Hurrikan vor Europa: Ist das der Klimawandel?
Hurrikan Lorenzo ist der stärkste Hurrikan seit Beginn der Wetteraufzeichnungen - bezogen auf seine Lage im Atlantik. Er nähert sich aktuell den Azoren und Europa. Hat der Klimawandel schuld an diesem Phänomen?
Ein Hurrikan vor den Toren Europas. Das hört man in den vergangenen Jahren immer öfter. Im vergangenen Oktober hat sich der Hurrikan Leslie Madeira genähert und dort für Schäden gesorgt. Danach ging es weiter direkt nach Portugal. Dort kam er als Sturmtief an. Auch aktuell gibt es wieder einen Hurrikan der extrem weit nördlich und östlich auf dem Atlantik unterwegs ist. Er erreicht in den kommenden Stunden die Azoren und heißt Lorenzo.
Lorenzo war sogar mal kurzzeitig ein Hurrikan der höchsten Stufe 5. Noch nie war ein so starker Hurrikan so weit östlichen bzw. nördlich auf dem Atlantik unterwegs. Am Sonntag hatte der Wirbelsturm teilweise Spitzenböen bis zu 260 km/h. Aktuell sind es "nur noch" Böen bis 175 km/h. Aber weiterhin bringt er einen sehr hohen Wellengang mit sich. Teilweise sind die Wellen 10 bis 15 m hoch. Und das ist für die westlichen Azoren ziemlich gefährlich.
Hurrikan bekommt Energie aus warmen Meerwasser
Ein Hurrikan kann dann gut gedeihen, wenn das Meerwasser schön warm ist. In der Regel sollte es 28 oder besser 29 Grad aufweisen. Dann kann sich ein anfangs normales Sturmtief ziemlich schnell zu einem Hurrikan auswachsen. Kommt ein Hurrikan dagegen in kühleres Gewässer, dann beginnt er ziemlich rasch schwächer zu werden bzw. wandelt sich in ein ganz normales Sturmtief um.
Aufgrund der Klimawandels ist es nun aber so, dass sich auch das Meerwasser erwärmt. Daher kann so ein Hurrikan dann auch dort Energie tanken, wo ihm in früheren Jahren vielleicht die Puste ausgegangen wäre. Daher ist es nicht verwunderlich, dass sich nun einzelne Hurrikans immer näher an Europa heranpirschen. Direkt erreichen werden sie uns aber als Hurrikan erstmal kaum. Sie wandeln sich meist rasch in ein normales Sturmtief um.
Hurrikan Lorenzo erreicht die Azoren
Mit den Azoren erreicht er allerdings europäisches Hoheitsgebiet. Natürlich liegen die zu Portugal gehörenden Azoren recht weit weg von Europa. Die Spitzenböen werden dort um 150 bis 175 km/h erwartet. Los geht es ab heute Abend und dann besonders am Dienstag. Später zieht er dann rasch weiter in Richtung Großbritannien. Dort kann er dann als normales Sturmtief ebenfalls für Probleme sorgen.
Ob er auch Deutschland erreicht ist unsicher. Er könnte sich nach aktuellem Stand mit einem weiteren Tief verbinden und dann weiter nach Mitteleuropa ziehen. Viel wäre dann aber nicht mehr von ihm übrig. Aber auch so wird er unser Wetter im Verlauf der Woche beeinflussen. Er wird auf seiner Vorderseite recht kühle Luftmassen nach Deutschland transportieren.