Eifel unter Spannung: Forschende entdecken verstecktes Magma tief unter der Erde. Kommt der nächste Ausbruch?
Von überall auf der Welt hört man von Naturereignissen, die für uns Menschen "Natur-Katastrophen" bedeuten. Man könnte meinen, die Erde spiele verrückt. Nun entdeckten Forschende verstecktes Magma tief unter der Erde in der Eifel. Was bedeutet das für Deutschland? Müssen wir einen Ausbruch fürchten?
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In der Eifel brodelt es noch immer – und das, obwohl der letzte Vulkanausbruch hier schon mehr als 11.000 Jahre zurückliegt. Was auf den ersten Blick wie eine gewöhnliche Region in Mitteleuropa erscheint, entpuppt sich als geologisch heißes Pflaster:
Ein Forschungsteam des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) hat nun mit modernster Technik das, was einst in den 1980er-Jahren gemessen wurde, erneut untersucht – und dabei eine verblüffende Entdeckung gemacht:
Neue Perspektiven durch alte Messdaten
Das Besondere an dieser Entdeckung: Die Daten, die den Wissenschaftlern nun eine neue Perspektive auf das Magma unter der Erde eröffnen, stammen aus seismischen Messungen der 1980er-Jahre. Damals wurden riesige Vibrationswagen über die Eifel geschickt, um den Untergrund zu untersuchen.
Mit diesen Messungen wollten die Forscher mehr über die geologischen Gegebenheiten der Region erfahren – und nun, nach Jahrzehnten, wurde mit neuen Analyseverfahren ein beeindruckendes Bild der tiefen Eifellandschaft erstellt.
Entdeckung von Magma in 10 bis 30 Kilometern Tiefe
Die Forscher des KIT entdeckten in einer Tiefe von 10 bis 30 Kilometern Hinweise auf flüssiges Gestein, das unter der Erdoberfläche eingeschlossen ist, was auf einen aktiven, jedoch inaktiven Vulkanismus hinweist. Die forschenden vom KIT beruhigen, dass das geschmolzene Gestein möglicherweise schon seit Tausenden von Jahren in der Region vorhanden ist und es noch viele weitere Tausende von Jahren dauern könne, bis dieses Magma überhaupt an die Oberfläche komme.
Kein dramatischer Ausbruch zu erwarten
Während diese Entdeckung aufregend ist, sind sich die Forscher einig: Ein massiver Ausbruch wie der in Island oder auf den Kanaren ist in der Eifel nicht zu erwarten. Stattdessen rechnen die Geologen mit einem deutlich weniger dramatischen Szenario:
Die Magma-Kammern könnten sich über Jahre oder Jahrzehnten hinweg langsam abkühlen und irgendwann sogar ganz erstarren. Eine gefährliche Eruption sei dabei nicht zu befürchten. Viel wahrscheinlicher, so die Forscher, sei die Entstehung eines „Schlackenkegels“ – ein kleiner Hügel aus Lavagestein, der eher als geologisches Spektakel betrachtet werden sollte.
Vulkanismus in der Eifel: Ein geologisches Phänomen
Was die Entdeckung jedoch umso spannender macht, ist die geologische Besonderheit der Region: Der Vulkanismus der Eifel tritt nicht an einem aktiven Plattenrand auf, wie es bei den meisten Vulkangebieten der Fall ist, sondern mitten in einer Kontinentalplatte.
Erste Hinweise auf Magma bereits 2020 entdeckt
Erste Hinweise auf noch vorhandenes Magma in der Region gab es bereits 2020, als Forscher des Deutschen Geoforschungszentrums in Potsdam ungewöhnliche seismische Aktivitäten beobachteten. Diese Messungen deuteten auf die Präsenz von Magmakammern in der Tiefe hin, was die aktuellen Entdeckungen nun bestätigen.
Forschung geht weiter – Was passiert da unten in der Eifel?
Die Eifel bleibt also ein spannendes geologisches Experimentierfeld. Mit dem Ausbau von Messstationen durch das Landesamt für Geologie sollen künftig noch mehr Daten gesammelt werden, die ein noch genaueres Bild des Vulkanismus in der Region ermöglichen. Die Forschung geht weiter – und mit ihr die Frage: Was passiert da unten in der Eifel wirklich?
Quelle
Karlsruhe Institute of Technology, Studie veröffentlicht am 22. Dezember 2024