Fettleibigkeit als Herz-Killer: Forscher enthüllen, wie Übergewicht das Herz zerstört

Fettleibigkeit ist weit mehr als nur eine Gewichtsfrage – sie belastet das Herz massiv. Neue Forschungsergebnisse zeigen, wie Übergewicht die Herzgesundheit gefährdet und das Risiko für ernsthafte Herzkrankheiten erhöht.

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Neue Studien zeigen, wie Übergewicht die Herzfunktion beeinträchtigt und das Risiko schwerer Herzkrankheiten erhöht.

Fettleibigkeit wird zunehmend als eine der größten Gesundheitsbedrohungen weltweit erkannt, da sie das Risiko für zahlreiche kardiovaskuläre Erkrankungen erheblich erhöht.

Insbesondere wird sie mit der Entstehung von Herzrhythmusstörungen wie Vorhofflimmern (AF) in Verbindung gebracht, einer der häufigsten Arrhythmien.

Neueste wissenschaftliche Studien haben Mechanismen aufgezeigt, durch die Übergewicht die Herzfunktion direkt schädigt und das Risiko für diese und andere schwere Herzkrankheiten steigert.

Fettleibigkeit verändert die biochemischen Prozesse im Körper

Übergewicht führt zu signifikanten Veränderungen im biochemischen Gleichgewicht des Körpers, die das Herz stark belasten können. Besonders hervorzuheben ist der erhöhte Spiegel von freien Fettsäuren, der zu einer verstärkten Produktion von reaktiven Sauerstoffspezies (ROS) führt. ROS sind Moleküle, die Zellstrukturen schädigen und die normale elektrische Aktivität des Herzens stören können. Dies trägt zur Entstehung von Arrhythmien bei, insbesondere von Vorhofflimmern.

Die Rolle von NOX2 in der Herzschädigung

Ein wesentlicher Mechanismus, der zur Schädigung des Herzens bei Fettleibigkeit beiträgt, ist das Enzym NOX2. In einer Studie von Arvind Sridhar und Kollegen wurde nachgewiesen, dass NOX2 in fettleibigen Mäusen sowie in menschlichen Herzzellen, die mit Fettsäuren behandelt wurden, eine besonders hohe Aktivität zeigt.

NOX2 verstärkt die Bildung von ROS, die wiederum wichtige Proteine beeinflussen, die für die elektrische Aktivität des Herzens verantwortlich sind. Diese Veränderungen führen zu strukturellen und funktionellen Modifikationen in den Herzvorhöfen, was die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten von Vorhofflimmern erhöht.

In den Versuchen zeigte sich, dass die Hemmung von NOX2 die Schwere der Arrhythmien sowohl bei Mäusen als auch in den menschlichen Zellmodellen verringern konnte.

Vorhofflimmern und Fettleibigkeit

Vorhofflimmern ist eine der häufigsten und gefährlichsten Herzrhythmusstörungen und tritt besonders häufig bei Menschen mit Fettleibigkeit auf. Es erhöht das Risiko für Schlaganfälle und Herzinsuffizienz erheblich.

Die Ansammlung von Fettgewebe im Herzmuskel und die damit verbundenen entzündlichen Prozesse führen zu einem "kardialen Remodeling", bei dem sich sowohl die Struktur als auch die elektrische Funktion des Herzens verändern. Dies fördert das Auftreten von Vorhofflimmern und anderen Arrhythmien.

Neue therapeutische Ansätze: Hemmung von NOX2

Die aktuellen Behandlungsstrategien für Vorhofflimmern konzentrieren sich hauptsächlich auf die Linderung der Symptome, jedoch eröffnen die jüngsten Forschungsergebnisse neue Perspektiven. Die Hemmung von NOX2 könnte zukünftig eine vielversprechende Therapieoption darstellen, um die Entstehung von Arrhythmien bei fettleibigen Patienten zu verhindern oder zu mildern. Dies könnte zu einer gezielteren Behandlung von Herzrhythmusstörungen führen und gleichzeitig die langfristige Herzgesundheit verbessern.

Durch ein besseres Verständnis der molekularen Mechanismen, die hinter den Herzschäden durch Fettleibigkeit stehen, können zukünftige Behandlungen noch effektiver und individueller gestaltet werden.

Besonders die Forschung zu den genetischen Wegen, wie dem PITX2-Gene, das die elektrische Aktivität des Herzens beeinflusst, könnte helfen, personalisierte Therapieansätze zu entwickeln, die die zugrunde liegenden Ursachen von Vorhofflimmern und anderen Herzkrankheiten bei fettleibigen Patienten direkt adressieren.

Quellen

  1. Sha, R., Baines, O., Hayes, A., et al. Impact of Obesity on Atrial Fibrillation Pathogenesis and Treatment Options. Journal of the American Heart Association, 2023.
  2. Powell-Wiley, T.M., Poirier, P., Després, J.P., et al. Obesity and Cardiovascular Disease: A Scientific Statement From the American Heart Association. Circulation, 2023.