oder drei, die schützenden Effekte blieben bestehen. Wer allerdings weniger als eine Tasse pro Tag trank, verzeichnete einen geringeren Vorteil.

Trinken Sie Ihren Kaffee, aber tun Sie es morgens.

Dr. Qi plädiert dafür, in künftigen Ernährungsempfehlungen auch den Zeitpunkt des Kaffeekonsums zu berücksichtigen: „Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass es nicht nur darauf ankommt, ob oder wie viel Kaffee man trinkt, sondern auch, zu welcher Tageszeit man Kaffee trinkt.“

Die Ergebnisse der Studie stützen demnach die Theorie, dass Kaffee in Maßen genossen gesundheitsfördernd sein kann, wobei jedoch der Zeitpunkt eine entscheidende Rolle spielt. „Trinken Sie Ihren Kaffee, aber tun Sie es morgens“, fasst Professor Lüscher zusammen. Kaffeetrinker können also beruhigt zu ihrer morgendlichen Tasse greifen – mit dem Wissen, nicht nur wach zu werden, sondern auch ihrer Herzgesundheit etwas Gutes zu tun.

Quellenhinweis:

Wang, X., Ma, H., Sun, Q., Li, J., Heianza, Y., Dam, R. M. V., Hu, F. B., Rimm, E., Manson, J. E., Qi, L. (2025): Coffee drinking timing and mortality in US adults, European Heart Journal. https://doi.org/10.1093/eurheartj/ehae871

Lüscher, T. F. (2025): Start your day with a morning coffee! European Heart Journal. https://doi.org/10.1093/eurheartj/ehae823