Unterwegs im "ewigen Eis"! Die Faszination rund um das Forschungsschiff "Polarstern"!

Die "Polarstern" ist das Wahrzeichen in der deutschen Polarforschung. Es dient der Erforschung der Polarmeere und der Versorgung von Forschungseinrichtungen in der Antarktis. Das Schiff der Superlative erlangte durch die einjährige MOSAiC-Expedition rund um den Nordpol große Berühmtheit!

Polarstern
Im Moment liegt die "Polarstern" in ihrem Heimathafen in Bremerhaven (Foto Markus Köss beim Besuch des Forschungsschiffes)

Die "Polarstern" ist das Flaggschiff des in Bremerhaven ansässigen Alfred-Wegener-Instituts (AWI) für Polar- und Meeresforschung. Seit seiner Indienststellung am 9. Dezember 1982 hat das Schiff etwa 2 Millionen Seemeilen zurückgelegt, dies entspricht gut 3,7 Millionen Kilometer.

Trotz seines Alters von über 40 Jahren zählt die FS POLARSTERN zu einem der leistungsfähigsten Polarforschungsschiffe weltweit. Sie ist an durchschnittlich 305 Tagen im Jahr im Einsatz. Üblicherweise forschen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler im Winterhalbjahr bei uns in der Antarktis (Südpol) und in den Sommermonaten in arktischen Gewässern (Nordpol).

Ein Schiff der Superlative

Dabei ist die Polarstern ein Schiff der Superlative und ausgelegt für die Fahrt im "ewigen Eis". In jedem Jahr legt sie gut 50 000 Seemeilen zurück, kann auch in der Packeiszone arbeiten und dabei mit seinem doppelwandigen Stahlrumpf bis zu 1,5 Meter dickes Eis brechen.

Die gut 20 000 PS starke Polarstern ist für Temperaturen bis zu -50 Grad Celsius ausgelegt und kann sogar im Eis der Polarmeere überwintern, wie bei der MOSAiC- Expedition rund um den Nordpol 2019/20. Sie versorgt auch die ganzjährig besetzte Neumayer-Station III in der Antarktis vom frischen Gemüse für die Belegschaft bis hin zu modernstem IT-Equipment sowie Material für die Forschungsarbeit.

Auf dem Forschungsschiff lebt und arbeitet eine Schiffscrew von bis zu 44 Personen. Dazu kommen maximal 55 Wissenschaftler und Techniker, die in neun wissenschaftlichen Laboren internationale biologische, geologische und geophysikalische, aber auch glaziologische, chemische sowie ozeanographische und meteorologische Forschungsarbeiten durchführen.

Bis vor kurzem hat ein Wissenschaftsteam unter Leitung des AWI knapp zwei Monate in der Arktis verbracht. Dabei erforschte das Team an neun Stationen, wie sich der Klimawandel auf die Arktis auswirkt. Laut einer Studie erwärmt sich diese Region rund um den Nordpol fast viermal stärker als im globalen Durchschnitt.

Überraschende Messergebnisse

Die Messergebnisse aus diesem Jahr waren überraschend. Denn das Eis war entgegen der Erwartung mit 1,20 Meter etwa 20-30 Zentimeter dicker als erwartet und das trotz des Hitzesommers auf der Nordhalbkugel. Zudem lag außergewöhnlich viel Schnee auf dem Eis. Der Grund lag in einer Wetteranomalie mit ungewöhnlich starken Tiefdruckgebieten, die die kalte Polarluft in der Arktis gehalten hat. Somit gibt es keinen Grund für eine langfristige Entwarnung.

Große Berühmtheit erreichte die Polarstern durch die MOSAiC-Expedition vom September 2019 bis Oktober 2020. Erstmals wurde im Winter und Frühjahr auch die direkte Umgebung des Nordpols erreicht. Das Forschungsschiff lag dabei ein Jahr lang meistens eingefroren und herumtreibend im "ewigen Eis" der Arktis.

Die internationale Expedition mit mehr als 80 teilnehmenden Institutionen aus 20 Nationen wurde vom AWI geführt und untersuchte die komplexen Klimaprozesse rund um den Nordpol. Dabei verbrachte die Expedition rund 150 Tage in andauernder Dunkelheit während des arktischen Winters.