Chaos in Moria: Der Klimawandel treibt die Migration weiter an!
Die Flüchtlings- und Migrationsströme könnten aufgrund des Klimawandels weiter zunehmen. Das gilt besonders für Menschen aus Agrarstaaten mit einem mittleren Einkommen.
Viele Menschen verlassen ihre Heimat, um ein besseres Leben führen zu können. Eine aktuelle Studie kommt nun zu dem Schluss das besonders in Agrarländern Menschen mit durchschnittlichem Einkommen ihr Land verlassen und neue Wege beschreiten. Menschen mit sehr niedrigem Einkommen sind meist zu arm, um ihr Land verlassen zu können. Menschen mit viel Reichtum bleiben meist ihrem Land treu und wohnen dort auch weiterhin. Für sie gibt es keinen Grund zu migrieren.
Umweltbedingte Migration ist in landwirtschaftlich geprägten Ländern mit mittlerem Einkommen am stärksten ausgeprägt; sie ist geringfügig schwächer in Ländern mit niedrigem Einkommen, in denen die Bevölkerung häufig nicht über die für die Abwanderung erforderlichen Mittel verfügt. Die Studie zeigt uns Regionen die in Zukunft besonders anfällig für Migration sein werden.
Das Einkommen entscheidet über den Migrationswillen
„Umweltfaktoren können die Migration antreiben, aber das Ausmaß der Auswirkungen hängt von den besonderen wirtschaftlichen und soziopolitischen Bedingungen in den jeweiligen Ländern ab“, sagt Hauptautor Roman Hoffmann vom PIK und dem Wiener Institut für Demografie der Österreichischen Akademie der Wissenschaften.
Die Ergebnisse, die in der neuesten Ausgabe von Nature Climate Change veröffentlicht wurden, weisen auch auf Regionen hin, die für den Klimawandel besonders anfällig sind, und in denen die Umweltmigration künftig besonders stark ausgeprägt sein könnte. „Unsere Untersuchung zeigt, dass die Bevölkerungen in Lateinamerika und der Karibik, in mehreren Ländern Afrikas südlich der Sahara, insbesondere in der Sahelzone und in Ostafrika, sowie in West-, Süd- und Südostasien besonders gefährdet sind“, sagt Ko-Autorin Anna Dimitrova vom Wiener Institut für Demographie der Österreichischen Akademie der Wissenschaften.
Umweltbedingte Migration wird zunehmen
Angesichts des zu erwartenden Anstiegs der globalen Durchschnittstemperatur nehmen die Forscher an, dass die umweltbedingte Migration in Zukunft an Bedeutung gewinnen wird. Folglich müssen Hilfsmaßnahmen auf die tatsächlichen Situationen vor Ort zugeschnitten sein, um das Leid der Betroffenen zu verringern.
„Der beste Weg, die Menschen dieser Regionen zu schützen, ist die Stabilisierung des Weltklimas, also die rasche Reduktion des Ausstoßes von Treibhausgasen aus der Verbrennung fossiler Energieträger“, so das Fazit von Jesus Crespo Cuaresma von der Wirtschaftsuniversität Wien und IIASA. „Migration kann eine wirksame Anpassungsstrategie sein; aber meist passiert sie unfreiwillig und geht mit nicht hinnehmbarem menschlichen Leid einher – nicht hinnehmbar, weil es tatsächlich vermieden werden kann.“
In den kommenden Jahren wird es daher vermutlich verstärkt zu Migrationsbewegungen kommen. Die Flüchtlingsströme werden weiter zunehmen. Wir sollen uns darauf vorbereiten und auch vorbereitet sein. Bilder wie solche aus dem Lager Moria dürfen sich nicht wiederholen!
Quelle: Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK)