Eine Pille imitiert Joggen: Wissenschaftler schaffen Molekül, das die Vorteile von 10 km Sport nachahmt
Eine aufregende Entdeckung von Forschern aus Dänemark: Ein neues Molekül kann die gleichen positiven Effekte auf den Körper haben wie intensives Training und Fasten. Das könnte vor allem für Menschen mit gesundheitlichen Problemen eine bahnbrechende Entwicklung sein.
Das Forscherteam der Universität Aarhus hat ein Molekül entwickelt, das den Stoffwechsel auf ähnliche Weise beeinflusst, wie es sonst durch anstrengenden Sport und längeres Fasten passiert. Es erhöht die Werte von Laktat und Ketonen im Blut – beides Substanzen, die normalerweise nur bei intensiver körperlicher Aktivität oder bei Fastenzuständen auftreten.
Diese erhöhten Werte bringen einige gesundheitliche Vorteile mit sich. So werden durch das Molekül Stoffe freigesetzt, die unter anderem den Appetit zügeln und die Menge an freien Fettsäuren im Blut verringern. Diese Effekte können das Risiko für ernsthafte Gesundheitsprobleme, wie das metabolische Syndrom, senken.
10 Kilometer laufen – ohne sich zu bewegen
Die Wirkung des Moleküls ist beeindruckend: Es versetzt den Körper in einen Zustand, der dem ähnelt, als hätte man 10 Kilometer im Höchsttempo auf leerem Magen zurückgelegt. Für all jene, die sich vor der Vorstellung scheuen, diesen Aufwand regelmäßig betreiben zu müssen, klingt das fast wie Magie.
Doch warum nicht einfach auf diese Effekte durch Fasten oder eine spezielle Diät setzen? Laut den Wissenschaftlern ist das in der Praxis nicht so einfach. Zwar können Laktat und Ketone auf natürliche Weise gebildet werden, aber sie in ausreichenden Mengen durch die Ernährung zuzuführen, wäre schwierig und hätte unerwünschte Nebenwirkungen, wie beispielsweise eine Überproduktion von Säuren oder Salzen im Körper. Hier kommt das Molekül ins Spiel, das diese Stoffe gezielt und ohne die negativen Begleiterscheinungen freisetzt.
Jahrelange Forschung führte zum Erfolg
Die Entwicklung dieses Moleküls, das die Forscher „LaKe“ nennen, war das Ergebnis einer langen Zusammenarbeit zwischen drei Wissenschaftlern der Universität Aarhus. Jeder der beteiligten Forscher brachte eine andere Perspektive auf den menschlichen Stoffwechsel mit in das Projekt ein, was letztlich zu diesem Erfolg führte.
Drei Jahre harter Arbeit waren nötig, um Laktat und Ketone so miteinander zu verbinden, dass sie ohne die schädlichen Nebenprodukte wirken können. Die Forscher kombinierten dabei gut bekannte Substanzen, aber in einer völlig neuen und sicheren Form, die sich künstlich und präzise dosieren lässt.
Von Ratten zu Menschen: Die ersten Tests laufen
Bislang wurde LaKe nur an Ratten getestet, aber die ersten klinischen Studien am Menschen sind bereits in vollem Gange. Diese Tests sollen zeigen, ob das Molekül auch bei Menschen sicher und effektiv ist. Die Forscher sind optimistisch, dass LaKe bald als Nahrungsergänzungsmittel auf den Markt kommen könnte, besonders für Menschen, die gesundheitlich nicht in der Lage sind, strenge Diäten oder intensives Training durchzuführen.
Besonders interessant wird es für Menschen, die Schwierigkeiten haben, regelmäßig Sport zu treiben. Für viele ist es schlicht zu anstrengend, sich zu motivieren, regelmäßig lange Läufe auf nüchternen Magen zu absolvieren. Andere haben körperliche Einschränkungen, die es unmöglich machen, intensiv zu trainieren. LaKe könnte für diese Personen eine echte Erleichterung bieten und den Weg zu einer besseren Gesundheit ebnen.
Mehr Energie fürs Gehirn
Aber nicht nur körperliche Vorteile könnten aus der Entdeckung gezogen werden. Das Molekül könnte auch im Kampf gegen schwerwiegende neurologische Erkrankungen wie Parkinson und Demenz helfen. Bei diesen Krankheiten hat das Gehirn oft nicht genug Energie, um optimal zu funktionieren. Laktat, das durch LaKe erhöht wird, könnte hier einspringen und dem Gehirn die nötige Energie liefern.
Sogar für Menschen mit einer Gehirnerschütterung könnten sich neue Therapieansätze ergeben. Einige Studien zeigen, dass höhere Laktatspiegel das Gehirn unterstützen, wenn es unter Stress steht oder verletzt ist. Besonders für Menschen, die nach einem Unfall keinen Sport treiben dürfen, könnte LaKe eine willkommene Unterstützung sein.
Ein Ausblick in die Zukunft
Die Wissenschaftler sehen großes Potenzial in dieser Entdeckung. Wenn die laufenden Studien am Menschen erfolgreich sind, könnte das Molekül in naher Zukunft als Nahrungsergänzungsmittel auf den Markt kommen. Für viele Menschen, die Schwierigkeiten mit intensiver Bewegung und Diäten haben, wäre es eine bahnbrechende Alternative, um fit und gesund zu bleiben.
Das Team ist überzeugt: LaKe könnte das Leben vieler Menschen verbessern – ohne schweißtreibendes Training oder strenge Fastenkuren.