Das Hochseeabkommen - zum Schutz der Meere!
Es ist vollbracht: nach 40-stündigem finalem Verhandlungsmarathon in New York haben sich die Delegierten geeinigt: Künftig werden mindestens 30 Prozent der Hochsee als Schutzgebiete ausgewiesen. Außerdem stellt das Abkommen die biologische Vielfalt auf Hoher See unter international verbindlichen Schutz. Zwei Drittel der Ozeane sind als Hochsee eingestuft - und bisher rechtsfreier Raum.
Die Leiterin der Konferenz, Rena Lee, zeigte sich vom positiven Ergebnis erleichtert. Meeresbiologen und Klimaforscher teilen diese Erleichterung. "Dieser Vertag regelt unschätzbar wichtige Bereiche, die in ihrer Bedeutung für die Gesellschaft erst in den kommenden Jahren sichtbar werden", so ein Teilnehmer der Konferenz.
Erleichterung bei Politik und NGOs
Die deutsche Bundesumweltministerin Steffi Lemke teilt den Enthusiasmus des Ergebnisses. Sie verspricht, dass Deutschland die Umsetzung dieses wichtigen Abkommens vorantreiben werde. "Wenn die Ozeane geschützt würden, schützen wir auch uns Menschen", sagte Lemke in einem Interview der Tagesschau.
Der Greenpeace-Meeresexperte Till Seidensticker bestätigte, dass das Abkommen ein großes Versprechen sei, das nun so schnell wie möglich mit konkreten Taten eingelöst werden müsse. Die Bundesregierung müsse jetzt mit den anderen Ländern rasch die Umsetzung echter Schutzgebiete vorantreiben: frei von industrieller Nutzung und frei von jedem menschlichen Eingriff. Der nächste Schritt müsse ein Stopp der Pläne zur Ausbeutung von Rohstoffen der Tiefsee sein.
Wiederaufnahme von Verhandlungen ausgeschlossen
Das Abkommen wird jetzt final juristisch geprüft und in die sechs Amtssprachen der UN übersetzt. Danach erfolgt der formelle und rechtverbindliche Beschluss. Rena Lee schloss dezidiert eine Wiederaufnahme von Verhandlungen oder inhaltliche Diskussionen zum Vertragswerk aus. Wie bei UN-Verträgen üblich, muss der Vertrag allerdings noch von den Mitgliedsländern ratifiziert werden.
Vereinbarung ist Teil des 30x30 Versprechens
Der inzwischen vereinbarte Vertragsentwurf ist eine entscheidende Komponente für die Durchsetzung des 30x30-Versprechens der Länder auf der UN-Biodiversitätskonferenz von Montreal im Dezember 2022. Demnach sollen bis 2030 ein Drittel des Meeres bzw. des Landes geschützt werden.
Ohne eine vertragliche Grundlage würde dieses Ziel sicherlich scheitern, denn bisher gab es keinen rechtlichen Mechanismus zur Einrichtung von Marine Protected Areas, als Meeresschutzgebieten, oder MPAs. Der vorliegende Vertrag deckt fast zwei Drittel des Ozeans ab, der außerhalb der nationalen Grenzen liegt, Er schafft damit einen rechtlichen Rahmen für die Einrichtung riesiger der MPAs, indem vor Verlust von Meereslebewesen schützt und die genetischen Ressourcen der Hohen See teilt. en.
Nun wird eine Konferenz der Vertragsparteien (COP) eingerichtet, die sich regelmäßig trifft und es den Mitgliedstaaten ermöglicht, Rechenschaft zur Einhaltung und Umsetzung unter anderem in Verbindung mit der ozeanischen Biodiversität abzulegen.
Paralleles Abkommen der Konferenz "Our Ocean"
Nahezu zeitlich parallel fand die internationale Konferenz "Our Ocean" in Panama statt. Dort wurden von den Teilnehmern knapp 17,8 Milliarden Euro für den Schutz der Meere zugesagt, wie Panamas Vizeaußenminister Yill del Carmen Otero mitteilte. Die Mittel werden in erster Linie für Forschung oder Satellitenbeobachtung eingesetzt. Allein sechs Milliarden US-Dollar (5,6 Milliarden Euro) der Finanzzusagen stammen von den USA.
Der Beitrag der EU beläuft sich auf 816,5 Millionen Euro. Der EU-Kommissar für Umwelt und Ozeane, Virginijus Sinkevicius, sagte dazu: "Die Ozeane sind Teil dessen, was wir sind, und wir sind gemeinsam für sie verantwortlich“.
Meeresschutz ist Menschenschutz
Es ist gut, dass auf den beiden Konferenzen sowohl Maßnahmen, als auch finanzielle Zusagen vereinbart wurden, die dem Schutz der Meere dienen. Deren Ökosysteme produzieren die Hälfte des Sauerstoffs, den wir atmen. Sie machen 95 % der Biosphäre des Planeten aus, stellen die größte Kohlenstoffsenke der Welt dar.
Bisher haben fragmentierte und locker interpretierte Regeln für die Hohe See dieses Gebiet anfälliger für Ausbeutung gemacht als Küstengewässer.