Die dunkle Seite der Dating-Apps: Studie zeigt große Gefahr für die psychische Gesundheit von Nutzern

Dating-Apps sind aus der modernen Partnersuche kaum noch wegzudenken – doch was passiert, wenn die digitale Liebe negative Folgen für unser Selbstbild und unsere Psyche hat? Eine neue wissenschaftliche Studie liefert alarmierende Ergebnisse.

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Weltweit nutzen rund 350 Millionen Menschen Dating-Apps, die schätzungsweise jährlich mehr als 5 Milliarden US-Dollar Umsatz generieren.


Im digitalen Zeitalter haben sich Dating-Apps als eine der beliebtesten Methoden etabliert, um romantische Partner zu finden.

Mit weltweit rund 350 Millionen Nutzern und einem jährlichen Umsatz von über 5 Milliarden US-Dollar sind diese Apps ein wirtschaftliches Schwergewicht.

Doch eine umfassende systematische Übersichtsarbeit, die von einem Forscherteam um Zac Bowman (Flinders University) durchgeführt wurde, warnt vor den negativen Auswirkungen, die diese Plattformen auf die psychische Gesundheit ihrer Nutzer haben können.

Negative Folgen für Körperbild und psychische Gesundheit

In ihrer jüngsten Studie, die 45 wissenschaftliche Arbeiten zu Dating-Apps auswertet, fanden Bowman und sein Team heraus, dass die Nutzung von Dating-Apps in hohem Maße mit negativen Auswirkungen auf das Körperbild sowie auf die psychische Gesundheit und das allgemeine Wohlbefinden der Nutzer verbunden ist.

Von den 22 Studien, die sich mit dem Thema Körperbild befassen, berichteten mehr als 85% über signifikante negative Zusammenhänge zwischen der Nutzung von Dating-Apps und verschiedenen Aspekten des Körperbildes, darunter Körperunzufriedenheit, selbstkritische Wahrnehmung und eine verstärkte Selbst-Objektifizierung.

Visuelle Fixierung: Die falsche Gewichtung von Aussehen

Ein zentrales Problem der Dating-Apps ist ihr stark visuell orientiertes Design. Nutzer werden in der Regel über Bilder angesprochen, bevor sie überhaupt mehr über die Interessen oder Persönlichkeiten der anderen erfahren.

Diese oberflächliche Betrachtung führt dazu, dass das äußere Erscheinungsbild stärker gewichtet wird als der Charakter oder die Persönlichkeit.

Dies begünstigt eine Form der „Selbst-Objektifizierung“, bei der Menschen ihr eigenes Aussehen zunehmend nach den unrealistischen Schönheitsidealen messen, die auf den Plattformen propagiert werden.

Die Folge sind häufige Gefühle der Unzufriedenheit mit dem eigenen Körper, Scham und die Tendenz, schädliche Verhaltensweisen wie Diäten oder übermäßiges Training zu entwickeln, um den als ideal wahrgenommenen Standards zu entsprechen.

Rejection und Missbrauch: Der psychische Schmerz der Ablehnung

Darüber hinaus sind die negativen psychischen Auswirkungen durch wiederholte Ablehnung auf den Apps nicht zu unterschätzen. Mangelnde „Matches“, das Fehlen positiver Rückmeldungen und sogar explizite Diskriminierung oder Missbrauch auf den Plattformen können das Selbstwertgefühl der Nutzer stark beeinträchtigen.

Diese ständige Ablehnung kann zu verstärkten Symptomen von Depressionen, Angstzuständen und einem generellen Rückgang des Wohlbefindens führen. Besonders problematisch ist, dass diese Ablehnung oft auf das äußere Erscheinungsbild zurückgeführt wird, was die Körperbildproblematik zusätzlich verstärken kann.

Was App-Entwickler tun können: Ein Schritt in die richtige Richtung

Die Forscher fordern daher, dass Entwickler von Dating-Apps Maßnahmen ergreifen, um diese negativen Auswirkungen zu minimieren:

  • Dazu gehört eine Reduzierung des visuellen Fokus auf Nutzerprofile und eine stärkere Betonung der persönlichen Interessen und der Persönlichkeit der Nutzer.
  • Ebenso wird eine verstärkte Moderation von Diskriminierung und Missbrauch auf den Plattformen gefordert.

In Australien beispielsweise wurde ein Code of Conduct entwickelt, der ab April 2025 die Bekämpfung von Diskriminierung und Missbrauch in Online-Dating-Plattformen verbessern soll – eine positive Entwicklung, die als Modell für andere Länder dienen könnte.

Empfehlungen für Nutzer: Pausen einlegen und bewusst wählen

Auch für die Nutzer gibt es wichtige Empfehlungen. So sollten Profilbilder gewählt werden, die mehr über die eigene Persönlichkeit und weniger über das äußere Erscheinungsbild aussagen. Zudem sollten Nutzer, die mit negativen Gefühlen oder Erfahrungen konfrontiert werden, bewusst Pausen von den Apps einlegen, um ihre mentale Gesundheit zu schonen.

Quelle

Bowman, Z. et al. (2025). The Impacts of Dating App Use on Body Image, Mental Health, and Wellbeing: A Systematic Review. Flinders University.