Durchbruch bei der Vorhersage der ENSO?

Die El Niño Southern Oscillation (ENSO) hat Auswirkungen auf das Wetter auf der ganzen Welt. So kann eine starke La Niña Phase für Dürre an der Pazifikküste Perus sorgen, eine El Niño Phase dagegen für fehlende Niederschläge in Ozeanien und auch Bereich von Südostafrika. Eine gute ENSO-Vorhersage ist daher wichtig - Wissenschaftler vermelden nun einen Durchbruch, mit dem eine Vorhersage der ENSO unter gewissen Umständen für einen Zeithorizont von bis 24 Monaten möglich ist.

Dürre
Je nach Ausprägung kann die ENSO starken Einfluss auf die Niederschläge in Ozeanien und an der Pazifikküste Südamerikas haben. Eine starke La Niña Phase sorgt für Dürre in Peru.

Die ENSO (El Niño Southern Oscillation) ist ein Phänomen, das im zentralen Pazifik stattfindet. Es handelt sich um ein komplexes Zirkulationssystem, in dem sowohl die Atmosphäre als auch der Ozean eine Rolle spielt. ENSO ist die Hauptquelle von Variabilität auf einem saisonalen bis mehrjährigen Zeithorizont. Die möglichen Ausprägungen des Phänomens, El Ni ño und La Niña, haben erheblichen Einfluss auf z.B. das Wetter an der Pazifikküste Perus sowie in Indonesien aber auch auf das Vorhandensein von Plankton und damit der Lebensgrundlage vieler Fischarten. Eine gute Vorhersage derartiger Auswirkungen ist daher absolut erstrebenswert.

ENSO hat Auswirkungen auf die ganze Welt

Obwohl das ENSO-Phänomen in den südlichen Tropen im Pazifik stattfindet, hat es Auswirkungen auf Regionen auf der ganzen Welt. Diese - oft nicht ganz offensichtlichen - Fernwirkungen nennt man Telekonnektionen. So wirkt sich ein starker El Niño z.B. auch auf die Regenfälle im Amazonas-Regenwald aus und sorgt in Südostasien, Australien und Südoststafrika für fehlende Niederschläge. Auch eine Zunahme der Anzahl von tropischen Wirbelstürmen im Atlantik ist statistisch belegbar.

Weniger stark nachweisbar, aber zumindest vermutet werden Einflüsse den für Europa wichtigen NAO-Index. So kann eine starke El Ni ño-Phase in Europa für kältere Winter und heißere Sommer sorgen.

Eine neue Studie, die kürzlich im Geophysical Research Letters Journal veröffentlich wurde, deutet darauf hin, dass die Vorhersagbarkeit der ENSO mithilfe neuer Vorhersagemodelle auf bis zu 24 Monate anwachsen soll. Die Autoren beziehen sich dabei insbesondere auf die eine hohe Prognosegüte, wenn eine Vorhersage während einer starken El Niño Phase getätigt werden. Vorhersagen, die während des "Normalzustandes" der Zirkulation oder während einer La Niña Phase getätigt werden, sollen für bis zu 12 Monate gültig sein.

Die ENSO befindet sich aktuell in einer neutralen Phase, nachdem es während einer etwa zwölfmonatige El Niño Phase (von Mai 2023 bis Mai 2024) zu Rekordtemperaturen im östlichen Pazifik und auch anderen Weltmeeren kam. Die Atlantische Hurrikansaison 2023 verlief überdurchschnittlich aktiv und erreichte den Status der viertaktivsten Saison seit Messbeginn.