Holzverbrennung ist eine Katastrophe für das Klima und den Wald!
Dass Heizen mit Holz keine gute Idee ist, habe ich schon in einem früheren Artikel beschrieben. Doch trotz den enormen Auswirkungen auf die Gesundheit werden mittlerweile ganze Wälder für Holzpellets kahl geschlagen. Dabei wäre ein gesunder Wald eine Voraussetzung im Kampf gegen den Klimawandel.
In dem früheren Artikel habe ich schon beschrieben, dass jede Menge Schadstoffe bei der Verbrennung von Holz freigesetzt werden. Es wird mittlerweile mehr Feinstaub durch Holzöfen erzeugt als von allen PKW- und LKW-Motoren zusammen. Dadurch sind viele Wohngebiete durch gesundheitsschädliche Holzofen-Abgase stark belastet.
Doch nicht nur die Auswirkungen auf die Gesundheit sind enorm und werden in der Politik oft noch nicht ausreichend berücksichtigt. Stattdessen fördert die Europäische Union (EU) sogar die Holzverbrennung und dies unter dem Deckmantel des Klimaschutzes. Denn auch Holzpellets und Hackschnitzel, also das Verbrennen von Biomasse, gelten in der EU als erneuerbare Energien und als nachhaltig.
Kahlschlag in Europas Wäldern
Vielerorts in der EU werden derzeit Wälder abgeholzt, um die wachsende Holznachfrage zu decken. Dabei wird das Holz nicht gebraucht, um Möbel zu produzieren. Stattdessen wird es verfeuert. Seit dem Krieg Russlands gegen die Ukraine sind die fossilen Energieträger, wie Gas, Kohle und Öl deutlich teurer geworden. Dadurch wurde das Heizen mit Holz attraktiv.
Dazu kommt, dass die EU das Verbrennen von Holz sogar subventioniert, um die Abhängigkeit von fossilen Energien zu verringern. Unternehmen, die Holz verbrennen, müssen keine Abgaben für CO2-Emissionen entrichten, da Holz als nachwachsender Rohstoff gilt.
In Deutschland gibt es im Erneuerbare-Energien-Gesetz sogar ein Förderprogramm für die Holzverbrennung. Diese wird in der EU jährlich mit fast 30 Milliarden Euro subventioniert. Doch viele Experten sehen das als Irrweg. In der EU wird mittlerweile mehr Holz geerntet als nachwächst. Selbst in den USA und Kanada werden schon Primärwälder abgeholzt, um den Hunger nach Holzpellets in Europa zu befriedigen.
Nach einem Bericht von Thomas Kruchem vom Bayerischen Rundfunk ist Estland mittlerweile Europas größter Pelletlieferant. Dabei ist das Land kleiner als Niedersachsen und noch zur Hälfte bewaldet. Zehn bis zwölf Millionen Kubikmeter Holz werden in Estland jedes Jahr eingeschlagen - doppelt so viel wie zur Sowjetzeit. Tatsächlich sind Estlands Wälder, die eigentlich Kohlenstoffsenken sein sollten, seit 2018 Netto-Emittent von Kohlenstoff.
Auch im Rodna-Nationalpark in den Nordost-Karpaten Rumäniens, an der Grenze zur Ukraine, wird der Wald in großen Mengen abgeholzt. Mittlerweile sind hier fast 10 Hektar komplett verwüstet und das unter dem Deckmantel einer notwendigen Durchforstung, wie es offiziell heißt. Doch laut dem Gesetz müssten bei einer Durchforstung im Nationalpark mindestens 75 Prozent der Bäume stehen bleiben. "Stattdessen gleicht der Wald hier mittlerweile einer Halbwüste", so Marcel Mindrescu, Geografieprofessor an der Universität von Suceava.
"Greenwashing" als Gefahr für das Klima
Dabei ist ein gesunder Wald die Voraussetzung im Kampf gegen den Klimawandel. Doch schon jetzt führt der immer häufiger kranke und geschwächte Wald dazu, dass dieser die wichtige Funktion, CO2 einzufangen, immer weniger erfüllen kann. Hat der deutsche Wald 2016 noch knapp 64 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr zusätzlich aufgenommen, waren es 2020 nur noch knapp 46 Millionen Tonnen.
Reporterinnen und Reporter vom WDR, NDR, der Süddeutschen Zeitung und des Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" recherchierten zu zahlreichen Phänomen im Zusammenhang mit der weltweit fortschreitenden Entwaldung, u.a. zum illegalen Handel mit Edelholz, zu den Geschäften der rumänischen Holzmafia und zur fragwürdigen Praxis großer Zertifizierungsunternehmen.
Dabei wird Holz nicht nur daheim in Pelletöfen verbrannt, sondern auch in Heizkraftwerken und sogar in großen Kohlekraftwerken, um Kohle als Brennstoff zu ersetzen. Dabei weisen wissenschaftliche Studien nach, dass Holzverbrennung im Verhältnis zur erzeugten Energiemenge sogar mehr CO2 freisetzt als Kohleverbrennung!
Denn wird ein Baumstamm verbrannt, wird das darin gespeicherte CO2 unmittelbar frei, anders, als wenn es über Jahre verrottet oder in Möbeln und Gebäuden verbaut wir, ganz zu schweigen von gesundheitsschädlichen Feinstaub-Emissionen. Zudem ist Holz zu wertvoll, um es zu verbrennen. Auch sogenanntes Totholz ist immens wichtig für die Artenvielfalt.