Ein überraschendes Kälte-Loch im Atlantik!
Nicht überall auf der Erde schlägt der Klimawandel gleich stark durch. Nun hat man sogar ein echtes Kälte-Loch mitten im Atlantik gefunden. Woher kommt es? Geht hier der Klimawandel vorbei?
Inmitten der starken Erderwärmung, die sich in der obigen Karte in roten und orangen Farben zeigt, scheint genau ein Gebiet des Nordatlantiks davon verschont zu bleiben. Das "kalte Loch" oder der "kalte Klecks" hat im letzten Jahrhundert immer niedrigere Werte gezeigt als der ganze Rest der Erde. Es ist eine echte Umkehrung der Verhältnisse und sticht aus der Temperaturkarte krass hervor.
Dieses "Loch" wurde jahrelang untersucht und fast alle Forschungen finden die gleiche Ursache: die Verlangsamung der Strömung im Nordatlantik (AMOC). Eine neue Studie, die in Nature Climate Change veröffentlicht wurde, legt nahe, dass andere Faktoren beteiligt sind, darunter Änderungen der Ozeanzirkulation in hohen Breiten und die erhöhte Bewölkung direkt über dem "Loch".
AMOC ist Teil des globalen Netzwerks für Ozeanzirkulationsmuster, das weltweit einen Wärmeaustausch erzeugt. Diese Strömung wird durch das Abkühlen und Absinken von Salzwasser in den hohen Breiten des Nordatlantiks gespeist. Es ist es ein Prozess, der sich zumindest seit Mitte des 20. Jahrhunderts abschwächt.
In den letzten Jahrzehnten hat Süßwasser aus den schmelzenden Gletschern Grönlands und die Zunahme der Niederschläge in der Region diesen Vorgang unterbrochen. Die Abschwächung hat einen Temperaturabfall im Nordatlantik ausgelöst, der die globale Erwärmung ausgleicht. Darüber hinaus erzeugt die Abkühlung des Ozeans an dieser Stelle mehr Wolken auf niedriger Ebene, die die Sonnenstrahlung reflektieren, was die Oberflächenanomalien weiter erhöht.
Die Arktis und Antarktis schmelzen vor Hitze
Die Arktis verläuft ganz in die entgegengesetzte Richtung zum Nordatlantikloch, das immer noch ein relativ kleines Gebiet darstellt. In den letzten vier Jahren (2016-2019) wurden die höchsten jemals in der Arktis gemessenen Jahrestemperaturen registriert. Die Erwärmungsrate ist hier doppelt so hoch ist wie im Rest der Erde. In Sibirien war der letzte Mai ungewöhnlich und zeigte Temperaturen, die im Durchschnitt um bis zu 10 ° C höher waren als gim Klimamittel. Dies bestätigt den Trend, den man schon im gesamten vergangenen Winter und Frühling hatte: deutlich zu warm!
Die Erde erwärmt sich aber nicht gleichmäßig. Während einige Bereiche unverändert oder sogar kühl bleiben, zeigen andere einen überraschenden Temperaturanstieg. Bis vor kurzem glaubte man, dass die Antarktis zu den ersten gehört, also unverändert bleibt. Kürzlich hat aber eine Studie der Victoria University of Wellington diese Theorie widerlegt. Die Daten zeigen, dass sich der Südpol mit einer Geschwindigkeit von etwa 0,6 ºC pro Jahrzehnt erwärmt, verglichen mit 0,2 ºC für den Rest des Planeten.