Haben wir den Höhepunkt der CO2-Emissionen in 2023 erreicht?

In der New York Times vom 30.Mai erschien die Nachricht, dass die Welt im Bemühen, unseren lebenswerten Planeten zu erhalten, in eine Umkehrphasea der bisherigen Entwicklung eingetreten sein könnte.

CO2
Schaffen wir die Wende beim Kampf gegen die Klimaveränderungen in 2024?

Nach einer aktuellen Analyse von BloombergNEF gibt es Anzeichen dafür, dass der Höhepunkt der CO2-Emissionen im Jahr 2023 erreicht wurde und das laufende Jahr ein Jahr der Wende im Kampf gegen die Klimaveränderungen sein könnte.

Was bedeutet diese Nachricht - und was nicht ?

Es war für Klimajournalisten und die Klimawissenschaft schon ein sehr besonderer Bericht, in dem die New York Times schrieb, dass

die globalen Kohlendioxid-Emissionen im letzten Jahr möglicherweise ihren Höhepunkt erreicht haben“.

Die NYT führte diese aufsehenerregende Entdeckung auf einen neuen Bericht von BloombergNEF (Bloomberg New Energy Finance) zurück, der zwei glaubwürdige Szenarien darstellt. Im ersten dieser Szenarien beschließen und ergreifen die Regierungen aggressive Maßnahmen, mit denen bis zum Jahr 2050 das Ziel von Netto-Null-Emissionen erreicht werden soll.

Das zweite Szenario geht davon aus, dass die Emissionen überwiegend durch wirtschaftliche Kräfte und technische Innovationen sinken werden.

In beiden Szenarien prognostiziert BNEF, dass die „energiebezogenen“ globalen CO₂-Emissionen im Jahr 2023 ihren Höhepunkt erreicht haben und für den Rest des Jahrzehnts sinken werden.

Wichtige Vorbehalte zu beiden Szenarien

Bei Betrachtung beider Szenarien fallen einige Punkte auf, die beide Szenarien mit gewissen Vorbehalten versehen. So wird im Text des BNEF-Berichts nicht ausdrücklich erwähnt, dass die Emissionen im Jahr 2023 ihren Höhepunkt erreichen werden oder erreicht haben. Vielmehr gehen beide Optionen davon aus, dass die Annahme prognosebasiert ist und sich folglich ändern könne.

Außerdem bezieht sich der angenommene Höhepunkt der CO2-Werte des Jahres 2023 bezieht sich rein auf Emissionen von Kraftwerken, Fahrzeugen, Gebäuden und anderen Elementen des Energiesystems, die allerdings etwa 80 % der weltweiten CO2-Emissionen ausmachen.

Gestützt werden die beiden Szenarien auch durch die Erwartungen, dass die drei größten CO2-Emittenten China, die USA und die EU27 ihre durchaus ambitionierte Politik einer raschen Reduzierung fortsetzen.

Insgesamt kann man die beiden Szenarien als eine Einschätzung von hoher Bedeutung ansehen.

Der BNEF-Bericht mit den beiden Szenarien zeigt, dass aggressive politische Maßnahmen die Emissionen bis 2050 weiter auf Netto-Null senken könnten, obwohl die globalen Temperaturen immer noch auf 1,75 Grad Celsius über dem vorindustriellen Niveau ansteigen - und das 1,5-Grad-Ziel des Pariser Abkommens überschreiten würden.

Nur ein erster Schritt der Umkehr

Das Erreichen des Höhepunktes der jährlichen CO2-Emissionen kann nur ein erster Schritt auf dem Weg zu dem sein, was Wissenschaftlern zufolge erforderlich ist, um eine fortschreitende Überhitzung unseres Planeten zu verhindern.

Man möge sich an dieser Stelle die Atmosphäre wie eine Badewanne vorstellen, die kurz vor dem Überlaufen steht und bei der die jährlichen Emissionen das Wasser sind, das aus dem Wasserhahn kommt. Der Überlaufschutz wären die natürlichen CO2-Kompensatoren an Land und auf bzw. in den Ozeanen. Solange die jährlichen Emissionen das übersteigen, was der Überlaufschutz verhindert, wird auch der Wasserstand unserer gedachten Badewanne weiter steigen.

Selbst wenn wir den Wasserzufluss in unsere Badewann (= die Treibhausgasemissionen in die Atmosphäre) allmählich reduzieren, wird die Wanne immer noch gefährlich voll bleiben. Daher gilt es, parallel nach Wegen zu suchen, die Badewanne allmählich bis unter den Überlaufschutz zu „entleeren“, was in der Atmosphäre dem koninuierlichen Entzug von CO2 entpricht.

Wissenschaftlich basierter Klimajournalismus als Informationsquelle

Wir alle, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Teams von www.meteored.com, www.daswetter.com und allen anderen unserer internationalen Webseiten berichten konstruktiv und gewissenhaft in der Rubrik Wissenschaft zu Lösungen und Entwicklungen im Kampf gegen den Klimawandel.

Es ist wichtig, alle neuen Daten und Erkenntnisse mit den Besucherinnen und Besuchern unserer Webseiten zu teilen und dabei sorgfältig zu erklären, was diese bedeuten - und was nicht.


Der vor uns liegende Weg aus dem Klimalabyrinth bleibt lang und steinig. Neue Daten wie diese des Berichts von BloombergNEF lassen den Schluss zu, dass die Reduzierung der Emissionen nicht nur ein planetarisches Gebot, sondern auch ein erreichbares Ziel ist. Und das sind das wirklich gute Nachrichten!

Quellenhinweis:

Bericht von BloombergNEF, Global Energy Outlook 2024
https://about.bnef.com/new-energy-outlook/#exec-summary