Grüner Tee scheint die weiße Hirnsubstanz zu schützen – und damit Alzheimer und Demenz vorzubeugen

Japanische Forscher haben entdeckt, dass der regelmäßige Konsum von grünem Tee die Struktur des Gehirns positiv beeinflusst. Bei Untersuchungen zeigte sich, dass ein höherer Teekonsum mit einer geringeren Wahrscheinlichkeit, an Krankheiten wie Alzheimer oder Demenz zu erkranken, zusammenhängt.

Matcha
Japanische Forscher konnten belegen, dass der Konsum von grünem Tee mit einem geringeren Risiko für Alzheimer und Demenz einhergeht. Bild: Unsplash/Zoe

Wissenschaftler haben herausgefunden, dass der regelmäßige Konsum von grünem Tee das Gehirn älterer Menschen vor strukturellen Veränderungen schützen könnte. Insbesondere zeigte sich ein Zusammenhang zwischen einem höheren Teekonsum und einer geringeren Anzahl von Läsionen in der weißen Hirnsubstanz. Die Läsionen stehen in Verbindung mit Erkrankungen wie vaskulärer Demenz und Alzheimer. – Der Konsum von Kaffee hingegen zeigte keine vergleichbaren Vorteile.

Grüner Tee und Kaffee gehören weltweit zu den beliebtesten Getränken und sind für ihre neuroprotektiven Inhaltsstoffe bekannt.

Frühere Studien deuteten bereits auf kognitive Vorteile hin, die mit dem Konsum von Tee oder Kaffee einhergehen. In der jüngsten Untersuchung der japanischen Kanazawa University Graduate School of Medical Sciences werden nun strukturelle Veränderungen im Gehirn genauer betrachtet. Die Studienergebnisse legen nahe, dass der tägliche Konsum von drei oder mehr Gläsern grünem Tee die Gehirngesundheit fördert.

Die Studie, veröffentlicht in der Fachzeitschrift npj Science of Food, ist Teil eines groß angelegten Forschungsprojekts, das von acht japanischen Forschungszentren getragen wird. Zwischen 2016 und 2018 wurden 8766 Erwachsene ab 65 Jahren ohne Demenz untersucht. Die Teilnehmenden gaben an, wie viel grünen Tee und Kaffee sie täglich konsumierten, wobei der Konsum in vier Stufen eingeteilt wurde: 0–200 ml, 201–400 ml, 401–600 ml und ≥601 ml. Zusätzlich wurden Magnetresonanztomographie-Daten (MRT) erfasst, um die Gehirnstruktur zu analysieren.

Klare Unterschiede im Zusammenhang mit grünem Tee

Die Analyse zeigt, dass ältere Menschen, die täglich 600 Milliliter grünen Tee tranken, ein um 3 % geringeres Volumen von Läsionen in der weißen Substanz aufwiesen als diejenigen, die weniger als 200 Milliliter konsumierten. Bei einem Konsum von 1.500 Millilitern war der Effekt mit einer Reduktion um 6 % noch ausgeprägter. Weder der Konsum von grünem Tee noch von Kaffee hatte jedoch einen Einfluss auf das Volumen des Hippocampus oder des gesamten Gehirns.

Grüner Tee
Epigallocatechingallat (EGCG), der Hauptwirkstoff des grünen Tees, gilt als starkes Antioxidans. Bild: Pixabay/Mirko Stödter

Die Forscher berücksichtigten verschiedene Störfaktoren, darunter genetische Risikofaktoren für Alzheimer, Lebensgewohnheiten und Gesundheitszustand. Auffällig war, dass die positiven Effekte des grünen Tees vor allem bei Personen ohne Depression oder ohne einen genetischen Risikofaktor für Alzheimer, das sogenannte ApoE-ε4-Allel, auftraten.

Die Rolle der Catechine

Der Hauptwirkstoff im grünen Tee, Epigallocatechingallat (EGCG), könnte der Schlüssel zu den beobachteten Effekten sein. Als starkes Antioxidans mit entzündungshemmenden Eigenschaften könnte EGCG Gefäßschäden mindern und die Gesundheit der weißen Hirnsubstanz fördern. Die Wissenschaftler weisen allerdings darauf hin, dass der kausale Zusammenhang nicht vollständig geklärt ist.

Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass grüner Tee als unterstützendes Mittel ein gesundes Hirn im Alter fördern kann. Die Untersuchung liefert erste Hinweise darauf, dass der tägliche Konsum von grünem Tee die Struktur des Gehirns positiv beeinflusst. Dennoch ist weitere Forschung notwendig, um die genauen Mechanismen hinter diesem Effekt zu verstehen. Insgesamt trägt die Arbeit aber dazu bei, einfache und zugängliche Präventionsmaßnahmen gegen altersbedingte kognitive Beeinträchtigungen zu entwickeln.

Quellenhinweis:

Shibata, S., Noguchi-Shinohara, M., Shima, A. et al. (2025): Green tea consumption and cerebral white matter lesions in community-dwelling older adults without dementia, npj Science of Food. https://www.doi.org/10.1038/s41538-024-00364-w