Der Klimawandel sorgt für Enthüllungen der Wikingerzeit!

Trotz vorübergehender Abnahme der Luftverschmutzung durch die Corona-Pandemie geht der Klimawandel munter weiter und legt immer mehr Fundstücke aus der Wikingerzeit frei.

Archäologische Expedition in Norwegen
Der Klimawandel beschleunigt die Eisschmelze. Infolgedessen entdecken norwegische Archäologen seit Jahrhunderten gefrorene Artefakte.

In früheren Veröffentlichungen haben wir über einige Entdeckungen bezüglich der Eisschmelze am Nordpol gesprochen. Dabei wurden mikroskopisch kleine Organismen wie Bakterien und Viren, gefrorener Wälder oder sogar Lebensformen alter Zivilisationen entdeckt.

In den letzten Wochen wurde in Lendbreen, Norwegen, eine Bergroute aus der Wikingerzeit entdeckt. Sie ist vollständig mit gut erhaltenen Fundstücken gefüllt. Darunter Handschuhe, Schuhe, ein Runenschreibstab, Speere, Pfeile, Schneeschuhe für Pferde und Schlittenreste, ja sogar Tierreste.

Archäologische Überreste eines Hundes in Norwegen
Die undatierten Überreste eines Hundes zusammen mit seinem Halsband. Fotografie: Espen Finstad / Gizmodo.

Laut einer vom Antiquity Magazine veröffentlichten Studie befindet sich die Route in Lendbreen auf dem Gipfel des Lomseggen oberhalb des Jotunheimen-Gebirges in Norwegen. Experten sagen, dass dies eine der wichtigsten regionalen Reiserouten aus der Bronzezeit war. Es scheint, dass sie 1500 n. Chr. aufgegeben wurde. Möglicherweise aufgrund der Pest in Europa.

Die durch das geschmolzene Eis freigelegten Fundstücke scheinen ab 300 n. Chr. verwendet worden zu sein. Der Höhepunkt der Wikingerzeit war um 1000 n. Chr. Dabei kam es in Nordeuropa zu größeren Wanderungen, politischer Zentralisierung, zunehmenden Handel und zur Urbanisierung.

Archäologische Überreste der Wikingerzeit, Norwegen
Ein Pferdekiefer (oben links), ein Hufeisen (oben rechts), ein Pferdeschädel (unten links) und Pferdemist (unten rechts). Bilder: L. Pilø et al., 2020 / Antike

Der Klimawandel fördert archäologische Funde

Lars Pilo, Co-Direktor des norwegischen Gletscherarchäologie-Programms, kommentiert: "Obwohl die Ergebnisse ein Traum eines jeden Archäologen sind, sollten wir bedenken, dass der Klimawandel der Hauptgrund für das Auftreten dieser Fundstücke ist. Die Bedrohung durch den Klimawandel wird immer augenscheinlicher".

Mit dem Temperaturanstieg in der Polarregion, der laut IPCC in den letzten 20 Jahren begonnen hat, sind die Jahre von 2015 bis 2019 die heißesten seit Beginn der Datenaufzeichnungen.

Umweltwissenschaftler und Archäologen führen das beschleunigte Schmelzen der Gletscher als Hauptursache für diese jüngste Entdeckung an. Der Klimawandel verstärkt auf der einen Seite die archäologische Arbeit und bedroht auf der anderen Seite aber auch bereits begonnene Arbeiten die am Meer liegen. Dort drohen aufgrund des steigenden Meeresspiegels Überflutungen.

Sollte der Klimawandel weiterhin in diesem Tempo fortschreiten, dann werden die Forscher bald noch weitere archeologische Funstücke aus vergangenen Zeiten finden.